Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829.die sein Urtheil fällen werden, die Willenlosigkeit seines Todtschlags begreiflich zu machen; sie haben selten einen inneren Sinn für die Anschauung des inneren Vorganges, und halten mit ihrem trockenen, oft höchst beschränkten Verstande an den gröbsten Zügen der äußerlichen Thatsache und an dem todten Buchstaben der Gesetze fest. Indessen, wenn er gut vertheidiget wird -" "Wer vertheidiget ihn?" fiel sie mir hastig in die Rede. "Das ist noch ungewiß. Ich bin hauptsächlich gekommen, um hier einen Mann aufzusuchen, dem ich zutraue -" "Ich will ihn vertheidigen!" rief sie aus, mit dem Ton und Blicke der Begeisterung. die sein Urtheil fällen werden, die Willenlosigkeit seines Todtschlags begreiflich zu machen; sie haben selten einen inneren Sinn für die Anschauung des inneren Vorganges, und halten mit ihrem trockenen, oft höchst beschränkten Verstande an den gröbsten Zügen der äußerlichen Thatsache und an dem todten Buchstaben der Gesetze fest. Indessen, wenn er gut vertheidiget wird –“ „Wer vertheidiget ihn?“ fiel sie mir hastig in die Rede. „Das ist noch ungewiß. Ich bin hauptsächlich gekommen, um hier einen Mann aufzusuchen, dem ich zutraue –“ „Ich will ihn vertheidigen!“ rief sie aus, mit dem Ton und Blicke der Begeisterung. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0158" n="138"/> die sein Urtheil fällen werden, die <hi rendition="#g">Willenlosigkeit</hi> seines Todtschlags begreiflich zu machen; sie haben selten einen inneren Sinn für die Anschauung des <hi rendition="#g">inneren Vorganges</hi>, und halten mit ihrem trockenen, oft höchst beschränkten Verstande an den gröbsten Zügen der äußerlichen Thatsache und an dem todten Buchstaben der Gesetze fest. Indessen, wenn er gut vertheidiget wird –“</p> <p>„Wer vertheidiget ihn?“ fiel sie mir hastig in die Rede.</p> <p>„Das ist noch ungewiß. Ich bin hauptsächlich gekommen, um hier einen Mann aufzusuchen, dem ich zutraue –“</p> <p>„<hi rendition="#g">Ich</hi> will ihn vertheidigen!“ rief sie aus, mit dem Ton und Blicke der Begeisterung. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [138/0158]
die sein Urtheil fällen werden, die Willenlosigkeit seines Todtschlags begreiflich zu machen; sie haben selten einen inneren Sinn für die Anschauung des inneren Vorganges, und halten mit ihrem trockenen, oft höchst beschränkten Verstande an den gröbsten Zügen der äußerlichen Thatsache und an dem todten Buchstaben der Gesetze fest. Indessen, wenn er gut vertheidiget wird –“
„Wer vertheidiget ihn?“ fiel sie mir hastig in die Rede.
„Das ist noch ungewiß. Ich bin hauptsächlich gekommen, um hier einen Mann aufzusuchen, dem ich zutraue –“
„Ich will ihn vertheidigen!“ rief sie aus, mit dem Ton und Blicke der Begeisterung.
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Zitationshilfe: | Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muellner_kaliber_1829/158>, abgerufen am 16.02.2025. |