Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite

4) Wein, Coffee, allerhand Erfrischlungen und Confituren bekommt man hier, um den doppelten Preiß.

5) Für die Erlaubniß die Madame das erste mal zu küssen, werden zwei Guineen erlegt, hernach genüßt man dieses Vergnügen unengeltlich.

So viel stund auf der ersten Seite, der Kerl fragte mich, ob er die Tafel umwenden sollte. Auf der andern Seite, sagte er, stehen stärkere Posten; ich verlangte aber nicht, diese zu sehen. Ich gab ihn einen und einen halben Guinee und wollte fortgehen; er war damit nicht zufrieden. Sie haben noch die dritte Post zu bezahlen, sagte er, hernach können Sie hingehen, wohin Sie wollen. Ich schwor, daß mir die Madame ihren Witz nicht gezeiget hätte, und glaubte, damit durch zu kommen; es half aber nichts. Sie sind noch ein sehr unerfahrner junger Herr, wenn Sie nicht wissen, daß alles witzig ist, was ein artig Frauenzimmer über ja und nein sagt. Ich hatte keine Lust mit dem Flegel zu disputiren;

4) Wein, Coffee, allerhand Erfrischlungen und Confituren bekommt man hier, um den doppelten Preiß.

5) Für die Erlaubniß die Madame das erste mal zu küssen, werden zwei Guineen erlegt, hernach genüßt man dieses Vergnügen unengeltlich.

So viel stund auf der ersten Seite, der Kerl fragte mich, ob er die Tafel umwenden sollte. Auf der andern Seite, sagte er, stehen stärkere Posten; ich verlangte aber nicht, diese zu sehen. Ich gab ihn einen und einen halben Guinee und wollte fortgehen; er war damit nicht zufrieden. Sie haben noch die dritte Post zu bezahlen, sagte er, hernach können Sie hingehen, wohin Sie wollen. Ich schwor, daß mir die Madame ihren Witz nicht gezeiget hätte, und glaubte, damit durch zu kommen; es half aber nichts. Sie sind noch ein sehr unerfahrner junger Herr, wenn Sie nicht wissen, daß alles witzig ist, was ein artig Frauenzimmer über ja und nein sagt. Ich hatte keine Lust mit dem Flegel zu disputiren;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <pb facs="#f0365" n="350"/>
        <p> 4) Wein, Coffee, allerhand Erfrischlungen und Confituren bekommt man hier, um den doppelten Preiß.</p>
        <p>5) Für die Erlaubniß die Madame das erste mal zu küssen, werden zwei Guineen erlegt, hernach genüßt man dieses Vergnügen unengeltlich.</p>
        <p>So viel stund auf der ersten Seite, der Kerl fragte mich, ob er die Tafel umwenden sollte. Auf der andern Seite, sagte er, stehen stärkere Posten; ich verlangte aber nicht, diese zu sehen. Ich gab ihn einen und einen halben Guinee und wollte fortgehen; er war damit nicht zufrieden. Sie haben noch die dritte Post zu bezahlen, sagte er, hernach können Sie hingehen, wohin Sie wollen. Ich schwor, daß mir die Madame ihren Witz nicht gezeiget hätte, und glaubte, damit durch zu kommen; es half aber nichts. Sie sind noch ein sehr unerfahrner junger Herr, wenn Sie nicht wissen, daß alles witzig ist, was ein artig Frauenzimmer über ja und nein sagt. Ich hatte keine Lust mit dem Flegel zu disputiren;
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[350/0365] 4) Wein, Coffee, allerhand Erfrischlungen und Confituren bekommt man hier, um den doppelten Preiß. 5) Für die Erlaubniß die Madame das erste mal zu küssen, werden zwei Guineen erlegt, hernach genüßt man dieses Vergnügen unengeltlich. So viel stund auf der ersten Seite, der Kerl fragte mich, ob er die Tafel umwenden sollte. Auf der andern Seite, sagte er, stehen stärkere Posten; ich verlangte aber nicht, diese zu sehen. Ich gab ihn einen und einen halben Guinee und wollte fortgehen; er war damit nicht zufrieden. Sie haben noch die dritte Post zu bezahlen, sagte er, hernach können Sie hingehen, wohin Sie wollen. Ich schwor, daß mir die Madame ihren Witz nicht gezeiget hätte, und glaubte, damit durch zu kommen; es half aber nichts. Sie sind noch ein sehr unerfahrner junger Herr, wenn Sie nicht wissen, daß alles witzig ist, was ein artig Frauenzimmer über ja und nein sagt. Ich hatte keine Lust mit dem Flegel zu disputiren;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/365
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/365>, abgerufen am 21.11.2024.