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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von der ordenlichen Gerichts-Stell.

Wann aber ein Persohn nirgends wo mit Feur und
Liecht gesässen ist/ so mag sie vor dem Richter ersucht wer-
den/ hinder welchem der Ansprecher sie antreffen kan.

Wann ein Contract zwüschen zweyen oder mehr
Persohnen getroffen/ und in demselben ein Währschafft
versprochen wird/ wie zum exempel, wann ein Pferd oder
anders Pfennwärth auf offenem Märit verkaufft/ und dar-
umb Landbräuchliche Währschafft versprochen wird/ ver-
staht es sich nach den Gsatzen und Landsbräuchen deß Rich-
ters/ da Kauf und Märit ergangen; Müssen also die Partheyen
vor dortigem Richter wann sie nicht freywillig eines ande-
ren Richters sich vergleichen/ den Streit Rechtlich erör-
teren.

Jedoch bleibt (wie bedeutet) den Contrahenten um
diesere und andere Pacta frey/ Eventualiter sich eines
Richters zu vergleichen/ auf den Fahl sie mit einanderen
streitig werden solten; Wie vielmahl in Kauffmanns
Societeten geübt wird.

Wann die Ansprach ligende Güter ansicht/ so führt
der Ansprecher oder Kläger sein Klag vor dem Richter/ un-
der welchem der Grund und Boden ligt/ obgleich der Ei-
genthumbs-Herr als Antworter hinder einem anderen Rich-
ter gesessen ist.

Wann jemand wegen eines Freffels und Verbrä-
chens will beklagt werden/ so soll solches wider den Thä-
ter geschehen vor dem Richter/ under dessen Grichtsbarkeit
die That begangen worden/ oder allwo der Thäter gefan-
gen sitzt.

Umb Mundliche Scheltwort muß der Kläger das
Recht suchen vor dem Richter/ da die Scheltwort ergangen
sind/ laut allgemeinen Rechtens.

Wann
Z 2
Von der ordenlichen Gerichts-Stell.

Wann aber ein Perſohn nirgends wo mit Feur und
Liecht geſaͤſſen iſt/ ſo mag ſie vor dem Richter erſucht wer-
den/ hinder welchem der Anſprecher ſie antreffen kan.

Wann ein Contract zwuͤſchen zweyen oder mehr
Perſohnen getroffen/ und in demſelben ein Waͤhrſchafft
verſprochen wird/ wie zum exempel, wann ein Pferd oder
anders Pfennwaͤrth auf offenem Maͤrit verkaufft/ und dar-
umb Landbraͤuchliche Waͤhrſchafft verſprochen wird/ ver-
ſtaht es ſich nach den Gſatzen und Landsbraͤuchen deß Rich-
ters/ da Kauf uñ Maͤrit ergangẽ; Muͤſſen alſo die Partheyen
vor dortigem Richter wann ſie nicht freywillig eines ande-
ren Richters ſich vergleichen/ den Streit Rechtlich eroͤr-
teren.

Jedoch bleibt (wie bedeutet) den Contrahenten um
dieſere und andere Pacta frey/ Eventualiter ſich eines
Richters zu vergleichen/ auf den Fahl ſie mit einanderen
ſtreitig werden ſolten; Wie vielmahl in Kauffmanns
Societeten geuͤbt wird.

Wann die Anſprach ligende Guͤter anſicht/ ſo fuͤhrt
der Anſprecher oder Klaͤger ſein Klag vor dem Richter/ un-
der welchem der Grund und Boden ligt/ obgleich der Ei-
genthumbs-Herꝛ als Antworter hinder einem anderen Rich-
ter geſeſſen iſt.

Wann jemand wegen eines Freffels und Verbraͤ-
chens will beklagt werden/ ſo ſoll ſolches wider den Thaͤ-
ter geſchehen vor dem Richter/ under deſſen Grichtsbarkeit
die That begangen worden/ oder allwo der Thaͤter gefan-
gen ſitzt.

Umb Mundliche Scheltwort muß der Klaͤger das
Recht ſuchen vor dem Richter/ da die Scheltwort ergangen
ſind/ laut allgemeinen Rechtens.

Wann
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[179/0195] Von der ordenlichen Gerichts-Stell. Wann aber ein Perſohn nirgends wo mit Feur und Liecht geſaͤſſen iſt/ ſo mag ſie vor dem Richter erſucht wer- den/ hinder welchem der Anſprecher ſie antreffen kan. Wann ein Contract zwuͤſchen zweyen oder mehr Perſohnen getroffen/ und in demſelben ein Waͤhrſchafft verſprochen wird/ wie zum exempel, wann ein Pferd oder anders Pfennwaͤrth auf offenem Maͤrit verkaufft/ und dar- umb Landbraͤuchliche Waͤhrſchafft verſprochen wird/ ver- ſtaht es ſich nach den Gſatzen und Landsbraͤuchen deß Rich- ters/ da Kauf uñ Maͤrit ergangẽ; Muͤſſen alſo die Partheyen vor dortigem Richter wann ſie nicht freywillig eines ande- ren Richters ſich vergleichen/ den Streit Rechtlich eroͤr- teren. Jedoch bleibt (wie bedeutet) den Contrahenten um dieſere und andere Pacta frey/ Eventualiter ſich eines Richters zu vergleichen/ auf den Fahl ſie mit einanderen ſtreitig werden ſolten; Wie vielmahl in Kauffmanns Societeten geuͤbt wird. Wann die Anſprach ligende Guͤter anſicht/ ſo fuͤhrt der Anſprecher oder Klaͤger ſein Klag vor dem Richter/ un- der welchem der Grund und Boden ligt/ obgleich der Ei- genthumbs-Herꝛ als Antworter hinder einem anderen Rich- ter geſeſſen iſt. Wann jemand wegen eines Freffels und Verbraͤ- chens will beklagt werden/ ſo ſoll ſolches wider den Thaͤ- ter geſchehen vor dem Richter/ under deſſen Grichtsbarkeit die That begangen worden/ oder allwo der Thaͤter gefan- gen ſitzt. Umb Mundliche Scheltwort muß der Klaͤger das Recht ſuchen vor dem Richter/ da die Scheltwort ergangen ſind/ laut allgemeinen Rechtens. Wann Z 2

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/195>, abgerufen am 28.11.2024.