Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.befand sich ohne Zweifel in einer Art von Entzückung, da er die Aufschrift auf den ersten Brief an seine Göttin machte. Seyn Sie ja nicht unbarmherzig gegen einen so eifrigen Liebhaber. Hören Sie, was ich sage! Ich will Sie nicht länger von dem Vergnügen abhalten, das zärtliche Briefgen Ihres Verehrers zu lesen, vermuthlich haben Sie mein Schreiben zuerst in die Hand genommen. Wenn Sie in Ihrem Herzen noch ein klein Plätzgen übrig haben und sich Ihr Freund darinne nicht schon gar zu breit macht, so heben sie solches auf für Ihre ergebenste Jul. v. W. befand sich ohne Zweifel in einer Art von Entzückung, da er die Aufschrift auf den ersten Brief an seine Göttin machte. Seyn Sie ja nicht unbarmherzig gegen einen so eifrigen Liebhaber. Hören Sie, was ich sage! Ich will Sie nicht länger von dem Vergnügen abhalten, das zärtliche Briefgen Ihres Verehrers zu lesen, vermuthlich haben Sie mein Schreiben zuerst in die Hand genommen. Wenn Sie in Ihrem Herzen noch ein klein Plätzgen übrig haben und sich Ihr Freund darinne nicht schon gar zu breit macht, so heben sie solches auf für Ihre ergebenste Jul. v. W. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0259" n="257"/> befand sich ohne Zweifel in einer Art von Entzückung, da er die Aufschrift auf den ersten Brief an seine Göttin machte. Seyn Sie ja nicht unbarmherzig gegen einen so eifrigen Liebhaber. Hören Sie, was ich sage! Ich will Sie nicht länger von dem Vergnügen abhalten, das zärtliche Briefgen Ihres Verehrers zu lesen, vermuthlich haben Sie mein Schreiben zuerst in die Hand genommen. Wenn Sie in Ihrem Herzen noch ein klein Plätzgen übrig haben und sich Ihr Freund darinne nicht schon gar zu breit macht, so heben sie solches auf für</p> <closer> <salute><hi rendition="#fr">Ihre</hi><lb/> ergebenste<lb/><hi rendition="#fr">Jul. v. W.</hi></salute> </closer> </div> </body> </text> </TEI> [257/0259]
befand sich ohne Zweifel in einer Art von Entzückung, da er die Aufschrift auf den ersten Brief an seine Göttin machte. Seyn Sie ja nicht unbarmherzig gegen einen so eifrigen Liebhaber. Hören Sie, was ich sage! Ich will Sie nicht länger von dem Vergnügen abhalten, das zärtliche Briefgen Ihres Verehrers zu lesen, vermuthlich haben Sie mein Schreiben zuerst in die Hand genommen. Wenn Sie in Ihrem Herzen noch ein klein Plätzgen übrig haben und sich Ihr Freund darinne nicht schon gar zu breit macht, so heben sie solches auf für
Ihre
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