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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779.

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den Zuschauer machen, das würd' ihn wohl
anders singen lehren. Doch das im Vor-
beygehen. Wir stunden bey den Seligkei-
ten der Liebe.

Jch hätte in den Flitterwochen der Ehe
nicht mit einem König getauscht. Es war
mir kein Wunsch mehr übrig, und hätten
die Quatembersorgen nicht manchen süßen
Augenblick vergällt, so würden auch die
Freuden des Paradieses mein Wonnegefühl
nicht aufgewogen haben. Aber wer kan in
den Armen einer iungen muntern Frau, die
das Vergnügen liebt, an den Sparpfennig
denken? Mein Haus war die Wohnung der
Freude, das Geräusch der Fröhlichen zer-
streute mich; und die Tischmelodien von
Freundschaftsschwüren und warmer Bruder-
liebe, schläferten Vernunft und Ueberlegung
ein. Statt der Rückzahlung, leistete die
gutwillige Kasse Vorschuß, und meine Ren-
ten vermehrten sich durch eine eigenmächtige

Zulage

den Zuſchauer machen, das wuͤrd’ ihn wohl
anders ſingen lehren. Doch das im Vor-
beygehen. Wir ſtunden bey den Seligkei-
ten der Liebe.

Jch haͤtte in den Flitterwochen der Ehe
nicht mit einem Koͤnig getauſcht. Es war
mir kein Wunſch mehr uͤbrig, und haͤtten
die Quatemberſorgen nicht manchen ſuͤßen
Augenblick vergaͤllt, ſo wuͤrden auch die
Freuden des Paradieſes mein Wonnegefuͤhl
nicht aufgewogen haben. Aber wer kan in
den Armen einer iungen muntern Frau, die
das Vergnuͤgen liebt, an den Sparpfennig
denken? Mein Haus war die Wohnung der
Freude, das Geraͤuſch der Froͤhlichen zer-
ſtreute mich; und die Tiſchmelodien von
Freundſchaftsſchwuͤren und warmer Bruder-
liebe, ſchlaͤferten Vernunft und Ueberlegung
ein. Statt der Ruͤckzahlung, leiſtete die
gutwillige Kaſſe Vorſchuß, und meine Ren-
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[26/0026] den Zuſchauer machen, das wuͤrd’ ihn wohl anders ſingen lehren. Doch das im Vor- beygehen. Wir ſtunden bey den Seligkei- ten der Liebe. Jch haͤtte in den Flitterwochen der Ehe nicht mit einem Koͤnig getauſcht. Es war mir kein Wunſch mehr uͤbrig, und haͤtten die Quatemberſorgen nicht manchen ſuͤßen Augenblick vergaͤllt, ſo wuͤrden auch die Freuden des Paradieſes mein Wonnegefuͤhl nicht aufgewogen haben. Aber wer kan in den Armen einer iungen muntern Frau, die das Vergnuͤgen liebt, an den Sparpfennig denken? Mein Haus war die Wohnung der Freude, das Geraͤuſch der Froͤhlichen zer- ſtreute mich; und die Tiſchmelodien von Freundſchaftsſchwuͤren und warmer Bruder- liebe, ſchlaͤferten Vernunft und Ueberlegung ein. Statt der Ruͤckzahlung, leiſtete die gutwillige Kaſſe Vorſchuß, und meine Ren- ten vermehrten ſich durch eine eigenmaͤchtige Zulage

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 3. Altenburg, 1779, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen03_1779/26>, abgerufen am 23.11.2024.