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Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.

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Aber wie, wenn seine Leidenschaft nichts - gar nichts weiter, als Sinnengluth war? Wenn die Geschlechtsliebe sein Herz nicht berührt hatte? Wenn er, ohne es selbst zu wissen vielleicht, nur heftig begehrte, wo sie tief und innig liebte? Dann ging sie dem Unglück entgegen. Ich mußte einen Versuch machen, in sein Herz zu blicken. Ich lenkte daher das Gespräch auf den muthmaßlichen Zeitpunkt seiner Vermählung. Er hielt ihn für sehr nahe. Ich erwähnte, daß ein großer Raum zwischen B... und Philadelphia liege, und daß der Ausführung des Associations-Projects vielleicht auf des Oheims Seite Bedenklichkeiten entgegen stehen könnten, die nur durch wiederholten Briefwechsel gehoben, ja wohl gar eine Reise nothwendig machen könnten. Er schien sehr beunruhigt durch diese Vorstellung, und gestand, daß ihn das höchst unglücklich machen würde.

Aber wie, wenn seine Leidenschaft nichts – gar nichts weiter, als Sinnengluth war? Wenn die Geschlechtsliebe sein Herz nicht berührt hatte? Wenn er, ohne es selbst zu wissen vielleicht, nur heftig begehrte, wo sie tief und innig liebte? Dann ging sie dem Unglück entgegen. Ich mußte einen Versuch machen, in sein Herz zu blicken. Ich lenkte daher das Gespräch auf den muthmaßlichen Zeitpunkt seiner Vermählung. Er hielt ihn für sehr nahe. Ich erwähnte, daß ein großer Raum zwischen B… und Philadelphia liege, und daß der Ausführung des Associations-Projects vielleicht auf des Oheims Seite Bedenklichkeiten entgegen stehen könnten, die nur durch wiederholten Briefwechsel gehoben, ja wohl gar eine Reise nothwendig machen könnten. Er schien sehr beunruhigt durch diese Vorstellung, und gestand, daß ihn das höchst unglücklich machen würde.

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Aber wie, wenn seine Leidenschaft nichts &#x2013; gar nichts weiter, als Sinnengluth war? Wenn die Geschlechtsliebe sein <hi rendition="#g">Herz</hi> nicht berührt hatte? Wenn er, ohne es selbst zu wissen vielleicht, nur heftig begehrte, wo sie tief und innig liebte? Dann ging sie dem Unglück entgegen. Ich mußte einen Versuch machen, in sein Herz zu blicken. Ich lenkte daher das Gespräch auf den muthmaßlichen Zeitpunkt seiner Vermählung. Er hielt ihn für sehr nahe. Ich erwähnte, daß ein großer Raum zwischen B&#x2026; und Philadelphia liege, und daß der Ausführung des Associations-Projects vielleicht auf des Oheims Seite Bedenklichkeiten entgegen stehen könnten, die nur durch wiederholten Briefwechsel gehoben, ja wohl gar eine Reise nothwendig machen könnten. Er schien sehr beunruhigt durch diese Vorstellung, und gestand, daß ihn das höchst unglücklich machen würde.</p>
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[96/0116] Aber wie, wenn seine Leidenschaft nichts – gar nichts weiter, als Sinnengluth war? Wenn die Geschlechtsliebe sein Herz nicht berührt hatte? Wenn er, ohne es selbst zu wissen vielleicht, nur heftig begehrte, wo sie tief und innig liebte? Dann ging sie dem Unglück entgegen. Ich mußte einen Versuch machen, in sein Herz zu blicken. Ich lenkte daher das Gespräch auf den muthmaßlichen Zeitpunkt seiner Vermählung. Er hielt ihn für sehr nahe. Ich erwähnte, daß ein großer Raum zwischen B… und Philadelphia liege, und daß der Ausführung des Associations-Projects vielleicht auf des Oheims Seite Bedenklichkeiten entgegen stehen könnten, die nur durch wiederholten Briefwechsel gehoben, ja wohl gar eine Reise nothwendig machen könnten. Er schien sehr beunruhigt durch diese Vorstellung, und gestand, daß ihn das höchst unglücklich machen würde.

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Zitationshilfe: Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/116>, abgerufen am 21.11.2024.