Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.voll Dienstleistungen und Gefälligkeiten vor mir aus, die Sie mir wollen erwiesen haben. Ich kann nicht in Abrede seyn, daß nach Ihrer Rechnung eine große Anzahl herauskommt, doch die Erheblichkeit davon ist nicht größer als die Kraft des Mohnsaamens. Wenn ich mit Ihnen eine Abrechnung halten wollte, so könnte ich die Gefälligkeiten, die ich Ihnen erwiesen habe, von vielen Jahren her erzählen, und Ihren kleinen Dienstleistungen, die Sie mir wollen erwiesen haben, entgegen stellen. Sind jene an der Zahl nicht so groß, so sind sie es in Ansehung der Wichtigkeit, daß ich sie wohl mit den Pfefferkörnern des Alexanders vergleichen kann. Legen Sie einige Proben meiner Gewogenheit auf die Zunge einer gesunden Prüfung, um ihnen einen Geschmack abzugewinnen, so werden Sie finden, daß sie kräftiger und vortrefflicher sind, als alle Ihre kleinen Bemühungen für mich, die Sie größtentheils freiwillig übernommen haben, und dafür ich Ihnen nur aus Höflichkeit bin verbunden gewesen. voll Dienstleistungen und Gefälligkeiten vor mir aus, die Sie mir wollen erwiesen haben. Ich kann nicht in Abrede seyn, daß nach Ihrer Rechnung eine große Anzahl herauskommt, doch die Erheblichkeit davon ist nicht größer als die Kraft des Mohnsaamens. Wenn ich mit Ihnen eine Abrechnung halten wollte, so könnte ich die Gefälligkeiten, die ich Ihnen erwiesen habe, von vielen Jahren her erzählen, und Ihren kleinen Dienstleistungen, die Sie mir wollen erwiesen haben, entgegen stellen. Sind jene an der Zahl nicht so groß, so sind sie es in Ansehung der Wichtigkeit, daß ich sie wohl mit den Pfefferkörnern des Alexanders vergleichen kann. Legen Sie einige Proben meiner Gewogenheit auf die Zunge einer gesunden Prüfung, um ihnen einen Geschmack abzugewinnen, so werden Sie finden, daß sie kräftiger und vortrefflicher sind, als alle Ihre kleinen Bemühungen für mich, die Sie größtentheils freiwillig übernommen haben, und dafür ich Ihnen nur aus Höflichkeit bin verbunden gewesen. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0255" n="253"/> voll Dienstleistungen und Gefälligkeiten vor mir aus, die Sie mir wollen erwiesen haben. Ich kann nicht in Abrede seyn, daß nach Ihrer Rechnung eine große Anzahl herauskommt, doch die Erheblichkeit davon ist nicht größer als die Kraft des Mohnsaamens. Wenn ich mit Ihnen eine Abrechnung halten wollte, so könnte ich die Gefälligkeiten, die ich Ihnen erwiesen habe, von vielen Jahren her erzählen, und Ihren kleinen Dienstleistungen, die Sie mir wollen erwiesen haben, entgegen stellen. Sind jene an der Zahl nicht so groß, so sind sie es in Ansehung der Wichtigkeit, daß ich sie wohl mit den Pfefferkörnern des Alexanders vergleichen kann. Legen Sie einige Proben meiner Gewogenheit auf die Zunge einer gesunden Prüfung, um ihnen einen Geschmack abzugewinnen, so werden Sie finden, daß sie kräftiger und vortrefflicher sind, als alle Ihre kleinen Bemühungen für mich, die Sie größtentheils freiwillig übernommen haben, und dafür ich Ihnen nur aus Höflichkeit bin verbunden gewesen. </p> </div> </body> </text> </TEI> [253/0255]
voll Dienstleistungen und Gefälligkeiten vor mir aus, die Sie mir wollen erwiesen haben. Ich kann nicht in Abrede seyn, daß nach Ihrer Rechnung eine große Anzahl herauskommt, doch die Erheblichkeit davon ist nicht größer als die Kraft des Mohnsaamens. Wenn ich mit Ihnen eine Abrechnung halten wollte, so könnte ich die Gefälligkeiten, die ich Ihnen erwiesen habe, von vielen Jahren her erzählen, und Ihren kleinen Dienstleistungen, die Sie mir wollen erwiesen haben, entgegen stellen. Sind jene an der Zahl nicht so groß, so sind sie es in Ansehung der Wichtigkeit, daß ich sie wohl mit den Pfefferkörnern des Alexanders vergleichen kann. Legen Sie einige Proben meiner Gewogenheit auf die Zunge einer gesunden Prüfung, um ihnen einen Geschmack abzugewinnen, so werden Sie finden, daß sie kräftiger und vortrefflicher sind, als alle Ihre kleinen Bemühungen für mich, die Sie größtentheils freiwillig übernommen haben, und dafür ich Ihnen nur aus Höflichkeit bin verbunden gewesen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |