Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

wenn mehrere dadurch gereizet werden die Wissenschaften kennen zu lernen, und sich also das Glück unsrer Zeiten zu Nutze zu machen. Doch ich lasse diese angenehmen Vorstellungen noch eine Zeitlang ruhen, mit mehrerer Begierde sehe ich den Urtheilen der Tirannen in der gelehrten Welt, der gelehrten Zeitungsverfasser, die sie von unsrer Akademie fällen werden, entgegen. Diese Leute, die nebst dem Ansehen der Censoren die Macht der Tribunen besitzen, und das gelehrte Rom in ihrer Gewalt haben, die zugleich allen Neuerungen höchst feind sind, und nach dem Beispiele der Schöppenstühle auf Akademien ihre Urtheile nach den Aussprüchen ihrer Väter abfassen, werden große Augen machen, wenn sie die Nachrichten, die ich von unsrer Societät jährlich in Druck zu geben gedenke, zu Gesichte bekommen werden. Doch in fine videbitur cujus toni, fangen sie nach ihrer löblichen Gewohnheit an zu bellen, und ihre Beurtheilungen wider uns abzufassen, so sollen sie durch die That widerleget werden,

wenn mehrere dadurch gereizet werden die Wissenschaften kennen zu lernen, und sich also das Glück unsrer Zeiten zu Nutze zu machen. Doch ich lasse diese angenehmen Vorstellungen noch eine Zeitlang ruhen, mit mehrerer Begierde sehe ich den Urtheilen der Tirannen in der gelehrten Welt, der gelehrten Zeitungsverfasser, die sie von unsrer Akademie fällen werden, entgegen. Diese Leute, die nebst dem Ansehen der Censoren die Macht der Tribunen besitzen, und das gelehrte Rom in ihrer Gewalt haben, die zugleich allen Neuerungen höchst feind sind, und nach dem Beispiele der Schöppenstühle auf Akademien ihre Urtheile nach den Aussprüchen ihrer Väter abfassen, werden große Augen machen, wenn sie die Nachrichten, die ich von unsrer Societät jährlich in Druck zu geben gedenke, zu Gesichte bekommen werden. Doch in fine videbitur cujus toni, fangen sie nach ihrer löblichen Gewohnheit an zu bellen, und ihre Beurtheilungen wider uns abzufassen, so sollen sie durch die That widerleget werden,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0124" n="122"/>
wenn mehrere dadurch gereizet werden die Wissenschaften kennen zu lernen, und sich also das Glück unsrer Zeiten zu Nutze zu machen. Doch ich lasse diese angenehmen Vorstellungen noch eine Zeitlang ruhen, mit mehrerer Begierde sehe ich den Urtheilen der Tirannen in der gelehrten Welt, der gelehrten Zeitungsverfasser, die sie von unsrer Akademie fällen werden, entgegen. Diese Leute, die nebst dem Ansehen der Censoren die Macht der Tribunen besitzen, und das gelehrte Rom in ihrer Gewalt haben, die zugleich allen Neuerungen höchst feind sind, und nach dem Beispiele der Schöppenstühle auf Akademien ihre Urtheile nach den Aussprüchen ihrer Väter abfassen, werden große Augen machen, wenn sie die Nachrichten, die ich von unsrer Societät jährlich in Druck zu geben gedenke, zu Gesichte bekommen werden. Doch <hi rendition="#aq">in fine videbitur cujus toni</hi>, fangen sie nach ihrer löblichen Gewohnheit an zu bellen, und ihre Beurtheilungen wider uns abzufassen, so sollen sie durch die That widerleget werden,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0124] wenn mehrere dadurch gereizet werden die Wissenschaften kennen zu lernen, und sich also das Glück unsrer Zeiten zu Nutze zu machen. Doch ich lasse diese angenehmen Vorstellungen noch eine Zeitlang ruhen, mit mehrerer Begierde sehe ich den Urtheilen der Tirannen in der gelehrten Welt, der gelehrten Zeitungsverfasser, die sie von unsrer Akademie fällen werden, entgegen. Diese Leute, die nebst dem Ansehen der Censoren die Macht der Tribunen besitzen, und das gelehrte Rom in ihrer Gewalt haben, die zugleich allen Neuerungen höchst feind sind, und nach dem Beispiele der Schöppenstühle auf Akademien ihre Urtheile nach den Aussprüchen ihrer Väter abfassen, werden große Augen machen, wenn sie die Nachrichten, die ich von unsrer Societät jährlich in Druck zu geben gedenke, zu Gesichte bekommen werden. Doch in fine videbitur cujus toni, fangen sie nach ihrer löblichen Gewohnheit an zu bellen, und ihre Beurtheilungen wider uns abzufassen, so sollen sie durch die That widerleget werden,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/124
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/124>, abgerufen am 05.05.2024.