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Musaeus, Paul: Leichtpredigt/ Gethan bey der Begrebnuß Der Erbarn undt Tugentsamen Frawen Maria Helderin. Heinrichstadt, 1606.

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Lob müssen wir auch vnserer Verstorbenen billich geben. Denn zu dem / das sie durch die Tauff Christum angezogen / vnd von GOtt zum Kind vnd Erben des ewigen Lebens angenommen / welches der aller beste Adel ist / dessen sich ein Christ zu rühmen hat: Ist sie auch von jhren Eltern vnd Freunden von jugent auff / zu aller Gottseligkeit / Zucht vnd Erbarkeit erzogen worden / welches sie in jhrem gantzen Leben reichlich hat spüren lassen. GOtt vnd sein Wort hat sie her tzlich geliebet / vnd jhr dasselb so bekandt gemacht / das sie die vornembsten Sprüch vnd viel schöne Psalmen Dauids hat erzehlen können. Dem Predigampt ist sie geneigt vnd zugethan gewesen / als eine rechte Tabea vnd Jüngerin des HErren. In jhrem Ehstand hat sie sich züchtig fromb vnd schamhafft verhalten / jhre Haußwirte geliebet / vnd sich gegen sie mit gebürender Ehrerbietung / Bescheidenheit vnd Freundligkeit / also erzeigt / das sie gar eine friedsame gute Ehe mit jhnen besessen. Ihre Kinder hat sie in der furcht GOttes zu aller Gottseligkeit / Zucht vnd Tugent dermassen erzogen / das sie dessen nu eins theils mit ruhm fruchtbarlich geniessen. Vnd ob sie wol GOtt mit Ehrenstandt für andern zimlich erhöhet / hat sie doch dessen sich nicht vbernommen / noch andere geringer veracht / sondern sich gegen menniglich freundlich / demütig / vnd also erzeigt / das sie von hohes vnd niedriges standes Personen / ist lieb vnd werth gehalten worden. Den Armen hat sie die Handt miltiglich gereicht / vnnd manchem Menschen

Lob müssen wir auch vnserer Verstorbenen billich geben. Denn zu dem / das sie durch die Tauff Christum angezogen / vnd von GOtt zum Kind vnd Erben des ewigen Lebens angenommen / welches der aller beste Adel ist / dessen sich ein Christ zu rühmen hat: Ist sie auch von jhren Eltern vnd Freunden von jugent auff / zu aller Gottseligkeit / Zucht vnd Erbarkeit erzogen worden / welches sie in jhrem gantzen Leben reichlich hat spüren lassen. GOtt vnd sein Wort hat sie her tzlich geliebet / vnd jhr dasselb so bekandt gemacht / das sie die vornembsten Sprüch vnd viel schöne Psalmen Dauids hat erzehlen können. Dem Predigampt ist sie geneigt vnd zugethan gewesen / als eine rechte Tabea vnd Jüngerin des HErren. In jhrem Ehstand hat sie sich züchtig fromb vnd schamhafft verhalten / jhre Haußwirte geliebet / vnd sich gegen sie mit gebürender Ehrerbietung / Bescheidenheit vnd Freundligkeit / also erzeigt / das sie gar eine friedsame gute Ehe mit jhnen besessen. Ihre Kinder hat sie in der furcht GOttes zu aller Gottseligkeit / Zucht vnd Tugent dermassen erzogen / das sie dessen nu eins theils mit ruhm fruchtbarlich geniessen. Vnd ob sie wol GOtt mit Ehrenstandt für andern zimlich erhöhet / hat sie doch dessen sich nicht vbernommen / noch andere geringer veracht / sondern sich gegen menniglich freundlich / demütig / vnd also erzeigt / das sie von hohes vnd niedriges standes Personen / ist lieb vnd werth gehalten worden. Den Armen hat sie die Handt miltiglich gereicht / vnnd manchem Menschen

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[0046] Lob müssen wir auch vnserer Verstorbenen billich geben. Denn zu dem / das sie durch die Tauff Christum angezogen / vnd von GOtt zum Kind vnd Erben des ewigen Lebens angenommen / welches der aller beste Adel ist / dessen sich ein Christ zu rühmen hat: Ist sie auch von jhren Eltern vnd Freunden von jugent auff / zu aller Gottseligkeit / Zucht vnd Erbarkeit erzogen worden / welches sie in jhrem gantzen Leben reichlich hat spüren lassen. GOtt vnd sein Wort hat sie her tzlich geliebet / vnd jhr dasselb so bekandt gemacht / das sie die vornembsten Sprüch vnd viel schöne Psalmen Dauids hat erzehlen können. Dem Predigampt ist sie geneigt vnd zugethan gewesen / als eine rechte Tabea vnd Jüngerin des HErren. In jhrem Ehstand hat sie sich züchtig fromb vnd schamhafft verhalten / jhre Haußwirte geliebet / vnd sich gegen sie mit gebürender Ehrerbietung / Bescheidenheit vnd Freundligkeit / also erzeigt / das sie gar eine friedsame gute Ehe mit jhnen besessen. Ihre Kinder hat sie in der furcht GOttes zu aller Gottseligkeit / Zucht vnd Tugent dermassen erzogen / das sie dessen nu eins theils mit ruhm fruchtbarlich geniessen. Vnd ob sie wol GOtt mit Ehrenstandt für andern zimlich erhöhet / hat sie doch dessen sich nicht vbernommen / noch andere geringer veracht / sondern sich gegen menniglich freundlich / demütig / vnd also erzeigt / das sie von hohes vnd niedriges standes Personen / ist lieb vnd werth gehalten worden. Den Armen hat sie die Handt miltiglich gereicht / vnnd manchem Menschen

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Zitationshilfe: Musaeus, Paul: Leichtpredigt/ Gethan bey der Begrebnuß Der Erbarn undt Tugentsamen Frawen Maria Helderin. Heinrichstadt, 1606, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichtpredigt_1606/46>, abgerufen am 23.11.2024.