Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760.

Bild:
<< vorherige Seite
bleiben, um eine hieländische Lady glücklich zu machen. Gefällt Ihnen denn kein Frauenzimmer hier?
v. N. Es sind schon Mädchens hier; aber keine Clementine. Sie haben ja ihre Geschichte gelesen: sagen Sie mir einmal, welches Fräulein man mit ihr vergleichen könnte?
Amalia. Sie ist nach meiner Meinung stolz und gar zu abergläubisch. Ich will also keine Vergleichung anstellen.
v. N. Das sind bei einer Clementine keine Fehler: bei euch Jungfern aber würde ich beides nicht leiden können.
Amalia. Nun, das heiß ich erzverliebt - -. Wenn man die Fehler eines Mädgens für Schönheiten hält, blos weil sie eine Ausländerin ist.
v. N. Ja das thu ich, und ich werde mich meiner Liebe niemals schämen. Wer Clementinen liebt, thut sich selbst hervor.
Amalia. Noch eins, Herr Oncle, Clementine ist eifrig römisch katolisch. Sie wird
bleiben, um eine hieländische Lady glücklich zu machen. Gefällt Ihnen denn kein Frauenzimmer hier?
v. N. Es sind schon Mädchens hier; aber keine Clementine. Sie haben ja ihre Geschichte gelesen: sagen Sie mir einmal, welches Fräulein man mit ihr vergleichen könnte?
Amalia. Sie ist nach meiner Meinung stolz und gar zu abergläubisch. Ich will also keine Vergleichung anstellen.
v. N. Das sind bei einer Clementine keine Fehler: bei euch Jungfern aber würde ich beides nicht leiden können.
Amalia. Nun, das heiß ich erzverliebt – –. Wenn man die Fehler eines Mädgens für Schönheiten hält, blos weil sie eine Ausländerin ist.
v. N. Ja das thu ich, und ich werde mich meiner Liebe niemals schämen. Wer Clementinen liebt, thut sich selbst hervor.
Amalia. Noch eins, Herr Oncle, Clementine ist eifrig römisch katolisch. Sie wird
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="act">
              <div type="scene" n="1">
                <sp>
                  <p><pb facs="#f0079" n="64"/>
bleiben, um eine hieländische Lady glücklich zu machen. Gefällt Ihnen denn kein Frauenzimmer hier?</p>
                </sp>
                <sp>
                  <speaker>v. N.</speaker>
                  <p>Es sind schon Mädchens hier; aber keine Clementine. Sie haben ja ihre Geschichte gelesen: sagen Sie mir einmal, welches Fräulein man mit ihr vergleichen könnte?</p>
                </sp>
                <sp>
                  <speaker>Amalia.</speaker>
                  <p>Sie ist nach meiner Meinung stolz und gar zu abergläubisch. Ich will also keine Vergleichung anstellen.</p>
                </sp>
                <sp>
                  <speaker>v. N.</speaker>
                  <p>Das sind bei einer Clementine keine Fehler: bei euch Jungfern aber würde ich beides nicht leiden können.</p>
                </sp>
                <sp>
                  <speaker>Amalia.</speaker>
                  <p>Nun, das heiß ich erzverliebt &#x2013; &#x2013;. Wenn man die Fehler eines Mädgens für Schönheiten hält, blos weil sie eine Ausländerin ist.</p>
                </sp>
                <sp>
                  <speaker>v. N.</speaker>
                  <p>Ja das thu ich, und ich werde mich meiner Liebe niemals schämen. Wer Clementinen liebt, thut sich selbst hervor.</p>
                </sp>
                <sp>
                  <speaker>Amalia.</speaker>
                  <p>Noch eins, Herr Oncle, <choice><sic>Clementitine</sic><corr>Clementine</corr></choice> ist eifrig römisch katolisch. Sie wird
</p>
                </sp>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0079] bleiben, um eine hieländische Lady glücklich zu machen. Gefällt Ihnen denn kein Frauenzimmer hier? v. N. Es sind schon Mädchens hier; aber keine Clementine. Sie haben ja ihre Geschichte gelesen: sagen Sie mir einmal, welches Fräulein man mit ihr vergleichen könnte? Amalia. Sie ist nach meiner Meinung stolz und gar zu abergläubisch. Ich will also keine Vergleichung anstellen. v. N. Das sind bei einer Clementine keine Fehler: bei euch Jungfern aber würde ich beides nicht leiden können. Amalia. Nun, das heiß ich erzverliebt – –. Wenn man die Fehler eines Mädgens für Schönheiten hält, blos weil sie eine Ausländerin ist. v. N. Ja das thu ich, und ich werde mich meiner Liebe niemals schämen. Wer Clementinen liebt, thut sich selbst hervor. Amalia. Noch eins, Herr Oncle, Clementine ist eifrig römisch katolisch. Sie wird

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-26T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-26T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/79
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. [Erster Theil.] Eisenach, 1760, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison01_1760/79>, abgerufen am 21.11.2024.