den Scherz, und verliehrt lieber ihren Freund, als einen sinnreichen Gedanken. Der Einfall, daß Sie den alten Pastor Ihren Senior nennen, ist so spashaft nicht, als Sie wohl meinen. Ich habe schon ehedem angemerkt, daß Sie der Tochter dieses ehrlichen Mannes nicht gleichgültig sind. Sie wird von Ihnen erobert werden, ehe Sie es denkt; und wie wird sie einem Liebesantrag widerstehen können, wenn Sie solchen mit Ihrer gewöhnlichen Beredsamkeit thun, und dabei einen Schluß mit dem andern verbinden. Ich küsse Ihnen die Hände, lieber Herr Magister, wenn Sie Ihren ersten Liebesantrag entweder drucken lassen, oder doch wenigstens einen Auszug davon in den gelehrten Zeitungen bekannt machen. Mein Oncle unterstützet Sie als Kirchenpatron bey jedem Versuch, welchen Sie bey dieser Schöne zu machen willens sind: damit doch Dero Verdienste um unser Haus einiger masen vergolten werden.
Sie thun mir viel Ehre an, wenn Sie mich zu einen Schiedsrichter in der Streitigkeit zwischen Ihnen und meiner Schwester
den Scherz, und verliehrt lieber ihren Freund, als einen sinnreichen Gedanken. Der Einfall, daß Sie den alten Pastor Ihren Senior nennen, ist so spashaft nicht, als Sie wohl meinen. Ich habe schon ehedem angemerkt, daß Sie der Tochter dieses ehrlichen Mannes nicht gleichgültig sind. Sie wird von Ihnen erobert werden, ehe Sie es denkt; und wie wird sie einem Liebesantrag widerstehen können, wenn Sie solchen mit Ihrer gewöhnlichen Beredsamkeit thun, und dabei einen Schluß mit dem andern verbinden. Ich küsse Ihnen die Hände, lieber Herr Magister, wenn Sie Ihren ersten Liebesantrag entweder drucken lassen, oder doch wenigstens einen Auszug davon in den gelehrten Zeitungen bekannt machen. Mein Oncle unterstützet Sie als Kirchenpatron bey jedem Versuch, welchen Sie bey dieser Schöne zu machen willens sind: damit doch Dero Verdienste um unser Haus einiger masen vergolten werden.
Sie thun mir viel Ehre an, wenn Sie mich zu einen Schiedsrichter in der Streitigkeit zwischen Ihnen und meiner Schwester
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0031"n="16"/>
den Scherz, und verliehrt lieber ihren Freund, als einen sinnreichen Gedanken. Der Einfall, daß Sie den alten Pastor Ihren Senior nennen, ist so spashaft nicht, als Sie wohl meinen. Ich habe schon ehedem angemerkt, daß Sie der Tochter dieses ehrlichen Mannes nicht gleichgültig sind. Sie wird von Ihnen erobert werden, ehe Sie es denkt; und wie wird sie einem Liebesantrag widerstehen können, wenn Sie solchen mit Ihrer gewöhnlichen Beredsamkeit thun, und dabei einen Schluß mit dem andern verbinden. Ich küsse Ihnen die Hände, lieber Herr Magister, wenn Sie Ihren ersten Liebesantrag entweder drucken lassen, oder doch wenigstens einen Auszug davon in den gelehrten Zeitungen bekannt machen. Mein Oncle unterstützet Sie als Kirchenpatron bey jedem Versuch, welchen Sie bey dieser Schöne zu machen willens sind: damit doch Dero Verdienste um unser Haus einiger masen vergolten werden.</p><p>Sie thun mir viel Ehre an, wenn Sie mich zu einen Schiedsrichter in der Streitigkeit zwischen Ihnen und meiner Schwester
</p></div></body></text></TEI>
[16/0031]
den Scherz, und verliehrt lieber ihren Freund, als einen sinnreichen Gedanken. Der Einfall, daß Sie den alten Pastor Ihren Senior nennen, ist so spashaft nicht, als Sie wohl meinen. Ich habe schon ehedem angemerkt, daß Sie der Tochter dieses ehrlichen Mannes nicht gleichgültig sind. Sie wird von Ihnen erobert werden, ehe Sie es denkt; und wie wird sie einem Liebesantrag widerstehen können, wenn Sie solchen mit Ihrer gewöhnlichen Beredsamkeit thun, und dabei einen Schluß mit dem andern verbinden. Ich küsse Ihnen die Hände, lieber Herr Magister, wenn Sie Ihren ersten Liebesantrag entweder drucken lassen, oder doch wenigstens einen Auszug davon in den gelehrten Zeitungen bekannt machen. Mein Oncle unterstützet Sie als Kirchenpatron bey jedem Versuch, welchen Sie bey dieser Schöne zu machen willens sind: damit doch Dero Verdienste um unser Haus einiger masen vergolten werden.
Sie thun mir viel Ehre an, wenn Sie mich zu einen Schiedsrichter in der Streitigkeit zwischen Ihnen und meiner Schwester
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/31>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.