Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Viertes Buch. Cap. V.

auch umb den Kosten außruffen/ und Mornderst oder
darnach wann er der Kläger vor Gricht kommet/ ein Ur-
kund umb sein vollführt Recht begehren/ das auch ihme/
so er sein fürbott/ Pfand suchen/ item daß es dem Be-
klagten nach geschriebener Gestalt auf die Außklegt zuwüs-
sen gethan worden/ kundtlich macht/ gegeben werden soll.
Statt Bern Satz. fol. 140.

Hernach soll der Kläger dem Antworter den Tag/
auff welchen er die Ausklägt wieder ihn zufällen Willens/
durch einen Weibel ordenlich kund thun lassen; So
aber denzumahl der Antworter nicht anheimsch/ und den-
noch aber nicht aussert dem Bezirck der Grichtsbarkeit/ in
welcheren er wohnt/ wäre: So soll der Weibel die Aus-
klägt bey deß Antworters Hauß zu wüssen thun: Be-
gegnet ihm alsdann der Antworter nicht/ soll der Kläger
verbunden seyn/ die Außklägt bey deß Versprechers Hauß
zum anderen; Und wann denzmahlen der Versprecher auch
nicht daheim betretten wurde/ zum drittenmal durch ei-
nen Weibel obgehörter Gestalt kund zu thun: Uud wo
der Versprächer auch zum drittenmahl nicht anheimsch
funden wurde/ und er gleich wie das erste/ also auch das
ander/ und dritte mahl nicht usserthalb seines Grichts-Be-
zirck gsin wäre/ oder aber das Bott auf die Außklägt den
Antworteren deß ersten und anderen mahls selbs bezeuhen
wurde/ alsdann soll dem Kläger wann er nicht erwinden
wolte/ auff den Antworteren ein Außklägt erkennt wer-
den. Statt Bern Satz. fol. 141. Welche/ wie andere
Urtheilen wieder einen Abwesenden ergangen/ gültig bleibt/
es wäre dann Sach/ daß der Abwesend gnugsam bewei-
sen könte/ daß ihn Herren- oder Leibs-Noth gehindert ha-
be/ dessen jeder geniessen soll/ so viel Recht ist. Statt
Bern Satz. fol. 143.

Wann

Viertes Buch. Cap. V.

auch umb den Koſten außruffen/ und Mornderſt oder
darnach wann er der Klaͤger vor Gricht kommet/ ein Ur-
kund umb ſein vollfuͤhrt Recht begehren/ das auch ihme/
ſo er ſein fuͤrbott/ Pfand ſuchen/ item daß es dem Be-
klagten nach geſchriebener Geſtalt auf die Außklegt zuwuͤſ-
ſen gethan worden/ kundtlich macht/ gegeben werden ſoll.
Statt Bern Satz. fol. 140.

Hernach ſoll der Klaͤger dem Antworter den Tag/
auff welchen er die Ausklaͤgt wieder ihn zufaͤllen Willens/
durch einen Weibel ordenlich kund thun laſſen; So
aber denzumahl der Antworter nicht anheimſch/ und den-
noch aber nicht auſſert dem Bezirck der Grichtsbarkeit/ in
welcheren er wohnt/ waͤre: So ſoll der Weibel die Aus-
klaͤgt bey deß Antworters Hauß zu wuͤſſen thun: Be-
gegnet ihm alsdann der Antworter nicht/ ſoll der Klaͤger
verbunden ſeyn/ die Außklaͤgt bey deß Verſprechers Hauß
zum anderen; Und wann denzmahlen der Verſprecher auch
nicht daheim betretten wurde/ zum drittenmal durch ei-
nen Weibel obgehoͤrter Geſtalt kund zu thun: Uud wo
der Verſpraͤcher auch zum drittenmahl nicht anheimſch
funden wurde/ und er gleich wie das erſte/ alſo auch das
ander/ und dritte mahl nicht uſſerthalb ſeines Grichts-Be-
zirck gſin waͤre/ oder aber das Bott auf die Außklaͤgt den
Antworteren deß erſten und anderen mahls ſelbs bezeuhen
wurde/ alsdann ſoll dem Klaͤger wann er nicht erwinden
wolte/ auff den Antworteren ein Außklaͤgt erkennt wer-
den. Statt Bern Satz. fol. 141. Welche/ wie andere
Urtheilen wieder einen Abweſenden ergangen/ guͤltig bleibt/
es waͤre dann Sach/ daß der Abweſend gnugſam bewei-
ſen koͤnte/ daß ihn Herꝛen- oder Leibs-Noth gehindert ha-
be/ deſſen jeder genieſſen ſoll/ ſo viel Recht iſt. Statt
Bern Satz. fol. 143.

Wann

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0198" n="182"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Viertes Buch. Cap. <hi rendition="#aq">V.</hi></hi></fw><lb/>
auch umb den Ko&#x017F;ten außruffen/ und Mornder&#x017F;t oder<lb/>
darnach wann er der Kla&#x0364;ger vor Gricht kommet/ ein Ur-<lb/>
kund umb &#x017F;ein vollfu&#x0364;hrt Recht begehren/ das auch ihme/<lb/>
&#x017F;o er &#x017F;ein fu&#x0364;rbott/ Pfand &#x017F;uchen/ item daß es dem Be-<lb/>
klagten nach ge&#x017F;chriebener Ge&#x017F;talt auf die Außklegt zuwu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en gethan worden/ kundtlich macht/ gegeben werden &#x017F;oll.<lb/>
Statt Bern Satz. <hi rendition="#aq">fol.</hi> 140.</p><lb/>
          <p>Hernach &#x017F;oll der Kla&#x0364;ger dem Antworter den Tag/<lb/>
auff welchen er die Auskla&#x0364;gt wieder ihn zufa&#x0364;llen Willens/<lb/>
durch einen Weibel ordenlich kund thun la&#x017F;&#x017F;en; So<lb/>
aber denzumahl der Antworter nicht anheim&#x017F;ch/ und den-<lb/>
noch aber nicht au&#x017F;&#x017F;ert dem Bezirck der Grichtsbarkeit/ in<lb/>
welcheren er wohnt/ wa&#x0364;re: So &#x017F;oll der Weibel die Aus-<lb/>
kla&#x0364;gt bey deß Antworters Hauß zu wu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en thun: Be-<lb/>
gegnet ihm alsdann der Antworter nicht/ &#x017F;oll der Kla&#x0364;ger<lb/>
verbunden &#x017F;eyn/ die Außkla&#x0364;gt bey deß Ver&#x017F;prechers Hauß<lb/>
zum anderen; Und wann denzmahlen der Ver&#x017F;precher auch<lb/>
nicht daheim betretten wurde/ zum drittenmal durch ei-<lb/>
nen Weibel obgeho&#x0364;rter Ge&#x017F;talt kund zu thun: Uud wo<lb/>
der Ver&#x017F;pra&#x0364;cher auch zum drittenmahl nicht anheim&#x017F;ch<lb/>
funden wurde/ und er gleich wie das er&#x017F;te/ al&#x017F;o auch das<lb/>
ander/ und dritte mahl nicht u&#x017F;&#x017F;erthalb &#x017F;eines Grichts-Be-<lb/>
zirck g&#x017F;in wa&#x0364;re/ oder aber das Bott auf die Außkla&#x0364;gt den<lb/>
Antworteren deß er&#x017F;ten und anderen mahls &#x017F;elbs bezeuhen<lb/>
wurde/ alsdann &#x017F;oll dem Kla&#x0364;ger wann er nicht erwinden<lb/>
wolte/ auff den Antworteren ein Außkla&#x0364;gt erkennt wer-<lb/>
den. Statt Bern Satz. <hi rendition="#aq">fol.</hi> 141. Welche/ wie andere<lb/>
Urtheilen wieder einen Abwe&#x017F;enden ergangen/ gu&#x0364;ltig bleibt/<lb/>
es wa&#x0364;re dann Sach/ daß der Abwe&#x017F;end gnug&#x017F;am bewei-<lb/>
&#x017F;en ko&#x0364;nte/ daß ihn Her&#xA75B;en- oder Leibs-Noth gehindert ha-<lb/>
be/ de&#x017F;&#x017F;en jeder genie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll/ &#x017F;o viel Recht i&#x017F;t. Statt<lb/>
Bern Satz. <hi rendition="#aq">fol.</hi> 143.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Wann</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[182/0198] Viertes Buch. Cap. V. auch umb den Koſten außruffen/ und Mornderſt oder darnach wann er der Klaͤger vor Gricht kommet/ ein Ur- kund umb ſein vollfuͤhrt Recht begehren/ das auch ihme/ ſo er ſein fuͤrbott/ Pfand ſuchen/ item daß es dem Be- klagten nach geſchriebener Geſtalt auf die Außklegt zuwuͤſ- ſen gethan worden/ kundtlich macht/ gegeben werden ſoll. Statt Bern Satz. fol. 140. Hernach ſoll der Klaͤger dem Antworter den Tag/ auff welchen er die Ausklaͤgt wieder ihn zufaͤllen Willens/ durch einen Weibel ordenlich kund thun laſſen; So aber denzumahl der Antworter nicht anheimſch/ und den- noch aber nicht auſſert dem Bezirck der Grichtsbarkeit/ in welcheren er wohnt/ waͤre: So ſoll der Weibel die Aus- klaͤgt bey deß Antworters Hauß zu wuͤſſen thun: Be- gegnet ihm alsdann der Antworter nicht/ ſoll der Klaͤger verbunden ſeyn/ die Außklaͤgt bey deß Verſprechers Hauß zum anderen; Und wann denzmahlen der Verſprecher auch nicht daheim betretten wurde/ zum drittenmal durch ei- nen Weibel obgehoͤrter Geſtalt kund zu thun: Uud wo der Verſpraͤcher auch zum drittenmahl nicht anheimſch funden wurde/ und er gleich wie das erſte/ alſo auch das ander/ und dritte mahl nicht uſſerthalb ſeines Grichts-Be- zirck gſin waͤre/ oder aber das Bott auf die Außklaͤgt den Antworteren deß erſten und anderen mahls ſelbs bezeuhen wurde/ alsdann ſoll dem Klaͤger wann er nicht erwinden wolte/ auff den Antworteren ein Außklaͤgt erkennt wer- den. Statt Bern Satz. fol. 141. Welche/ wie andere Urtheilen wieder einen Abweſenden ergangen/ guͤltig bleibt/ es waͤre dann Sach/ daß der Abweſend gnugſam bewei- ſen koͤnte/ daß ihn Herꝛen- oder Leibs-Noth gehindert ha- be/ deſſen jeder genieſſen ſoll/ ſo viel Recht iſt. Statt Bern Satz. fol. 143. Wann

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/198
Zitationshilfe:	Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/198>, abgerufen am 18.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.