Beantwortung Ihres Schreibens einlassen wollte: ich will aber beides auf eine mündliche Unterredung spahren. Wenn Sie eben so vielen Geschmack als ich an dem Witze des Herrn Lamperts fänden, so würden die Innlagen dieses Briefs Ihnen zu einem artigen Zeitvertreibe dienen. Ich liebe Sie von Herzen. - - Das sollte eigentlich der Schluß von meinem Briefe seyn, aber ich erinnere mich eben jetzt noch an einen wichtigen Punkt, den ich nicht mit Stilleschweigen übergehen kann. Sie sagen mir ja auf eine recht ängstliche Art, daß der Major wieder zu seinem Regiment gerufen ist. Das hat etwas zu bedeuten. Ich hatte Lust ihn zu einem Mitgliede der gelehrten Akademie meines Oncles aufnehmen zu lassen, und dachte das Vergnügen, zu haben, ihn sehr schöne Reden halten zu sehen, nun komme ich auf einmal um diese Freude. Ich verliere ihn nicht gerne aus der hiesigen Gegend, ich gestehe es. Er ist ein lustiger Mann, der alles aus sich machen läßt, und um uns etwas zu lachen zu geben,
Beantwortung Ihres Schreibens einlassen wollte: ich will aber beides auf eine mündliche Unterredung spahren. Wenn Sie eben so vielen Geschmack als ich an dem Witze des Herrn Lamperts fänden, so würden die Innlagen dieses Briefs Ihnen zu einem artigen Zeitvertreibe dienen. Ich liebe Sie von Herzen. – – Das sollte eigentlich der Schluß von meinem Briefe seyn, aber ich erinnere mich eben jetzt noch an einen wichtigen Punkt, den ich nicht mit Stilleschweigen übergehen kann. Sie sagen mir ja auf eine recht ängstliche Art, daß der Major wieder zu seinem Regiment gerufen ist. Das hat etwas zu bedeuten. Ich hatte Lust ihn zu einem Mitgliede der gelehrten Akademie meines Oncles aufnehmen zu lassen, und dachte das Vergnügen, zu haben, ihn sehr schöne Reden halten zu sehen, nun komme ich auf einmal um diese Freude. Ich verliere ihn nicht gerne aus der hiesigen Gegend, ich gestehe es. Er ist ein lustiger Mann, der alles aus sich machen läßt, und um uns etwas zu lachen zu geben,
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Beantwortung Ihres Schreibens einlassen wollte: ich will aber beides auf eine mündliche Unterredung spahren. Wenn Sie eben so vielen Geschmack als ich an dem Witze des Herrn Lamperts fänden, so würden die Innlagen dieses Briefs Ihnen zu einem artigen Zeitvertreibe dienen. Ich liebe Sie von Herzen. –– Das sollte eigentlich der Schluß von meinem Briefe seyn, aber ich erinnere mich eben jetzt noch an einen wichtigen Punkt, den ich nicht mit Stilleschweigen übergehen kann. Sie sagen mir ja auf eine recht ängstliche Art, daß der Major wieder zu seinem Regiment gerufen ist. Das hat etwas zu bedeuten. Ich hatte Lust ihn zu einem Mitgliede der gelehrten Akademie meines Oncles aufnehmen zu lassen, und dachte das Vergnügen, zu haben, ihn sehr schöne Reden halten zu sehen, nun komme ich auf einmal um diese Freude. Ich verliere ihn nicht gerne aus der hiesigen Gegend, ich gestehe es. Er ist ein lustiger Mann, der alles aus sich machen läßt, und um uns etwas zu lachen zu geben,
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Beantwortung Ihres Schreibens einlassen wollte: ich will aber beides auf eine mündliche Unterredung spahren. Wenn Sie eben so vielen Geschmack als ich an dem Witze des Herrn Lamperts fänden, so würden die Innlagen dieses Briefs Ihnen zu einem artigen Zeitvertreibe dienen. Ich liebe Sie von Herzen. – – Das sollte eigentlich der Schluß von meinem Briefe seyn, aber ich erinnere mich eben jetzt noch an einen wichtigen Punkt, den ich nicht mit Stilleschweigen übergehen kann. Sie sagen mir ja auf eine recht ängstliche Art, daß der Major wieder zu seinem Regiment gerufen ist. Das hat etwas zu bedeuten. Ich hatte Lust ihn zu einem Mitgliede der gelehrten Akademie meines Oncles aufnehmen zu lassen, und dachte das Vergnügen, zu haben, ihn sehr schöne Reden halten zu sehen, nun komme ich auf einmal um diese Freude. Ich verliere ihn nicht gerne aus der hiesigen Gegend, ich gestehe es. Er ist ein lustiger Mann, der alles aus sich machen läßt, und um uns etwas zu lachen zu geben,
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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/111>, abgerufen am 16.02.2025.
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