Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.Sie fuhr zusammen, blickte mich mit leuchtenden Augen an, schnelle und kurze Athemzüge hoben und senkten ihre Brust. "Wie? Es soll nicht, sagten Sie? Sie sagen das? Sein Richter?" Ihre halboffenen Lippen bebten vor Erwartung meiner Antwort, und ihre Augen hingen an meinen Lippen. "Ich sprach eine Hoffnung aus, liebe Mariane, doch eine Hoffnung, die ich nicht ohne Gründe hege. Es fehlt viel, daß Albus in dem Grade schuldig wäre, wie jener Hugo." Sie stand auf. "Oh um Gotteswillen, sprechen Sie! Wenn er nicht so - wenn mein Herz - wenn ich ihn nicht verabscheuen müßte - O Jesus! das Entzücken könnte mich tödten!" Sie fuhr zusammen, blickte mich mit leuchtenden Augen an, schnelle und kurze Athemzüge hoben und senkten ihre Brust. „Wie? Es soll nicht, sagten Sie? Sie sagen das? Sein Richter?“ Ihre halboffenen Lippen bebten vor Erwartung meiner Antwort, und ihre Augen hingen an meinen Lippen. „Ich sprach eine Hoffnung aus, liebe Mariane, doch eine Hoffnung, die ich nicht ohne Gründe hege. Es fehlt viel, daß Albus in dem Grade schuldig wäre, wie jener Hugo.“ Sie stand auf. „Oh um Gotteswillen, sprechen Sie! Wenn er nicht so – wenn mein Herz – wenn ich ihn nicht verabscheuen müßte – O Jesus! das Entzücken könnte mich tödten!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0156" n="136"/> Sie fuhr zusammen, blickte mich mit leuchtenden Augen an, schnelle und kurze Athemzüge hoben und senkten ihre Brust.</p> <p>„Wie? Es <hi rendition="#g">soll</hi> nicht, sagten Sie? <hi rendition="#g">Sie</hi> sagen das? Sein Richter?“ Ihre halboffenen Lippen bebten vor Erwartung meiner Antwort, und ihre Augen hingen an <hi rendition="#g">meinen</hi> Lippen.</p> <p>„Ich sprach eine <hi rendition="#g">Hoffnung</hi> aus, liebe Mariane, doch eine Hoffnung, die ich nicht ohne Gründe hege. Es fehlt viel, daß Albus in <hi rendition="#g">dem</hi> Grade schuldig wäre, wie jener Hugo.“</p> <p>Sie stand auf. „Oh um Gotteswillen, sprechen Sie! Wenn er <hi rendition="#g">nicht</hi> so – wenn mein Herz – wenn ich ihn nicht <hi rendition="#g">verabscheuen</hi> müßte – O Jesus! das <hi rendition="#g">Entzücken</hi> könnte mich tödten!“</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0156]
Sie fuhr zusammen, blickte mich mit leuchtenden Augen an, schnelle und kurze Athemzüge hoben und senkten ihre Brust.
„Wie? Es soll nicht, sagten Sie? Sie sagen das? Sein Richter?“ Ihre halboffenen Lippen bebten vor Erwartung meiner Antwort, und ihre Augen hingen an meinen Lippen.
„Ich sprach eine Hoffnung aus, liebe Mariane, doch eine Hoffnung, die ich nicht ohne Gründe hege. Es fehlt viel, daß Albus in dem Grade schuldig wäre, wie jener Hugo.“
Sie stand auf. „Oh um Gotteswillen, sprechen Sie! Wenn er nicht so – wenn mein Herz – wenn ich ihn nicht verabscheuen müßte – O Jesus! das Entzücken könnte mich tödten!“
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Zitationshilfe: | Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/156>, abgerufen am 16.07.2024. |