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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Erstes Buch. Cap. I.
Oder
Natürli-
chen.

Jn dem natürlichen Rechten/ welches die gesunde
Vernunfft zum Grund hat/ als worinnen alle Gesatz/ so
zum gemeinen Nutzen eingerichtet/ ihren Ursprung nem-
men sollen: Oder:

Oder
Völcker-
Rechten.

Jn dem Völcker-Rechten/ da namlich der Nutzen/ so
die Beobachtung einten oder anderen Gesatzes bey ande-
ren Völckeren geschaffet/ einer Oberkeit Anlaß gibt/ sel-
bige zum Nutzen ihrer Undergäbnen auch einzuführen.

Neben denen Gesatzen/ welche gemeinlich von den
Oberkeiten in Truck außgegeben/ oder sonsten offentlich
verkündet werden/ damit sich ein jeder darnach richten/
und niemand sich mit der Unwissenheit rechtmässig ent-
Lands-
Bräuch und
dero Eigen-
schafften.
schuldigen möge/ werden bey nahem aller Orthen noch be-
obachtet einige Lands-Bräuch und Gewonheiten/ welche
gleiche Krafft haben als die Gesatz/ wie dann in der Statt
Bern Satzung fol. 191. dieselbigen auch heiter vorbehal-
ten sind: Darzu aber wird erfordert/ daß solche Ge-
bräuch und Gewonheiten:

Nicht streitind wider die Göttlichen oder Natürli-
chen Rechte.

Auch dem gemeinen Wesen nicht mehr schädlich als
nützlich seyen.

Selbige auch öffters und wüssentlich einer Landts-
Oberkeit für Lands-Gebräuch und Gewonheiten seyen ge-
halten worden/ als welchen fahls vernünfftig zuglauben/
daß die Lands-Oberkeit selbige durch ihr Nachsehen gut-
heissen und bestätiget.

Die Gesatz sehen entweders an 1. das Recht/ so die
Was die
Gesatz an-
sehen und
ihre Ab-
theilung.
Menschen nach Underscheid dero Zustands geniessen. 2.
Das Recht/ so die Menschen auf allerhand Sachen er-
werben und haben können: 3. Die Straffen gegen

die
Erſtes Buch. Cap. I.
Oder
Natuͤrli-
chen.

Jn dem natuͤrlichen Rechten/ welches die geſunde
Vernunfft zum Grund hat/ als worinnen alle Geſatz/ ſo
zum gemeinen Nutzen eingerichtet/ ihren Urſprung nem-
men ſollen: Oder:

Oder
Voͤlcker-
Rechten.

Jn dem Voͤlcker-Rechten/ da namlich der Nutzen/ ſo
die Beobachtung einten oder anderen Geſatzes bey ande-
ren Voͤlckeren geſchaffet/ einer Oberkeit Anlaß gibt/ ſel-
bige zum Nutzen ihrer Undergaͤbnen auch einzufuͤhren.

Neben denen Geſatzen/ welche gemeinlich von den
Oberkeiten in Truck außgegeben/ oder ſonſten offentlich
verkuͤndet werden/ damit ſich ein jeder darnach richten/
und niemand ſich mit der Unwiſſenheit rechtmaͤſſig ent-
Lands-
Braͤuch uñ
dero Eigen-
ſchafften.
ſchuldigen moͤge/ werden bey nahem aller Orthen noch be-
obachtet einige Lands-Braͤuch und Gewonheiten/ welche
gleiche Krafft haben als die Geſatz/ wie dann in der Statt
Bern Satzung fol. 191. dieſelbigen auch heiter vorbehal-
ten ſind: Darzu aber wird erfordert/ daß ſolche Ge-
braͤuch und Gewonheiten:

Nicht ſtreitind wider die Goͤttlichen oder Natuͤrli-
chen Rechte.

Auch dem gemeinen Weſen nicht mehr ſchaͤdlich als
nuͤtzlich ſeyen.

Selbige auch oͤffters und wuͤſſentlich einer Landts-
Oberkeit fuͤr Lands-Gebraͤuch und Gewonheiten ſeyen ge-
halten worden/ als welchen fahls vernuͤnfftig zuglauben/
daß die Lands-Oberkeit ſelbige durch ihr Nachſehen gut-
heiſſen und beſtaͤtiget.

Die Geſatz ſehen entweders an 1. das Recht/ ſo die
Was die
Geſatz an-
ſehen und
ihre Ab-
theilung.
Menſchen nach Underſcheid dero Zuſtands genieſſen. 2.
Das Recht/ ſo die Menſchen auf allerhand Sachen er-
werben und haben koͤnnen: 3. Die Straffen gegen

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[2/0018] Erſtes Buch. Cap. I. Jn dem natuͤrlichen Rechten/ welches die geſunde Vernunfft zum Grund hat/ als worinnen alle Geſatz/ ſo zum gemeinen Nutzen eingerichtet/ ihren Urſprung nem- men ſollen: Oder: Jn dem Voͤlcker-Rechten/ da namlich der Nutzen/ ſo die Beobachtung einten oder anderen Geſatzes bey ande- ren Voͤlckeren geſchaffet/ einer Oberkeit Anlaß gibt/ ſel- bige zum Nutzen ihrer Undergaͤbnen auch einzufuͤhren. Neben denen Geſatzen/ welche gemeinlich von den Oberkeiten in Truck außgegeben/ oder ſonſten offentlich verkuͤndet werden/ damit ſich ein jeder darnach richten/ und niemand ſich mit der Unwiſſenheit rechtmaͤſſig ent- ſchuldigen moͤge/ werden bey nahem aller Orthen noch be- obachtet einige Lands-Braͤuch und Gewonheiten/ welche gleiche Krafft haben als die Geſatz/ wie dann in der Statt Bern Satzung fol. 191. dieſelbigen auch heiter vorbehal- ten ſind: Darzu aber wird erfordert/ daß ſolche Ge- braͤuch und Gewonheiten: Lands- Braͤuch uñ dero Eigen- ſchafften. Nicht ſtreitind wider die Goͤttlichen oder Natuͤrli- chen Rechte. Auch dem gemeinen Weſen nicht mehr ſchaͤdlich als nuͤtzlich ſeyen. Selbige auch oͤffters und wuͤſſentlich einer Landts- Oberkeit fuͤr Lands-Gebraͤuch und Gewonheiten ſeyen ge- halten worden/ als welchen fahls vernuͤnfftig zuglauben/ daß die Lands-Oberkeit ſelbige durch ihr Nachſehen gut- heiſſen und beſtaͤtiget. Die Geſatz ſehen entweders an 1. das Recht/ ſo die Menſchen nach Underſcheid dero Zuſtands genieſſen. 2. Das Recht/ ſo die Menſchen auf allerhand Sachen er- werben und haben koͤnnen: 3. Die Straffen gegen die Was die Geſatz an- ſehen und ihre Ab- theilung.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/18>, abgerufen am 21.11.2024.