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Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.

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worden: er erschien aber doch zu Pferde, ob er gleich kein Programma in Goldpappier eingebunden erhalten hatte. Unser Oncle bewirthete seine Gäste dismal sehr gut. Ich bedauerte nur Fräulein Kunigunden, die wegen vieler Anstalten, die sie machen mußte, wie sie sagte, in fünf Tagen kein Auge zugethan hatte. Das Fräulein v. W. fand an diesem Tage ihren Liebhaber wie sie ihn wünschte. Es war als Wirth und als Stifter einer Akademie so sehr beschäftiget, daß ihm keine Zeit übrig blieb, an etwas, das dem Fräulein hätte verdrüßlich seyn können, zu gedenken. Vielleicht war er auch um deswillen ein wenig artiger, weil der Major gegenwärtig war, den er für seinen Rival hält und mit welchem er in neuen Zwist zu gerathen, aufs äußerste zu vermeiden suchet. Die ganze Gesellschaft war dismal artig, selbst die Frau v. W., der ich es nicht zugetrauet hatte, daß sie ihren Herrn zum Präsidenten einer gelehrten Gesellschaft würde machen lassen. Doch sie hatte sich vorgenommen, uns dismal

worden: er erschien aber doch zu Pferde, ob er gleich kein Programma in Goldpappier eingebunden erhalten hatte. Unser Oncle bewirthete seine Gäste dismal sehr gut. Ich bedauerte nur Fräulein Kunigunden, die wegen vieler Anstalten, die sie machen mußte, wie sie sagte, in fünf Tagen kein Auge zugethan hatte. Das Fräulein v. W. fand an diesem Tage ihren Liebhaber wie sie ihn wünschte. Es war als Wirth und als Stifter einer Akademie so sehr beschäftiget, daß ihm keine Zeit übrig blieb, an etwas, das dem Fräulein hätte verdrüßlich seyn können, zu gedenken. Vielleicht war er auch um deswillen ein wenig artiger, weil der Major gegenwärtig war, den er für seinen Rival hält und mit welchem er in neuen Zwist zu gerathen, aufs äußerste zu vermeiden suchet. Die ganze Gesellschaft war dismal artig, selbst die Frau v. W., der ich es nicht zugetrauet hatte, daß sie ihren Herrn zum Präsidenten einer gelehrten Gesellschaft würde machen lassen. Doch sie hatte sich vorgenommen, uns dismal

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[194/0196] worden: er erschien aber doch zu Pferde, ob er gleich kein Programma in Goldpappier eingebunden erhalten hatte. Unser Oncle bewirthete seine Gäste dismal sehr gut. Ich bedauerte nur Fräulein Kunigunden, die wegen vieler Anstalten, die sie machen mußte, wie sie sagte, in fünf Tagen kein Auge zugethan hatte. Das Fräulein v. W. fand an diesem Tage ihren Liebhaber wie sie ihn wünschte. Es war als Wirth und als Stifter einer Akademie so sehr beschäftiget, daß ihm keine Zeit übrig blieb, an etwas, das dem Fräulein hätte verdrüßlich seyn können, zu gedenken. Vielleicht war er auch um deswillen ein wenig artiger, weil der Major gegenwärtig war, den er für seinen Rival hält und mit welchem er in neuen Zwist zu gerathen, aufs äußerste zu vermeiden suchet. Die ganze Gesellschaft war dismal artig, selbst die Frau v. W., der ich es nicht zugetrauet hatte, daß sie ihren Herrn zum Präsidenten einer gelehrten Gesellschaft würde machen lassen. Doch sie hatte sich vorgenommen, uns dismal

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/196>, abgerufen am 23.11.2024.