Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.

Bild:
<< vorherige Seite
XXVIII. Brief. Das Fräulein v. S. an das Fräulein v. W.

Das ungezogne Kopfweh! Will es sich denn noch immer nicht legen? Ich bin sehr böse, daß es Sie nun schon drei Tage quälet, und mich eben so lange des Vergnügens beraubet hat, von Ihnen ein Briefgen zu erhalten; oder wie ich hoffte, Sie selbst hier zu sehen. Wenn es doch nur wie der Schnuppen ansteckte, oder sich durch eine Sympathie fortpflanzen ließ; so sollte es gewiß den Urheber der verhaßten Briefe dergestalt ängstigen, daß er es verschwören wurde, seine Feder bei dergleichen ruchlosen Händeln jemals wieder anzusetzen. Ihre Unpäßlichkeit, denke ich, soll mit dem bösen Wetter Abschied nehmen, und morgen haben wir, nach dem Wetterglase und Bornseils untrüglichen Prophezeiungen, einen sehr

XXVIII. Brief. Das Fräulein v. S. an das Fräulein v. W.

Das ungezogne Kopfweh! Will es sich denn noch immer nicht legen? Ich bin sehr böse, daß es Sie nun schon drei Tage quälet, und mich eben so lange des Vergnügens beraubet hat, von Ihnen ein Briefgen zu erhalten; oder wie ich hoffte, Sie selbst hier zu sehen. Wenn es doch nur wie der Schnuppen ansteckte, oder sich durch eine Sympathie fortpflanzen ließ; so sollte es gewiß den Urheber der verhaßten Briefe dergestalt ängstigen, daß er es verschwören wurde, seine Feder bei dergleichen ruchlosen Händeln jemals wieder anzusetzen. Ihre Unpäßlichkeit, denke ich, soll mit dem bösen Wetter Abschied nehmen, und morgen haben wir, nach dem Wetterglase und Bornseils untrüglichen Prophezeiungen, einen sehr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0285" n="283"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">XXVIII. Brief.</hi> </head>
        <head> <hi rendition="#fr">Das Fräulein v. S. an das Fräulein v. W.</hi> </head>
        <opener>
          <dateline>den 5 Novembr.</dateline>
        </opener>
        <p>Das ungezogne Kopfweh! Will es sich denn noch immer nicht legen? Ich bin sehr böse, daß es Sie nun schon drei Tage quälet, und mich eben so lange des Vergnügens beraubet hat, von Ihnen ein Briefgen zu erhalten; oder wie ich hoffte, Sie selbst hier zu sehen. Wenn es doch nur wie der Schnuppen ansteckte, oder sich durch eine Sympathie fortpflanzen ließ; so sollte es gewiß den Urheber der verhaßten Briefe dergestalt ängstigen, daß er es verschwören wurde, seine Feder bei dergleichen ruchlosen Händeln jemals wieder anzusetzen. Ihre Unpäßlichkeit, denke ich, soll mit dem bösen Wetter Abschied nehmen, und morgen haben wir, nach dem Wetterglase und Bornseils untrüglichen Prophezeiungen, einen sehr
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0285] XXVIII. Brief. Das Fräulein v. S. an das Fräulein v. W. den 5 Novembr. Das ungezogne Kopfweh! Will es sich denn noch immer nicht legen? Ich bin sehr böse, daß es Sie nun schon drei Tage quälet, und mich eben so lange des Vergnügens beraubet hat, von Ihnen ein Briefgen zu erhalten; oder wie ich hoffte, Sie selbst hier zu sehen. Wenn es doch nur wie der Schnuppen ansteckte, oder sich durch eine Sympathie fortpflanzen ließ; so sollte es gewiß den Urheber der verhaßten Briefe dergestalt ängstigen, daß er es verschwören wurde, seine Feder bei dergleichen ruchlosen Händeln jemals wieder anzusetzen. Ihre Unpäßlichkeit, denke ich, soll mit dem bösen Wetter Abschied nehmen, und morgen haben wir, nach dem Wetterglase und Bornseils untrüglichen Prophezeiungen, einen sehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/285
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison02_1761/285>, abgerufen am 22.11.2024.