Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

aufgemuntert würde, mir in der That ein Geschenke zu machen, so würde ich dadurch in die äußerste Verlegenheit gesetzet werden, ich könnte es nicht annehmen, und auch nicht ohne Beleidigung zurück geben, ich würde also auf die eine und auf die andere Art anstoßen. Ueber dieses, wenn der Herr von N. gegen die Frau v. W. etwas davon gedächte, so würde ich ein scharfes Examen von ihr auszustehen haben, sie würde es nicht glauben, daß es nur ein Mährgen ist. Sie wissen, was man für Mühe anzuwenden hat, ihr etwas auszureden, das sie sich zu glauben oder einzubilden, einmal vorgenommen hat. Wenn Sie nicht versichert sind, daß ich davon nichts zu befürchten habe, so streichen Sie diese Stelle ganz aus. Ich ersehe am Ende des Schreibens an den Herrn v. N. daß er nur eine Staatskrankheit angenommen hat. Nun bedaure ich ihn desto mehr, und wenn es nicht meine eigne Person beträfe, so wollte ich eben das thun, wozu Sie Sich anheischig gemacht haben, und alles beitragen,

aufgemuntert würde, mir in der That ein Geschenke zu machen, so würde ich dadurch in die äußerste Verlegenheit gesetzet werden, ich könnte es nicht annehmen, und auch nicht ohne Beleidigung zurück geben, ich würde also auf die eine und auf die andere Art anstoßen. Ueber dieses, wenn der Herr von N. gegen die Frau v. W. etwas davon gedächte, so würde ich ein scharfes Examen von ihr auszustehen haben, sie würde es nicht glauben, daß es nur ein Mährgen ist. Sie wissen, was man für Mühe anzuwenden hat, ihr etwas auszureden, das sie sich zu glauben oder einzubilden, einmal vorgenommen hat. Wenn Sie nicht versichert sind, daß ich davon nichts zu befürchten habe, so streichen Sie diese Stelle ganz aus. Ich ersehe am Ende des Schreibens an den Herrn v. N. daß er nur eine Staatskrankheit angenommen hat. Nun bedaure ich ihn desto mehr, und wenn es nicht meine eigne Person beträfe, so wollte ich eben das thun, wozu Sie Sich anheischig gemacht haben, und alles beitragen,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0100" n="98"/>
aufgemuntert würde, mir in der That ein Geschenke zu machen, so würde ich dadurch in die äußerste Verlegenheit gesetzet werden, ich könnte es nicht annehmen, und auch nicht ohne Beleidigung zurück geben, ich würde also auf die eine und auf die andere Art anstoßen. Ueber dieses, wenn der Herr von N. gegen die Frau v. W. etwas davon gedächte, so würde ich ein scharfes Examen von ihr auszustehen haben, sie würde es nicht glauben, daß es nur ein Mährgen ist. Sie wissen, was man für Mühe anzuwenden hat, ihr etwas auszureden, das sie sich zu glauben oder einzubilden, einmal vorgenommen hat. Wenn Sie nicht versichert sind, daß ich davon nichts zu befürchten habe, so streichen Sie diese Stelle ganz aus. Ich ersehe am Ende des Schreibens an den Herrn v. N. daß er nur eine Staatskrankheit angenommen hat. Nun bedaure ich ihn desto mehr, und wenn es nicht meine eigne Person beträfe, so wollte ich eben das thun, wozu Sie Sich anheischig gemacht haben, und alles beitragen,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0100] aufgemuntert würde, mir in der That ein Geschenke zu machen, so würde ich dadurch in die äußerste Verlegenheit gesetzet werden, ich könnte es nicht annehmen, und auch nicht ohne Beleidigung zurück geben, ich würde also auf die eine und auf die andere Art anstoßen. Ueber dieses, wenn der Herr von N. gegen die Frau v. W. etwas davon gedächte, so würde ich ein scharfes Examen von ihr auszustehen haben, sie würde es nicht glauben, daß es nur ein Mährgen ist. Sie wissen, was man für Mühe anzuwenden hat, ihr etwas auszureden, das sie sich zu glauben oder einzubilden, einmal vorgenommen hat. Wenn Sie nicht versichert sind, daß ich davon nichts zu befürchten habe, so streichen Sie diese Stelle ganz aus. Ich ersehe am Ende des Schreibens an den Herrn v. N. daß er nur eine Staatskrankheit angenommen hat. Nun bedaure ich ihn desto mehr, und wenn es nicht meine eigne Person beträfe, so wollte ich eben das thun, wozu Sie Sich anheischig gemacht haben, und alles beitragen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/100
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/100>, abgerufen am 21.11.2024.