Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.Sie Sich dadurch beleidiget finden, und ob ich bey der unverbrüchlichen Ergebenheit, die Ihnen mein Herz geschworen hat, dennoch so unglücklich bin Ihnen zu misfallen; oder ob ich mich mit der Hoffnung schmeicheln darf, durch meine unermüdeten Beeiferungen um Dero schätzbare Gewogenheit, mich derselben würdig zu machen. Schönste Amalia, o wie sehr entzückt mich dieser reizende Name, ich küsse ihn tausend mal! Schönstes Fräulein, Sie können nicht grausam seyn! Mein Schicksal sey indessen, welches es wolle, so werde ich es als eine Gnade von Ihnen ansehen, wenn Sie mein freimüthiges Geständniß als ein Geheimniß bewahren. Ich habe dem Gemahl von Dero Frau Schwester, dem Herrn v. F. den ich als meinen vertrautesten Freund betrachte, nicht das geringste davon entdecken wollen, bis ich erstlich von Ihren Gesinnungen unterrichtet wäre. Wenn ich es jemals sagen darf, daß ich Sie verehre, so gönnen Sie mir das Vergnügen, daß ich davon dem Hrn. v. F. sowohl als Dero Herrn Oncle und dessen Sie Sich dadurch beleidiget finden, und ob ich bey der unverbrüchlichen Ergebenheit, die Ihnen mein Herz geschworen hat, dennoch so unglücklich bin Ihnen zu misfallen; oder ob ich mich mit der Hoffnung schmeicheln darf, durch meine unermüdeten Beeiferungen um Dero schätzbare Gewogenheit, mich derselben würdig zu machen. Schönste Amalia, o wie sehr entzückt mich dieser reizende Name, ich küsse ihn tausend mal! Schönstes Fräulein, Sie können nicht grausam seyn! Mein Schicksal sey indessen, welches es wolle, so werde ich es als eine Gnade von Ihnen ansehen, wenn Sie mein freimüthiges Geständniß als ein Geheimniß bewahren. Ich habe dem Gemahl von Dero Frau Schwester, dem Herrn v. F. den ich als meinen vertrautesten Freund betrachte, nicht das geringste davon entdecken wollen, bis ich erstlich von Ihren Gesinnungen unterrichtet wäre. Wenn ich es jemals sagen darf, daß ich Sie verehre, so gönnen Sie mir das Vergnügen, daß ich davon dem Hrn. v. F. sowohl als Dero Herrn Oncle und dessen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0263" n="261"/> Sie Sich dadurch beleidiget finden, und ob ich bey der unverbrüchlichen Ergebenheit, die Ihnen mein Herz geschworen hat, dennoch so unglücklich bin Ihnen zu misfallen; oder ob ich mich mit der Hoffnung schmeicheln darf, durch meine unermüdeten Beeiferungen um Dero schätzbare Gewogenheit, mich derselben würdig zu machen. Schönste Amalia, o wie sehr entzückt mich dieser reizende Name, ich küsse ihn tausend mal! Schönstes Fräulein, Sie können nicht grausam seyn! Mein Schicksal sey indessen, welches es wolle, so werde ich es als eine Gnade von Ihnen ansehen, wenn Sie mein freimüthiges Geständniß als ein Geheimniß bewahren. Ich habe dem Gemahl von Dero Frau Schwester, dem Herrn v. F. den ich als meinen vertrautesten Freund betrachte, nicht das geringste davon entdecken wollen, bis ich erstlich von Ihren Gesinnungen unterrichtet wäre. Wenn ich es jemals sagen darf, daß ich Sie verehre, so gönnen Sie mir das Vergnügen, daß ich davon dem Hrn. v. F. sowohl als Dero Herrn Oncle und dessen </p> </div> </body> </text> </TEI> [261/0263]
Sie Sich dadurch beleidiget finden, und ob ich bey der unverbrüchlichen Ergebenheit, die Ihnen mein Herz geschworen hat, dennoch so unglücklich bin Ihnen zu misfallen; oder ob ich mich mit der Hoffnung schmeicheln darf, durch meine unermüdeten Beeiferungen um Dero schätzbare Gewogenheit, mich derselben würdig zu machen. Schönste Amalia, o wie sehr entzückt mich dieser reizende Name, ich küsse ihn tausend mal! Schönstes Fräulein, Sie können nicht grausam seyn! Mein Schicksal sey indessen, welches es wolle, so werde ich es als eine Gnade von Ihnen ansehen, wenn Sie mein freimüthiges Geständniß als ein Geheimniß bewahren. Ich habe dem Gemahl von Dero Frau Schwester, dem Herrn v. F. den ich als meinen vertrautesten Freund betrachte, nicht das geringste davon entdecken wollen, bis ich erstlich von Ihren Gesinnungen unterrichtet wäre. Wenn ich es jemals sagen darf, daß ich Sie verehre, so gönnen Sie mir das Vergnügen, daß ich davon dem Hrn. v. F. sowohl als Dero Herrn Oncle und dessen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |