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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

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halb der vier Pfähle meines Patrons eben
so gut aus, als der Generalcongreß in den
dreyzehn Provinzen; nur mit dem Unter-
schiede, daß der Werth des meinigen gegen
klingende Münze nichts verlor, sondern um
das alterum tantum sich mehrte. Jn die-
ser Situation blieb ich zwey Jahr, ohne
Anschein zu einer Beförderung. Meine
Papiere schwallen zu einem ansehnlichen
Fascikel auf, ich befürchtete, mein Verpfle-
ger dürfte mit seiner Assekuranz zu kurz
kommen, und ließ ihm dieses nicht undeut-
lich merken. Jhm schiens wenig zu be-
kümmern: seyn Sie unbesorgt, sprach er
mit zuversichtlichem Ton, 's wird schon
kommen, ein Jahr ist lang, da kan sich gar
viel begeben: wenns kommt, kommts mit
einander. Und siehe da! der Mann redte,
als wenn er einen Wahrsagergeist hätte:
ohne mein Zuthun, sogar gegen meine Ver-
muthung, wurd' ich zu einer fetten Pfarrey

vorge-
B 2

halb der vier Pfaͤhle meines Patrons eben
ſo gut aus, als der Generalcongreß in den
dreyzehn Provinzen; nur mit dem Unter-
ſchiede, daß der Werth des meinigen gegen
klingende Muͤnze nichts verlor, ſondern um
das alterum tantum ſich mehrte. Jn die-
ſer Situation blieb ich zwey Jahr, ohne
Anſchein zu einer Befoͤrderung. Meine
Papiere ſchwallen zu einem anſehnlichen
Faſcikel auf, ich befuͤrchtete, mein Verpfle-
ger duͤrfte mit ſeiner Aſſekuranz zu kurz
kommen, und ließ ihm dieſes nicht undeut-
lich merken. Jhm ſchiens wenig zu be-
kuͤmmern: ſeyn Sie unbeſorgt, ſprach er
mit zuverſichtlichem Ton, ’s wird ſchon
kommen, ein Jahr iſt lang, da kan ſich gar
viel begeben: wenns kommt, kommts mit
einander. Und ſiehe da! der Mann redte,
als wenn er einen Wahrſagergeiſt haͤtte:
ohne mein Zuthun, ſogar gegen meine Ver-
muthung, wurd’ ich zu einer fetten Pfarrey

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[19/0019] halb der vier Pfaͤhle meines Patrons eben ſo gut aus, als der Generalcongreß in den dreyzehn Provinzen; nur mit dem Unter- ſchiede, daß der Werth des meinigen gegen klingende Muͤnze nichts verlor, ſondern um das alterum tantum ſich mehrte. Jn die- ſer Situation blieb ich zwey Jahr, ohne Anſchein zu einer Befoͤrderung. Meine Papiere ſchwallen zu einem anſehnlichen Faſcikel auf, ich befuͤrchtete, mein Verpfle- ger duͤrfte mit ſeiner Aſſekuranz zu kurz kommen, und ließ ihm dieſes nicht undeut- lich merken. Jhm ſchiens wenig zu be- kuͤmmern: ſeyn Sie unbeſorgt, ſprach er mit zuverſichtlichem Ton, ’s wird ſchon kommen, ein Jahr iſt lang, da kan ſich gar viel begeben: wenns kommt, kommts mit einander. Und ſiehe da! der Mann redte, als wenn er einen Wahrſagergeiſt haͤtte: ohne mein Zuthun, ſogar gegen meine Ver- muthung, wurd’ ich zu einer fetten Pfarrey vorge- B 2

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/19>, abgerufen am 21.11.2024.