Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite

Es ist mir bekannt, daß Eu. Excellenz ein großer Kenner der Werke der Gelehrsamkeie sind; ich weiß daß Dero gelehrtes Tagebuch mit den vortreflichsten Inscriptionibus, die man bei dem Grutero vergeblich sucht, mit Chronostichis, Chronodistichis, seltenen Anagrammatibus und andern dergleichen schätzbaren Dingen, aus den alten und neuern Zeiten pranget, gleich einem prächtigen Lustgarten, der mit allerley fremden und seltsamen Gewächsen ausgezieret ist. Ich schließe daher sehr sicher, daß Sie ein großer Liebhaber, und ein eben so großer Kenner von dergleichen wichtigen Erfindungen sind. Dadurch wurde ich bewogen, da mir insbesondere der Todesfall Ihrer Frau Großschwiegermutter die beste Gelegenheit darboth, mich in dieses, von mir bishero unbearbeitete Feld der Gelehrsamkeit zu wagen. Kein andrer Bewegungsgrund, als die Hochachtung gegen die verdienstvolle selige Matrone hat mich veranlasset, diejenigen Aufsätze zu verfertigen, welche sich dem scharfsichtigen Auge Eu. Excellenz im Anschlusse darstellen.

Es ist mir bekannt, daß Eu. Excellenz ein großer Kenner der Werke der Gelehrsamkeie sind; ich weiß daß Dero gelehrtes Tagebuch mit den vortreflichsten Inscriptionibus, die man bei dem Grutero vergeblich sucht, mit Chronostichis, Chronodistichis, seltenen Anagrammatibus und andern dergleichen schätzbaren Dingen, aus den alten und neuern Zeiten pranget, gleich einem prächtigen Lustgarten, der mit allerley fremden und seltsamen Gewächsen ausgezieret ist. Ich schließe daher sehr sicher, daß Sie ein großer Liebhaber, und ein eben so großer Kenner von dergleichen wichtigen Erfindungen sind. Dadurch wurde ich bewogen, da mir insbesondere der Todesfall Ihrer Frau Großschwiegermutter die beste Gelegenheit darboth, mich in dieses, von mir bishero unbearbeitete Feld der Gelehrsamkeit zu wagen. Kein andrer Bewegungsgrund, als die Hochachtung gegen die verdienstvolle selige Matrone hat mich veranlasset, diejenigen Aufsätze zu verfertigen, welche sich dem scharfsichtigen Auge Eu. Excellenz im Anschlusse darstellen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <pb facs="#f0165" n="150"/>
        <p> Es ist mir bekannt, daß Eu. Excellenz ein großer Kenner der Werke der Gelehrsamkeie sind; ich weiß daß Dero gelehrtes Tagebuch mit den vortreflichsten <hi rendition="#aq">Inscriptionibus</hi>, die man bei dem Grutero vergeblich sucht, mit <hi rendition="#aq">Chronostichis, Chronodistichis</hi>, seltenen <hi rendition="#aq">Anagrammatibus</hi> und andern dergleichen schätzbaren Dingen, aus den alten und neuern Zeiten pranget, gleich einem prächtigen Lustgarten, der mit allerley fremden und seltsamen Gewächsen ausgezieret ist. Ich schließe daher sehr sicher, daß Sie ein großer Liebhaber, und ein eben so großer Kenner von dergleichen wichtigen Erfindungen sind. Dadurch wurde ich bewogen, da mir insbesondere der Todesfall Ihrer Frau Großschwiegermutter die beste Gelegenheit darboth, mich in dieses, von mir bishero unbearbeitete Feld der Gelehrsamkeit zu wagen. Kein andrer Bewegungsgrund, als die Hochachtung gegen die verdienstvolle selige Matrone hat mich veranlasset, diejenigen Aufsätze zu verfertigen, welche sich dem scharfsichtigen Auge Eu. Excellenz im Anschlusse darstellen.
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0165] Es ist mir bekannt, daß Eu. Excellenz ein großer Kenner der Werke der Gelehrsamkeie sind; ich weiß daß Dero gelehrtes Tagebuch mit den vortreflichsten Inscriptionibus, die man bei dem Grutero vergeblich sucht, mit Chronostichis, Chronodistichis, seltenen Anagrammatibus und andern dergleichen schätzbaren Dingen, aus den alten und neuern Zeiten pranget, gleich einem prächtigen Lustgarten, der mit allerley fremden und seltsamen Gewächsen ausgezieret ist. Ich schließe daher sehr sicher, daß Sie ein großer Liebhaber, und ein eben so großer Kenner von dergleichen wichtigen Erfindungen sind. Dadurch wurde ich bewogen, da mir insbesondere der Todesfall Ihrer Frau Großschwiegermutter die beste Gelegenheit darboth, mich in dieses, von mir bishero unbearbeitete Feld der Gelehrsamkeit zu wagen. Kein andrer Bewegungsgrund, als die Hochachtung gegen die verdienstvolle selige Matrone hat mich veranlasset, diejenigen Aufsätze zu verfertigen, welche sich dem scharfsichtigen Auge Eu. Excellenz im Anschlusse darstellen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/165
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/165>, abgerufen am 25.11.2024.