Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.schen oder klösterlichen Disciplin verwirket Eh die Hausfrau auftragen ließ, wurde Bey der Mahlzeit wurd' uns größten- frau
ſchen oder kloͤſterlichen Diſciplin verwirket Eh die Hausfrau auftragen ließ, wurde Bey der Mahlzeit wurd’ uns groͤßten- frau
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ſchen oder kloͤſterlichen Diſciplin verwirket
haͤtten.
Eh die Hausfrau auftragen ließ, wurde
die Geſellſchaft noch um einen Mann ver-
ſtaͤrkt: war der Lunatikus, der Paſtor loci.
Jch wollt’ Jhnen gern, ſprach ſie bey ſei-
nem Eintritt, hier einen Fremden praͤſenti-
ren; aber ich weiß ſelbſt nicht unter welchen
Namen. (Sich zu mir wendend). Das
iſt unſer Herr Pfarr mein Herr. Jch will
Jhnen gegenredet’ ich, mit meiner Kund-
ſchaft und meinem Reiſepaß dienen; vor
der Hand aber qualifizire ich mich nur als
einen Jhrer aufmerkſamen Zuhoͤrer, bey der
heutigen Abendandacht. Se. Ehrwuͤrden
beliebten weiter keine Notiz von mir zu neh-
men, im Grunde kuͤmmerte den geiſtlichen
Herrn nichts als Lottchens Phyſiognomie,
die er mit vielem Eifer zu ſtudiren ſchien.
Bey der Mahlzeit wurd’ uns groͤßten-
theils das Konzept verruͤckt. Der Haus-
frau
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Zitationshilfe: | Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/154>, abgerufen am 16.07.2024. |