VIII. Brief.Fräulein Amalia an das Fräulein v. W.den 26 Nov.
Da sehen Sie es nun, daß es nur ein Spaß ist. Wie gesagt, Sie sind in das Lustspiel eingeflochten worden, und müssen Ihre Rolle spielen. Sie mögen nun wollen oder nicht. Sie sind aber doch in gute Hände gefallen, da der Baron das Complot unter seinem Commando hat. Mein Oncle hätte nicht schlimmer wählen, und für Sie hätte diese Wahl nicht besser ausfallen können. Nun sind Sie sicher. Der Baron hat Ihren Liebhaber Ihnen nicht einmal unter die Augen geführet, weil er glaubte, daß seine Gegenwart Sie beunruhigen könnte, und er wird dieses allezeit thun, wenn er es in seiner Gewalt hat. Ich fange jetzo an, wirklich Mitleiden mit meinem Oncle zu haben, und wenn Sie es nicht wären, so wüßte
VIII. Brief.Fräulein Amalia an das Fräulein v. W.den 26 Nov.
Da sehen Sie es nun, daß es nur ein Spaß ist. Wie gesagt, Sie sind in das Lustspiel eingeflochten worden, und müssen Ihre Rolle spielen. Sie mögen nun wollen oder nicht. Sie sind aber doch in gute Hände gefallen, da der Baron das Complot unter seinem Commando hat. Mein Oncle hätte nicht schlimmer wählen, und für Sie hätte diese Wahl nicht besser ausfallen können. Nun sind Sie sicher. Der Baron hat Ihren Liebhaber Ihnen nicht einmal unter die Augen geführet, weil er glaubte, daß seine Gegenwart Sie beunruhigen könnte, und er wird dieses allezeit thun, wenn er es in seiner Gewalt hat. Ich fange jetzo an, wirklich Mitleiden mit meinem Oncle zu haben, und wenn Sie es nicht wären, so wüßte
<TEI><text><body><pbfacs="#f0074"n="72"/><divtype="letter"n="1"><head><hirendition="#fr">VIII. Brief.</hi></head><head><hirendition="#fr">Fräulein Amalia an das Fräulein v. W.</hi></head><opener><dateline>den 26 Nov.</dateline></opener><p>Da sehen Sie es nun, daß es nur ein Spaß ist. Wie gesagt, Sie sind in das Lustspiel eingeflochten worden, und müssen Ihre Rolle spielen. Sie mögen nun wollen oder nicht. Sie sind aber doch in gute Hände gefallen, da der Baron das Complot unter seinem Commando hat. Mein Oncle hätte nicht schlimmer wählen, und für Sie hätte diese Wahl nicht besser ausfallen können. Nun sind Sie sicher. Der Baron hat Ihren Liebhaber Ihnen nicht einmal unter die Augen geführet, weil er glaubte, daß seine Gegenwart Sie beunruhigen könnte, und er wird dieses allezeit thun, wenn er es in seiner Gewalt hat. Ich fange jetzo an, wirklich Mitleiden mit meinem Oncle zu haben, und wenn Sie es nicht wären, so wüßte
</p></div></body></text></TEI>
[72/0074]
VIII. Brief. Fräulein Amalia an das Fräulein v. W. den 26 Nov. Da sehen Sie es nun, daß es nur ein Spaß ist. Wie gesagt, Sie sind in das Lustspiel eingeflochten worden, und müssen Ihre Rolle spielen. Sie mögen nun wollen oder nicht. Sie sind aber doch in gute Hände gefallen, da der Baron das Complot unter seinem Commando hat. Mein Oncle hätte nicht schlimmer wählen, und für Sie hätte diese Wahl nicht besser ausfallen können. Nun sind Sie sicher. Der Baron hat Ihren Liebhaber Ihnen nicht einmal unter die Augen geführet, weil er glaubte, daß seine Gegenwart Sie beunruhigen könnte, und er wird dieses allezeit thun, wenn er es in seiner Gewalt hat. Ich fange jetzo an, wirklich Mitleiden mit meinem Oncle zu haben, und wenn Sie es nicht wären, so wüßte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T15:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T15:30:31Z)
Musäus, Johann Karl August: Grandison der Zweite, Oder Geschichte des Herrn v. N*** in Briefen entworfen. Dritter Theil. Eisenach, 1762, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_grandison03_1762/74>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.