Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.er denn nun mit dem Ueberschusse des brüderlichen Vermögens anzufangen?" "Sein Oheim in Philadelphia soll es haben, in seinen Geschäften nutzen, für den Nothfall aufbewahren - was weiß ich? Die Wahrheit zu sagen, ich besorge, daß er, mit Europa immer unzufrieden, wie Sie wissen, im Stillen den Gedanken hegt, nach meines Vaters Tode in seinem geliebten Amerika zu wohnen." "Wohin Sie ihm freilich wohl nicht gern folgen möchten," sagte ich lächelnd. "Oh, an die Pole der Welt, lieber Herr!" sagte sie schnell und mit einer Wahrheit der Empfindung, die mich hinriß, ihre Hand an meine Lippen zu drücken. "Herrliches Geschöpf!" - rief ich aus: "wie unaussprechlich glücklich muß der Mann sein, der Dein Herz besitzt!" er denn nun mit dem Ueberschusse des brüderlichen Vermögens anzufangen?“ „Sein Oheim in Philadelphia soll es haben, in seinen Geschäften nutzen, für den Nothfall aufbewahren – was weiß ich? Die Wahrheit zu sagen, ich besorge, daß er, mit Europa immer unzufrieden, wie Sie wissen, im Stillen den Gedanken hegt, nach meines Vaters Tode in seinem geliebten Amerika zu wohnen.“ „Wohin Sie ihm freilich wohl nicht gern folgen möchten,“ sagte ich lächelnd. „Oh, an die Pole der Welt, lieber Herr!“ sagte sie schnell und mit einer Wahrheit der Empfindung, die mich hinriß, ihre Hand an meine Lippen zu drücken. „Herrliches Geschöpf!“ – rief ich aus: „wie unaussprechlich glücklich muß der Mann sein, der Dein Herz besitzt!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0109" n="89"/> er denn nun mit dem Ueberschusse des brüderlichen Vermögens anzufangen?“</p> <p>„Sein Oheim in Philadelphia soll es haben, in seinen Geschäften nutzen, für den Nothfall aufbewahren – was weiß ich? Die Wahrheit zu sagen, ich besorge, daß er, mit <hi rendition="#g">Europa</hi> immer unzufrieden, wie Sie wissen, im Stillen den Gedanken hegt, nach meines Vaters Tode in seinem geliebten <hi rendition="#g">Amerika</hi> zu wohnen.“</p> <p>„Wohin Sie ihm freilich wohl nicht gern folgen möchten,“ sagte ich lächelnd.</p> <p>„Oh, an die Pole der Welt, lieber Herr!“ sagte sie schnell und mit einer Wahrheit der Empfindung, die mich hinriß, ihre Hand an meine Lippen zu drücken.</p> <p>„Herrliches Geschöpf!“ – rief ich aus: „wie unaussprechlich glücklich muß der Mann sein, der Dein Herz besitzt!“</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [89/0109]
er denn nun mit dem Ueberschusse des brüderlichen Vermögens anzufangen?“
„Sein Oheim in Philadelphia soll es haben, in seinen Geschäften nutzen, für den Nothfall aufbewahren – was weiß ich? Die Wahrheit zu sagen, ich besorge, daß er, mit Europa immer unzufrieden, wie Sie wissen, im Stillen den Gedanken hegt, nach meines Vaters Tode in seinem geliebten Amerika zu wohnen.“
„Wohin Sie ihm freilich wohl nicht gern folgen möchten,“ sagte ich lächelnd.
„Oh, an die Pole der Welt, lieber Herr!“ sagte sie schnell und mit einer Wahrheit der Empfindung, die mich hinriß, ihre Hand an meine Lippen zu drücken.
„Herrliches Geschöpf!“ – rief ich aus: „wie unaussprechlich glücklich muß der Mann sein, der Dein Herz besitzt!“
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