Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.Firmamente der Schönen alle übrige Sterne verdunkelt. Den 18. Oct. Heute habe im einen Mann kennen lernen, den ich zu sehen so lange vergeblich gewünschet habe. Der Oberste Greville stattete bei dem Herrn Selby einen Besuch ab. Ich entsetzte mich über das furchtbare Ansehen dieses Mannes, er kam zu Pferde. Da er im Hofe abstieg, schütterten die Fenster von dem schrecklichen Gewichte seiner Stiefeln. In dem Saale, wo sich die Gesellschaft befand, ist eine gebrochene Thür. Von ungefehr war nur die eine Hälfte eröffnet, er brach mit solcher Heftigkeit herein, daß er die andere Hälfte der Thür mit sich nahm, und das Schloß beschädigte. Er warf seinen Huth, nachdem er gegen die Gesellschaft ein Kompliment gemacht hatte, mit solcher Heftigkeit auf den Tisch, daß das eiserne Kreuz davon absprang, und fing dergestalt an auf die Franzosen zu fluchen, daß mir Angst und bange dabei wurde. Er liegt schon seit drei Monaten an den Küsten, Firmamente der Schönen alle übrige Sterne verdunkelt. Den 18. Oct. Heute habe im einen Mann kennen lernen, den ich zu sehen so lange vergeblich gewünschet habe. Der Oberste Greville stattete bei dem Herrn Selby einen Besuch ab. Ich entsetzte mich über das furchtbare Ansehen dieses Mannes, er kam zu Pferde. Da er im Hofe abstieg, schütterten die Fenster von dem schrecklichen Gewichte seiner Stiefeln. In dem Saale, wo sich die Gesellschaft befand, ist eine gebrochene Thür. Von ungefehr war nur die eine Hälfte eröffnet, er brach mit solcher Heftigkeit herein, daß er die andere Hälfte der Thür mit sich nahm, und das Schloß beschädigte. Er warf seinen Huth, nachdem er gegen die Gesellschaft ein Kompliment gemacht hatte, mit solcher Heftigkeit auf den Tisch, daß das eiserne Kreuz davon absprang, und fing dergestalt an auf die Franzosen zu fluchen, daß mir Angst und bange dabei wurde. Er liegt schon seit drei Monaten an den Küsten, <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0166" n="164"/> Firmamente der Schönen alle übrige Sterne verdunkelt.</p> <p>Den 18. Oct. Heute habe im einen Mann kennen lernen, den ich zu sehen so lange vergeblich gewünschet habe. Der Oberste Greville stattete bei dem Herrn Selby einen Besuch ab. Ich entsetzte mich über das furchtbare Ansehen dieses Mannes, er kam zu Pferde. Da er im Hofe abstieg, schütterten die Fenster von dem schrecklichen Gewichte seiner Stiefeln. In dem Saale, wo sich die Gesellschaft befand, ist eine gebrochene Thür. Von ungefehr war nur die eine Hälfte eröffnet, er brach mit solcher Heftigkeit herein, daß er die andere Hälfte der Thür mit sich nahm, und das Schloß beschädigte. Er warf seinen Huth, nachdem er gegen die Gesellschaft ein Kompliment gemacht hatte, mit solcher Heftigkeit auf den Tisch, daß das eiserne Kreuz davon absprang, und fing dergestalt an auf die Franzosen zu fluchen, daß mir Angst und bange dabei wurde. Er liegt schon seit drei Monaten an den Küsten, </p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0166]
Firmamente der Schönen alle übrige Sterne verdunkelt.
Den 18. Oct. Heute habe im einen Mann kennen lernen, den ich zu sehen so lange vergeblich gewünschet habe. Der Oberste Greville stattete bei dem Herrn Selby einen Besuch ab. Ich entsetzte mich über das furchtbare Ansehen dieses Mannes, er kam zu Pferde. Da er im Hofe abstieg, schütterten die Fenster von dem schrecklichen Gewichte seiner Stiefeln. In dem Saale, wo sich die Gesellschaft befand, ist eine gebrochene Thür. Von ungefehr war nur die eine Hälfte eröffnet, er brach mit solcher Heftigkeit herein, daß er die andere Hälfte der Thür mit sich nahm, und das Schloß beschädigte. Er warf seinen Huth, nachdem er gegen die Gesellschaft ein Kompliment gemacht hatte, mit solcher Heftigkeit auf den Tisch, daß das eiserne Kreuz davon absprang, und fing dergestalt an auf die Franzosen zu fluchen, daß mir Angst und bange dabei wurde. Er liegt schon seit drei Monaten an den Küsten,
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