Pferdegeschlecht so wenig zu Hauß, wie in dem alten Palästina, denn nach des Ritter Michälis Behauptung, hätten sich weder in Abrahams, noch in Jsaaks, noch in Jakobs Heerden Pferde befunden. Jch mißverstand diese Rede gänzlich, und ver- meinte dem Pastor mache die zugemuthete Bürgschaft bange, darum wollt' ichs ihm empfinden lassen, daß ich wohl mercke, wohin seine gelehrte Ausflucht gemeinet sey. O Solon Fischer! Solon Fischer! rief ich aus, ehrlicher Gastwirth in Ostriz unweit Zittau, du hattest wohl recht zu sagen: eine Waare gilt nachdem sie gesucht wird. Hier wird kein ehrlich Gesicht gesucht, drum hats hier auch keinen Werth. Sie sind, versezte der Prediger, kein guter Ausleger meiner Worte, ich habe damit keinen Schlipf- winkel gesucht, um mich gegen eine Bürg- schaft darein zu verstecken. Sie sollen von der Wahrheit meiner Rede überführet ner-
den.
Pferdegeſchlecht ſo wenig zu Hauß, wie in dem alten Palaͤſtina, denn nach des Ritter Michaͤlis Behauptung, haͤtten ſich weder in Abrahams, noch in Jſaaks, noch in Jakobs Heerden Pferde befunden. Jch mißverſtand dieſe Rede gaͤnzlich, und ver- meinte dem Paſtor mache die zugemuthete Buͤrgſchaft bange, darum wollt’ ichs ihm empfinden laſſen, daß ich wohl mercke, wohin ſeine gelehrte Ausflucht gemeinet ſey. O Solon Fiſcher! Solon Fiſcher! rief ich aus, ehrlicher Gaſtwirth in Oſtriz unweit Zittau, du hatteſt wohl recht zu ſagen: eine Waare gilt nachdem ſie geſucht wird. Hier wird kein ehrlich Geſicht geſucht, drum hats hier auch keinen Werth. Sie ſind, verſezte der Prediger, kein guter Ausleger meiner Worte, ich habe damit keinen Schlipf- winkel geſucht, um mich gegen eine Buͤrg- ſchaft darein zu verſtecken. Sie ſollen von der Wahrheit meiner Rede uͤberfuͤhret ner-
den.
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Pferdegeſchlecht ſo wenig zu Hauß, wie
in dem alten Palaͤſtina, denn nach des
Ritter Michaͤlis Behauptung, haͤtten ſich
weder in Abrahams, noch in Jſaaks, noch
in Jakobs Heerden Pferde befunden. Jch
mißverſtand dieſe Rede gaͤnzlich, und ver-
meinte dem Paſtor mache die zugemuthete
Buͤrgſchaft bange, darum wollt’ ichs ihm
empfinden laſſen, daß ich wohl mercke,
wohin ſeine gelehrte Ausflucht gemeinet ſey.
O Solon Fiſcher! Solon Fiſcher! rief ich
aus, ehrlicher Gaſtwirth in Oſtriz unweit
Zittau, du hatteſt wohl recht zu ſagen: eine
Waare gilt nachdem ſie geſucht wird. Hier
wird kein ehrlich Geſicht geſucht, drum hats
hier auch keinen Werth. Sie ſind, verſezte
der Prediger, kein guter Ausleger meiner
Worte, ich habe damit keinen Schlipf-
winkel geſucht, um mich gegen eine Buͤrg-
ſchaft darein zu verſtecken. Sie ſollen von
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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/300>, abgerufen am 22.12.2024.
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