Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Zweiter Theil. Eisenach, 1761.aufrichtig und redlich nachschreiben, so, daß ich auf Erfordern die Richtigkeit desselben mit meinem großen Notariat-Insiegel bekräftigen könnte. Beim Eingange in dies enge Behältniß fand ich, daß der obere Boden des Schrankes weggenommen war, damit das Licht hinein fallen, und ich auch leichter vernehmen könnte, was in dem Zimmer gesprochen würde. Zu mehrerer Bequehmlichkeit, war ein Stuhl hineingesetzet worden, nebst einem Schreibepulte, welches mit den nöthigen Werkzeugen der Schreiberei überflüßig versehen war. In der Thür fand ich eine Oeffnung angebracht, von der Größe eines Spundloches, welches von innen mit einem Gork verstopfet war, den ich heraus nehmen konnte, um alle Bewegungen in dem Zimmer, wenn es nöthig wäre, bemerken zu können. Ohngefehr um 10 Uhr sagte man, daß der Herr v. N. käme und daß er von dem Herrn Magister Lampert Wilibald begleitet würde, der einen langen spanischen Degen aufrichtig und redlich nachschreiben, so, daß ich auf Erfordern die Richtigkeit desselben mit meinem großen Notariat-Insiegel bekräftigen könnte. Beim Eingange in dies enge Behältniß fand ich, daß der obere Boden des Schrankes weggenommen war, damit das Licht hinein fallen, und ich auch leichter vernehmen könnte, was in dem Zimmer gesprochen würde. Zu mehrerer Bequehmlichkeit, war ein Stuhl hineingesetzet worden, nebst einem Schreibepulte, welches mit den nöthigen Werkzeugen der Schreiberei überflüßig versehen war. In der Thür fand ich eine Oeffnung angebracht, von der Größe eines Spundloches, welches von innen mit einem Gork verstopfet war, den ich heraus nehmen konnte, um alle Bewegungen in dem Zimmer, wenn es nöthig wäre, bemerken zu können. Ohngefehr um 10 Uhr sagte man, daß der Herr v. N. käme und daß er von dem Herrn Magister Lampert Wilibald begleitet würde, der einen langen spanischen Degen <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <floatingText> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0093" n="91"/> aufrichtig und redlich nachschreiben, so, daß ich auf Erfordern die Richtigkeit desselben mit meinem großen Notariat-Insiegel bekräftigen könnte.</p> <p>Beim Eingange in dies enge Behältniß fand ich, daß der obere Boden des Schrankes weggenommen war, damit das Licht hinein fallen, und ich auch leichter vernehmen könnte, was in dem Zimmer gesprochen würde. Zu mehrerer Bequehmlichkeit, war ein Stuhl hineingesetzet worden, nebst einem Schreibepulte, welches mit den nöthigen Werkzeugen der Schreiberei überflüßig versehen war. In der Thür fand ich eine Oeffnung angebracht, von der Größe eines Spundloches, welches von innen mit einem Gork verstopfet war, den ich heraus nehmen konnte, um alle Bewegungen in dem Zimmer, wenn es nöthig wäre, bemerken zu können.</p> <p>Ohngefehr um 10 Uhr sagte man, daß der Herr v. N. käme und daß er von dem Herrn Magister Lampert Wilibald begleitet würde, der einen langen spanischen Degen </p> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [91/0093]
aufrichtig und redlich nachschreiben, so, daß ich auf Erfordern die Richtigkeit desselben mit meinem großen Notariat-Insiegel bekräftigen könnte.
Beim Eingange in dies enge Behältniß fand ich, daß der obere Boden des Schrankes weggenommen war, damit das Licht hinein fallen, und ich auch leichter vernehmen könnte, was in dem Zimmer gesprochen würde. Zu mehrerer Bequehmlichkeit, war ein Stuhl hineingesetzet worden, nebst einem Schreibepulte, welches mit den nöthigen Werkzeugen der Schreiberei überflüßig versehen war. In der Thür fand ich eine Oeffnung angebracht, von der Größe eines Spundloches, welches von innen mit einem Gork verstopfet war, den ich heraus nehmen konnte, um alle Bewegungen in dem Zimmer, wenn es nöthig wäre, bemerken zu können.
Ohngefehr um 10 Uhr sagte man, daß der Herr v. N. käme und daß er von dem Herrn Magister Lampert Wilibald begleitet würde, der einen langen spanischen Degen
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