Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

widrigenfalls die darauf gesetzte Bestrafung ohnfehlbar zu gewarten hat.



1. Soll er weder directe noch indirecte Jungfer Hannchen mit seiner Liebe ferner behelligen, bei Verlust seines rechten Ohres.

2. Er soll mir weder bei dieser Schönen noch bei ihrem Vater, am allerwenigsten aber bei meinem hochgebietenden Herrn v. F. einen bösen Leumund machen, widrigenfalls wird man ihn nöthigen, ein Dutzend Tassen siedendheißen Koffee zu trinken, wodurch seine verleumderische Zunge dergestalt wird verbrannt werden, daß er sie niemals wieder wird mißbrauchen können.

3. Er soll sich nicht gelüsten lassen, in der Kirche immer die Augen aus sie gerichtet zu haben, und sich kühnlich unterfangen, sie durch das Fernglas zu betrachten, oder man wird ihn auf den rechten Auge blenden lassen.

4. Wenn ich, als der einzige rechtmäßige Verehrer dieses Frauenzimmers, derselben oder ihren Herrn Vater, meinem insonders hochgeehrten zukünftigen Herrn Schwiegerpapa einen Besuch abstatte, so soll er sich nicht erkühnen, heimlich unter das Fenster sich zu schleichen, um zu hören, was gesprochen wird, widrigenfalls hat er zu erwarten, daß man ihn durch ein paar handfeste Drescher wird greifen, und ohne Barmherzigkeit zu dienlicher Abkühlung seiner verliebten Hitze, mit Haut und Haar in die öffentliche Schwämme hinein werfen lassen.

widrigenfalls die darauf gesetzte Bestrafung ohnfehlbar zu gewarten hat.



1. Soll er weder directe noch indirecte Jungfer Hannchen mit seiner Liebe ferner behelligen, bei Verlust seines rechten Ohres.

2. Er soll mir weder bei dieser Schönen noch bei ihrem Vater, am allerwenigsten aber bei meinem hochgebietenden Herrn v. F. einen bösen Leumund machen, widrigenfalls wird man ihn nöthigen, ein Dutzend Tassen siedendheißen Koffee zu trinken, wodurch seine verleumderische Zunge dergestalt wird verbrannt werden, daß er sie niemals wieder wird mißbrauchen können.

3. Er soll sich nicht gelüsten lassen, in der Kirche immer die Augen aus sie gerichtet zu haben, und sich kühnlich unterfangen, sie durch das Fernglas zu betrachten, oder man wird ihn auf den rechten Auge blenden lassen.

4. Wenn ich, als der einzige rechtmäßige Verehrer dieses Frauenzimmers, derselben oder ihren Herrn Vater, meinem insonders hochgeehrten zukünftigen Herrn Schwiegerpapa einen Besuch abstatte, so soll er sich nicht erkühnen, heimlich unter das Fenster sich zu schleichen, um zu hören, was gesprochen wird, widrigenfalls hat er zu erwarten, daß man ihn durch ein paar handfeste Drescher wird greifen, und ohne Barmherzigkeit zu dienlicher Abkühlung seiner verliebten Hitze, mit Haut und Haar in die öffentliche Schwämme hinein werfen lassen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p> <hi rendition="#fr"><pb facs="#f0300" n="298"/>
widrigenfalls die darauf gesetzte Bestrafung ohnfehlbar zu gewarten hat.</hi> </p>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p>1. Soll er weder <hi rendition="#aq">directe</hi> noch <hi rendition="#aq">indirecte</hi> Jungfer Hannchen mit seiner Liebe ferner behelligen, bei Verlust seines rechten Ohres.</p>
        <p>2. Er soll mir weder bei dieser Schönen noch bei ihrem Vater, am allerwenigsten aber bei meinem hochgebietenden Herrn v. F. einen bösen Leumund machen, widrigenfalls wird man ihn nöthigen, ein Dutzend Tassen siedendheißen Koffee zu trinken, wodurch seine verleumderische Zunge dergestalt wird verbrannt werden, daß er sie niemals wieder wird mißbrauchen können.</p>
        <p>3. Er soll sich nicht gelüsten lassen, in der Kirche immer die Augen aus sie gerichtet zu haben, und sich kühnlich unterfangen, sie durch das Fernglas zu betrachten, oder man wird ihn auf den rechten Auge blenden lassen.</p>
        <p>4. Wenn ich, als der einzige rechtmäßige Verehrer dieses Frauenzimmers, derselben oder ihren Herrn Vater, meinem insonders hochgeehrten zukünftigen Herrn Schwiegerpapa einen Besuch abstatte, so soll er sich nicht erkühnen, heimlich unter das Fenster sich zu schleichen, um zu hören, was gesprochen wird, widrigenfalls hat er zu erwarten, daß man ihn durch ein paar handfeste Drescher wird greifen, und ohne Barmherzigkeit zu dienlicher Abkühlung seiner verliebten Hitze, mit Haut und Haar in die öffentliche Schwämme hinein werfen lassen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0300] widrigenfalls die darauf gesetzte Bestrafung ohnfehlbar zu gewarten hat. 1. Soll er weder directe noch indirecte Jungfer Hannchen mit seiner Liebe ferner behelligen, bei Verlust seines rechten Ohres. 2. Er soll mir weder bei dieser Schönen noch bei ihrem Vater, am allerwenigsten aber bei meinem hochgebietenden Herrn v. F. einen bösen Leumund machen, widrigenfalls wird man ihn nöthigen, ein Dutzend Tassen siedendheißen Koffee zu trinken, wodurch seine verleumderische Zunge dergestalt wird verbrannt werden, daß er sie niemals wieder wird mißbrauchen können. 3. Er soll sich nicht gelüsten lassen, in der Kirche immer die Augen aus sie gerichtet zu haben, und sich kühnlich unterfangen, sie durch das Fernglas zu betrachten, oder man wird ihn auf den rechten Auge blenden lassen. 4. Wenn ich, als der einzige rechtmäßige Verehrer dieses Frauenzimmers, derselben oder ihren Herrn Vater, meinem insonders hochgeehrten zukünftigen Herrn Schwiegerpapa einen Besuch abstatte, so soll er sich nicht erkühnen, heimlich unter das Fenster sich zu schleichen, um zu hören, was gesprochen wird, widrigenfalls hat er zu erwarten, daß man ihn durch ein paar handfeste Drescher wird greifen, und ohne Barmherzigkeit zu dienlicher Abkühlung seiner verliebten Hitze, mit Haut und Haar in die öffentliche Schwämme hinein werfen lassen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T15:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T15:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Der Seitenumbruch erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Worttrennungen am Zeilenende entfallen.
  • Das lange „s“ („ſ“) wird als normales rundes „s“ wiedergegeben.
  • Auslassungspunkte werden, unabhängig von der Anzahl der Punkte, als „…“ (Sonderzeichen Alt+0133) wiedergegeben.
  • Apostrophe werden durch das Sonderzeichen „’“ (Alt+0146) wiedergegeben (nicht durch die Variante auf der Tastatur).
  • Bindestriche werden durch den normalen Bindestrich „-“ wiedergegeben (nicht durch „=“).
  • Gleichheitszeichen „=“ werden als normale Gedankenstriche (Halbgeviertstriche) „–“ wiedergegeben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/300
Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/300>, abgerufen am 22.11.2024.