Müllner, Adolph: Der Kaliber. Leipzig, 1829."Wohl ist sie das, ungeachtet des Grams, den sie im Busen trägt." "Das geht vorüber; sie wird glücklich seyn, wenn ich nicht mehr lebe." "Ich zweifle; wer so geliebt hat -" "Sie wird besser - ich will sagen, sie wird einen Besseren lieben; ich kenne ihn." "Wen?" "Sie wird Sie lieben," sagte er mit aller Bestimmtheit der Ueberzeugung. "Albus, wie kommen Sie auf den Gedanken?" "Sie liebt Sie schon jetzt, schon längst." Ich war betroffen. Hatte er darum Marianen seit seiner Trennung von ihr nie wieder erwähnt? Was hatte ihm zu diesem „Wohl ist sie das, ungeachtet des Grams, den sie im Busen trägt.“ „Das geht vorüber; sie wird glücklich seyn, wenn ich nicht mehr lebe.“ „Ich zweifle; wer so geliebt hat –“ „Sie wird besser – ich will sagen, sie wird einen Besseren lieben; ich kenne ihn.“ „Wen?“ „Sie wird Sie lieben,“ sagte er mit aller Bestimmtheit der Ueberzeugung. „Albus, wie kommen Sie auf den Gedanken?“ „Sie liebt Sie schon jetzt, schon längst.“ Ich war betroffen. Hatte er darum Marianen seit seiner Trennung von ihr nie wieder erwähnt? Was hatte ihm zu diesem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0217" n="197"/> <p>„Wohl ist sie das, ungeachtet des Grams, den sie im Busen trägt.“</p> <p>„Das geht vorüber; sie wird glücklich seyn, wenn ich nicht mehr lebe.“</p> <p>„Ich zweifle; wer so geliebt hat –“</p> <p>„Sie wird besser – ich will sagen, sie wird einen Besseren lieben; ich kenne ihn.“</p> <p>„Wen?“</p> <p>„Sie wird <hi rendition="#g">Sie</hi> lieben,“ sagte er mit aller Bestimmtheit der Ueberzeugung.</p> <p>„Albus, wie kommen Sie auf den Gedanken?“</p> <p>„Sie liebt Sie schon jetzt, schon längst.“</p> <p>Ich war betroffen. Hatte er <hi rendition="#g">darum</hi> Marianen seit seiner Trennung von ihr nie wieder erwähnt? Was hatte ihm zu diesem </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0217]
„Wohl ist sie das, ungeachtet des Grams, den sie im Busen trägt.“
„Das geht vorüber; sie wird glücklich seyn, wenn ich nicht mehr lebe.“
„Ich zweifle; wer so geliebt hat –“
„Sie wird besser – ich will sagen, sie wird einen Besseren lieben; ich kenne ihn.“
„Wen?“
„Sie wird Sie lieben,“ sagte er mit aller Bestimmtheit der Ueberzeugung.
„Albus, wie kommen Sie auf den Gedanken?“
„Sie liebt Sie schon jetzt, schon längst.“
Ich war betroffen. Hatte er darum Marianen seit seiner Trennung von ihr nie wieder erwähnt? Was hatte ihm zu diesem
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