Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.war so eilfertig, dieses gute Werk auszuführen, daß solche schon am 27. September eingeschiffet wurde. Aber wenn Unglück seyn soll; so muß sich alles fügen. Aus Vorsicht war diese Glocke in ein Schlagfaß eingepackt; allein ein vortheilsüchtiger Zollbedienter ließ dieses Schlagfaß mit Gewalt öffnen, und da er eine Glocke darinnen erblickte, erklärte er solche alsbald für Contreband. Sie war verfallen. Ich hatte selbst den Schmerz, sie in Londen in die Stückgießerei bringen zu sehen. Es soll eine sechzehnpfündige Kanone daraus gegossen werden, welche den Namen der Glocke von Kargfeld beibehalten, und vielleicht in der ersten Belagerung einer Vestung sich berühmt machen wird. Sehen Sie, geliebtester Freund, daß es also keinesweges an meinem Gönner lieget, wenn er den Eifer, seinen Freunden in Deutschland Gefälligkeiten zu erzeigen, nicht, wie er wünschet, thätig erweisen kann. Erwarten Sie nebst mir einen günstigern Augenblick, der vielleicht alles das zur Wirklichkeit bringet, was jetzo nur noch bloße Wünsche sind. war so eilfertig, dieses gute Werk auszuführen, daß solche schon am 27. September eingeschiffet wurde. Aber wenn Unglück seyn soll; so muß sich alles fügen. Aus Vorsicht war diese Glocke in ein Schlagfaß eingepackt; allein ein vortheilsüchtiger Zollbedienter ließ dieses Schlagfaß mit Gewalt öffnen, und da er eine Glocke darinnen erblickte, erklärte er solche alsbald für Contreband. Sie war verfallen. Ich hatte selbst den Schmerz, sie in Londen in die Stückgießerei bringen zu sehen. Es soll eine sechzehnpfündige Kanone daraus gegossen werden, welche den Namen der Glocke von Kargfeld beibehalten, und vielleicht in der ersten Belagerung einer Vestung sich berühmt machen wird. Sehen Sie, geliebtester Freund, daß es also keinesweges an meinem Gönner lieget, wenn er den Eifer, seinen Freunden in Deutschland Gefälligkeiten zu erzeigen, nicht, wie er wünschet, thätig erweisen kann. Erwarten Sie nebst mir einen günstigern Augenblick, der vielleicht alles das zur Wirklichkeit bringet, was jetzo nur noch bloße Wünsche sind. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0385" n="370"/> war so eilfertig, dieses gute Werk auszuführen, daß solche schon am 27. September eingeschiffet wurde. Aber wenn Unglück seyn soll; so muß sich alles fügen. Aus Vorsicht war diese Glocke in ein Schlagfaß eingepackt; allein ein vortheilsüchtiger Zollbedienter ließ dieses Schlagfaß mit Gewalt öffnen, und da er eine Glocke darinnen erblickte, erklärte er solche alsbald für Contreband. Sie war verfallen. Ich hatte selbst den Schmerz, sie in Londen in die Stückgießerei bringen zu sehen. Es soll eine sechzehnpfündige Kanone daraus gegossen werden, welche den Namen der Glocke von Kargfeld beibehalten, und vielleicht in der ersten Belagerung einer Vestung sich berühmt machen wird. Sehen Sie, geliebtester Freund, daß es also keinesweges an meinem Gönner lieget, wenn er den Eifer, seinen Freunden in Deutschland Gefälligkeiten zu erzeigen, nicht, wie er wünschet, thätig erweisen kann. Erwarten Sie nebst mir einen günstigern Augenblick, der vielleicht alles das zur Wirklichkeit bringet, was jetzo nur noch bloße Wünsche sind. </p> </div> </body> </text> </TEI> [370/0385]
war so eilfertig, dieses gute Werk auszuführen, daß solche schon am 27. September eingeschiffet wurde. Aber wenn Unglück seyn soll; so muß sich alles fügen. Aus Vorsicht war diese Glocke in ein Schlagfaß eingepackt; allein ein vortheilsüchtiger Zollbedienter ließ dieses Schlagfaß mit Gewalt öffnen, und da er eine Glocke darinnen erblickte, erklärte er solche alsbald für Contreband. Sie war verfallen. Ich hatte selbst den Schmerz, sie in Londen in die Stückgießerei bringen zu sehen. Es soll eine sechzehnpfündige Kanone daraus gegossen werden, welche den Namen der Glocke von Kargfeld beibehalten, und vielleicht in der ersten Belagerung einer Vestung sich berühmt machen wird. Sehen Sie, geliebtester Freund, daß es also keinesweges an meinem Gönner lieget, wenn er den Eifer, seinen Freunden in Deutschland Gefälligkeiten zu erzeigen, nicht, wie er wünschet, thätig erweisen kann. Erwarten Sie nebst mir einen günstigern Augenblick, der vielleicht alles das zur Wirklichkeit bringet, was jetzo nur noch bloße Wünsche sind.
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