Doctor Bartlett versicherte, daß ihm nichts angenehmer seyn würde, als wenn er sich mit Ihnen durch den Mund seines Freundes, des weisen Herrn Magister Lamperts, unterreden, und Sie von der Hochachtung seines Gönners schriftlich versichern dürfte. Er brachte zugleich feine Dinge von der nutzbaren Erfindung des Schreibens vor, und rühmte die Vortheile der Neuern, die sie in dieser Kunst über die Alten erlangt hätten. Diese, sagte er, hätten sich mit Baumrinde, Eselshaut und Wachstäfelgen behelfen müssen: da hingegen die edle Schreiberei ein weit besseres Ansehen erhalten hätte, seitdem das Pappier wäre erfunden worden, und die Gänse uns ihre Kielen zu den nöthigsten Werkzeugen dieser Kunst geliehen hätten. Die ganze Grandisonische Familie segnete mich und Sie zugleich in meine Seele. Lady G. warf mir noch, da ich auf den Wagen stieg, einen sanften Kuß zu, um Ihnen solchen zu übersenden; allein solche Kleinigkeiten lassen sich nicht wohl einpacken, ich habe solchen also alleine genossen. Lady Beauchamp sahe
Doctor Bartlett versicherte, daß ihm nichts angenehmer seyn würde, als wenn er sich mit Ihnen durch den Mund seines Freundes, des weisen Herrn Magister Lamperts, unterreden, und Sie von der Hochachtung seines Gönners schriftlich versichern dürfte. Er brachte zugleich feine Dinge von der nutzbaren Erfindung des Schreibens vor, und rühmte die Vortheile der Neuern, die sie in dieser Kunst über die Alten erlangt hätten. Diese, sagte er, hätten sich mit Baumrinde, Eselshaut und Wachstäfelgen behelfen müssen: da hingegen die edle Schreiberei ein weit besseres Ansehen erhalten hätte, seitdem das Pappier wäre erfunden worden, und die Gänse uns ihre Kielen zu den nöthigsten Werkzeugen dieser Kunst geliehen hätten. Die ganze Grandisonische Familie segnete mich und Sie zugleich in meine Seele. Lady G. warf mir noch, da ich auf den Wagen stieg, einen sanften Kuß zu, um Ihnen solchen zu übersenden; allein solche Kleinigkeiten lassen sich nicht wohl einpacken, ich habe solchen also alleine genossen. Lady Beauchamp sahe
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0217"n="215"/>
Doctor Bartlett versicherte, daß ihm nichts angenehmer seyn würde, als wenn er sich mit Ihnen durch den Mund seines Freundes, des weisen Herrn Magister Lamperts, unterreden, und Sie von der Hochachtung seines Gönners schriftlich versichern dürfte. Er brachte zugleich feine Dinge von der nutzbaren Erfindung des Schreibens vor, und rühmte die Vortheile der Neuern, die sie in dieser Kunst über die Alten erlangt hätten. Diese, sagte er, hätten sich mit Baumrinde, Eselshaut und Wachstäfelgen behelfen müssen: da hingegen die edle Schreiberei ein weit besseres Ansehen erhalten hätte, seitdem das Pappier wäre erfunden worden, und die Gänse uns ihre Kielen zu den nöthigsten Werkzeugen dieser Kunst geliehen hätten. Die ganze Grandisonische Familie segnete mich und Sie zugleich in meine Seele. Lady G. warf mir noch, da ich auf den Wagen stieg, einen sanften Kuß zu, um Ihnen solchen zu übersenden; allein solche Kleinigkeiten lassen sich nicht wohl einpacken, ich habe solchen also alleine genossen. Lady Beauchamp sahe
</p></div></body></text></TEI>
[215/0217]
Doctor Bartlett versicherte, daß ihm nichts angenehmer seyn würde, als wenn er sich mit Ihnen durch den Mund seines Freundes, des weisen Herrn Magister Lamperts, unterreden, und Sie von der Hochachtung seines Gönners schriftlich versichern dürfte. Er brachte zugleich feine Dinge von der nutzbaren Erfindung des Schreibens vor, und rühmte die Vortheile der Neuern, die sie in dieser Kunst über die Alten erlangt hätten. Diese, sagte er, hätten sich mit Baumrinde, Eselshaut und Wachstäfelgen behelfen müssen: da hingegen die edle Schreiberei ein weit besseres Ansehen erhalten hätte, seitdem das Pappier wäre erfunden worden, und die Gänse uns ihre Kielen zu den nöthigsten Werkzeugen dieser Kunst geliehen hätten. Die ganze Grandisonische Familie segnete mich und Sie zugleich in meine Seele. Lady G. warf mir noch, da ich auf den Wagen stieg, einen sanften Kuß zu, um Ihnen solchen zu übersenden; allein solche Kleinigkeiten lassen sich nicht wohl einpacken, ich habe solchen also alleine genossen. Lady Beauchamp sahe
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/217>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.