Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.Frau Henriette Shirlei. Durch Buchstabenwechsel. Ja, reis' hin! - Fleuch Retter! Erklärung. Ja, ja, reis' hin mein Geist nach jenen frohen Auen, Hier kannst du Canaan nur von dem Ne- bo schauen; Dort aber setzest du den Fuß bald selbst hinein, Dort wird es besser, als hier in der Wü- sten seyn. Fleuch Arzt du Retter fleuch und kerkre nicht die Seele Noch länger, durch die Kunst, in dieses Leibes Höhle. Sie macht sich Banden los; weg mit der Arzenei, Der Lebenstocht verglimmt, der Faden reißt entzwei! N. S. Ich war eben im Begriff einige lateinische Chronodisticha und Anagrammata Frau Henriette Shirlei. Durch Buchstabenwechsel. Ja, reis’ hin! – Fleuch Retter! Erklärung. Ja, ja, reis’ hin mein Geist nach jenen frohen Auen, Hier kannst du Canaan nur von dem Ne- bo schauen; Dort aber setzest du den Fuß bald selbst hinein, Dort wird es besser, als hier in der Wü- sten seyn. Fleuch Arzt du Retter fleuch und kerkre nicht die Seele Noch länger, durch die Kunst, in dieses Leibes Höhle. Sie macht sich Banden los; weg mit der Arzenei, Der Lebenstocht verglimmt, der Faden reißt entzwei! N. S. Ich war eben im Begriff einige lateinische Chronodisticha und Anagrammata <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0169" n="154"/> <div type="poem"> <head> <hi rendition="#fr">Frau Henriette Shirlei.</hi><lb/> </head> <p rendition="#c">Durch Buchstabenwechsel.</p> <lg type="poem"> <l>Ja, reis’ hin! – Fleuch Retter!</l><lb/> </lg> <p rendition="#c">Erklärung.</p> <lg type="poem"> <l>Ja, ja, reis’ hin mein Geist nach jenen<lb/><hi rendition="#et">frohen Auen,</hi></l><lb/> <l>Hier kannst du Canaan nur von dem Ne-<lb/><hi rendition="#et">bo schauen;</hi></l><lb/> <l>Dort aber setzest du den Fuß bald selbst<lb/><hi rendition="#et">hinein,</hi></l><lb/> <l>Dort wird es besser, als hier in der Wü-<lb/><hi rendition="#et">sten seyn.</hi></l><lb/> <l>Fleuch Arzt du Retter fleuch und kerkre<lb/><hi rendition="#et">nicht die Seele</hi></l><lb/> <l>Noch länger, durch die Kunst, in dieses<lb/><hi rendition="#et">Leibes Höhle.</hi></l><lb/> <l>Sie macht sich Banden los; weg mit der<lb/><hi rendition="#et">Arzenei,</hi></l><lb/> <l>Der Lebenstocht verglimmt, der Faden<lb/><hi rendition="#et">reißt entzwei!</hi></l><lb/> </lg> <p><hi rendition="#fr">N. S.</hi> Ich war eben im Begriff einige lateinische <hi rendition="#aq">Chronodisticha</hi> und <hi rendition="#aq">Anagrammata</hi> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [154/0169]
Frau Henriette Shirlei.
Durch Buchstabenwechsel.
Ja, reis’ hin! – Fleuch Retter!
Erklärung.
Ja, ja, reis’ hin mein Geist nach jenen
frohen Auen,
Hier kannst du Canaan nur von dem Ne-
bo schauen;
Dort aber setzest du den Fuß bald selbst
hinein,
Dort wird es besser, als hier in der Wü-
sten seyn.
Fleuch Arzt du Retter fleuch und kerkre
nicht die Seele
Noch länger, durch die Kunst, in dieses
Leibes Höhle.
Sie macht sich Banden los; weg mit der
Arzenei,
Der Lebenstocht verglimmt, der Faden
reißt entzwei!
N. S. Ich war eben im Begriff einige lateinische Chronodisticha und Anagrammata
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