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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Drittes Buch. Cap. VI.
Freffel ins gemein auff ihre Statt und Land gerichtet/ in feiner Ord-
nung eingetheilt hat: Welche aber allhier einzubringen allzuweitlaͤuffig/
derowegen der Leſer zum Geſatz ſelbſten gewieſen wird.

Hierzu werden auch gezehlt die Quaſi delicta, da jemandem Scha-
den von einer Perſohn zugefuͤgt wird/ nicht auß vorſetzlicher Boßheit/
ſondern/ auß einer unverantwortlichen Hinlaͤßig- und Unachtſamkeit: Zum
Exempel/ da jemand unbedachtſamb etwas zum Fenſter hinaus auff die
offene Straß ſchuͤttet oder wirfft/ und einen vorbeygehenden beſchaͤdiget:
Jtem/ wann einer einem Wirthen/ Schiffmann/ Poſtmeiſter/ ſeine
hardes zuver wahren gibt/ und ſie under ſeiner Hutt verlohren werden:
Als darfuͤr das Beſchaͤdigte umb den Schaden klagen und Abtrag begaͤh-
ren mag.

Nun dienet uͤber die Frefel ins gemein zum Bericht.

Erſtlich/ daß wann auff einerley Frefel kein gewuͤſſe Straff geſetzt
iſt/ ein Richter ſolche nach vernuͤnfftiger Erwegung und Befindung der
Sach ſampt ihren Umbſtaͤnden zubeſtimmen und auffzulegen/ befuͤgt iſt/
laut allgemeinen Rechtens.
Zweytens/ daß nach der Statt Bern Satzung niemand weder Mann
noch Weib von begangenen Frefflen wegen von der Statt zuſchweren ſoll
gewieſen werden/ er habe dann 15. Jahr Alters erfuͤllt. fol. 44.
Drittens/ daß ein Weibs-Bild/ ſo ein Frefel mit Worten oder
Wercken begaht/ nicht mehr dann den halbigen Theil der Buſſen/ ſo das
Geſatz verordnet/ zuerlegen ſchuldig Auſſert/ wo den Weibs-Bilderen
ſonderbahre Straffen außtruckentlich beſtimbt ſind: Statt Bern Satz.
fol. 44.
Viertens/ daß alle Frefel/ ſo bey Nacht und Nebel verſchuldet/
mit dreyfacher Buß ſollen abgetragen werden: Und daß die Frefel ſo
ſich zwuͤſchen Tag und Nacht zutragend/ nicht fuͤr Nacht-Frefel/ ſon-
dern als waͤren ſie bey heiterem Tag beſchehen/ zuhalten. Ibidem
fol.
45.
Fuͤnfftens/ dann mag der ſo wegen eines Delicti privati Schaden
empfangen vor dem Richter entweders eine Burgerliche Klag allein fuͤh-
ren/ namlich umb Erſatzung ſeines erlittenen Schadens oder Injuri
ſamt allem Koſten: Oder zugleich auch eine peinliche/ namlich neben
der Erſatzung auch umb Anwendung der gebuͤhrenden Straff.
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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/162>, abgerufen am 28.02.2025.