Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.XXIX. Brief Fräulein Amalia an ihren Bruder. Schönthal, den 12 Nov. Geliebter Bruder, Du verlangst, daß ich noch immer auf alles aufmerksam seyn soll, was zur Geschichte unsres Oncles gehöret, in so ferne man ihn als Grandisons Jünger betrachten kann, ich bin auch noch immer geneigt, dein Verlangen zu erfüllen. Jetzo sehne ich mich recht nach neuen Auftritten, um die langen Winternächte desto gemächlicher hinzubringen, wenn ich einen Theil davon verschreibe, so wie ich den andern zu verschlafen gedenke. Wenn mir nur die geringste Gelegenheit gegeben wird, so bediene ich mich derselben mit Vergnügen, dir von den Begebenheiten in unserer Gegend Nachricht zu geben: aber eher setze ich auch keine Feder XXIX. Brief Fräulein Amalia an ihren Bruder. Schönthal, den 12 Nov. Geliebter Bruder, Du verlangst, daß ich noch immer auf alles aufmerksam seyn soll, was zur Geschichte unsres Oncles gehöret, in so ferne man ihn als Grandisons Jünger betrachten kann, ich bin auch noch immer geneigt, dein Verlangen zu erfüllen. Jetzo sehne ich mich recht nach neuen Auftritten, um die langen Winternächte desto gemächlicher hinzubringen, wenn ich einen Theil davon verschreibe, so wie ich den andern zu verschlafen gedenke. Wenn mir nur die geringste Gelegenheit gegeben wird, so bediene ich mich derselben mit Vergnügen, dir von den Begebenheiten in unserer Gegend Nachricht zu geben: aber eher setze ich auch keine Feder <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0293" n="291"/> <div type="letter" n="1"> <head> <hi rendition="#fr">XXIX. Brief</hi> </head> <head> <hi rendition="#fr">Fräulein Amalia an ihren Bruder.</hi> </head> <opener> <dateline>Schönthal, den 12 Nov.</dateline><lb/> <salute> <hi rendition="#fr">Geliebter Bruder,</hi> </salute> </opener> <p>Du verlangst, daß ich noch immer auf alles aufmerksam seyn soll, was zur Geschichte unsres Oncles gehöret, in so ferne man ihn als Grandisons Jünger betrachten kann, ich bin auch noch immer geneigt, dein Verlangen zu erfüllen. Jetzo sehne ich mich recht nach neuen Auftritten, um die langen Winternächte desto gemächlicher hinzubringen, wenn ich einen Theil davon verschreibe, so wie ich den andern zu verschlafen gedenke. Wenn mir nur die geringste Gelegenheit gegeben wird, so bediene ich mich derselben mit Vergnügen, dir von den Begebenheiten in unserer Gegend Nachricht zu geben: aber eher setze ich auch keine Feder </p> </div> </body> </text> </TEI> [291/0293]
XXIX. Brief Fräulein Amalia an ihren Bruder. Schönthal, den 12 Nov.
Geliebter Bruder, Du verlangst, daß ich noch immer auf alles aufmerksam seyn soll, was zur Geschichte unsres Oncles gehöret, in so ferne man ihn als Grandisons Jünger betrachten kann, ich bin auch noch immer geneigt, dein Verlangen zu erfüllen. Jetzo sehne ich mich recht nach neuen Auftritten, um die langen Winternächte desto gemächlicher hinzubringen, wenn ich einen Theil davon verschreibe, so wie ich den andern zu verschlafen gedenke. Wenn mir nur die geringste Gelegenheit gegeben wird, so bediene ich mich derselben mit Vergnügen, dir von den Begebenheiten in unserer Gegend Nachricht zu geben: aber eher setze ich auch keine Feder
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