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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von der Form zu procedieren ordinarie.
zurichten/ derowegen der Kläger an den Richter begehren
soll/ daß ihme Kundtschafft erkennt werde/ die er auch
(Fahls er sein Sach nicht an seines Gegen-Sächers Hand
zeucht) angäntz namsen soll: Statt Bern Satz. fol. 179.
Doch ist ihme erlaubt/ wann er nur ein eintzige Kundschafft
ernamset/ hernach andere mehr/ ob er die schon nicht ge-
namset hätte/ zu legen: Und ob er schon einen Brieff nam-
set/ so hat er doch die Wahl/ den Brieff oder Persohnen
oder anders zu Kundtschafft zu legen: Und hinwiderum.
Statt Bern Satz. fol. 179.

Zum Beweißthum werden durch den Kläger gelegt.Beweiß-
thum.

1. Entweders unpartheyische Zeugen. 2. Schrifften Si-
gel und Brieffen. 3. Oder deß Gegen-Sächers eigene
Zeugnuß: Belangend nun die Stellung der Zeugen oder
Kundtschafften.

Sind die Zihl und Zeit Kundschafften zu stellen fol-Beweiß-
thum mit
Zeugen/
wie es be-
schehen
solle.

gende: Wann der/ an welchen zur Kundschafft gedinget
wird/ in der Grichtbarkeit/ vor welchen die Partheyen
Rechtigen/ gesessen ist/ so hat der so sie stellen soll/ Zihl
die drey nächsten Grichts-Tagen: Ob aber der Gezeugus-
serthalb selbigem Gricht in anderen der Statt Bern Lan-
den und Gebiethen wohnet/ so ist das Zihl die drey nechst-
folgenden Wochen: Ausserthalb der Landschafft Bern/ a-
ber doch in der Eydgnoßschafft sechs Wochen: Und aus-
serthalb der Endgnoßschafft achtzehen Wochen. Statt
Bern Satz. fol. 174.

Und wo jemands innerthalb obgeschriebener Zeit sei-
ne verwegene Kundtschafft nicht bejagt/ als dann hat sein
Gegen Sächer sein Recht und Sach gewonnen/ er möge
dann Gsatzmässig erzeigen/ daß er durch Herren-oder
Leibs-Noth daran gesaumt worden: So schirmt ihn die-

sere
A a 2

Von der Form zu procedieren ordinarié.
zurichten/ derowegen der Klaͤger an den Richter begehren
ſoll/ daß ihme Kundtſchafft erkennt werde/ die er auch
(Fahls er ſein Sach nicht an ſeines Gegen-Saͤchers Hand
zeucht) angaͤntz namſen ſoll: Statt Bern Satz. fol. 179.
Doch iſt ihme erlaubt/ wann er nur ein eintzige Kundſchafft
ernamſet/ hernach andere mehr/ ob er die ſchon nicht ge-
namſet haͤtte/ zu legen: Und ob er ſchon einen Brieff nam-
ſet/ ſo hat er doch die Wahl/ den Brieff oder Perſohnen
oder anders zu Kundtſchafft zu legen: Und hinwiderum.
Statt Bern Satz. fol. 179.

Zum Beweißthum werden durch den Klaͤger gelegt.Beweiß-
thum.

1. Entweders unpartheyiſche Zeugen. 2. Schrifften Si-
gel und Brieffen. 3. Oder deß Gegen-Saͤchers eigene
Zeugnuß: Belangend nun die Stellung der Zeugen oder
Kundtſchafften.

Sind die Zihl und Zeit Kundſchafften zu ſtellen fol-Beweiß-
thum mit
Zeugen/
wie es be-
ſchehen
ſolle.

gende: Wann der/ an welchen zur Kundſchafft gedinget
wird/ in der Grichtbarkeit/ vor welchen die Partheyen
Rechtigen/ geſeſſen iſt/ ſo hat der ſo ſie ſtellen ſoll/ Zihl
die drey naͤchſten Grichts-Tagen: Ob aber der Gezeuguſ-
ſerthalb ſelbigem Gricht in anderen der Statt Bern Lan-
den und Gebiethen wohnet/ ſo iſt das Zihl die drey nechſt-
folgenden Wochen: Auſſerthalb der Landſchafft Bern/ a-
ber doch in der Eydgnoßſchafft ſechs Wochen: Und auſ-
ſerthalb der Endgnoßſchafft achtzehen Wochen. Statt
Bern Satz. fol. 174.

Und wo jemands innerthalb obgeſchriebener Zeit ſei-
ne verwegene Kundtſchafft nicht bejagt/ als dann hat ſein
Gegen Saͤcher ſein Recht und Sach gewonnen/ er moͤge
dann Gſatzmaͤſſig erzeigen/ daß er durch Herꝛen-oder
Leibs-Noth daran geſaumt worden: So ſchirmt ihn die-

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A a 2
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[187/0203] Von der Form zu procedieren ordinarié. zurichten/ derowegen der Klaͤger an den Richter begehren ſoll/ daß ihme Kundtſchafft erkennt werde/ die er auch (Fahls er ſein Sach nicht an ſeines Gegen-Saͤchers Hand zeucht) angaͤntz namſen ſoll: Statt Bern Satz. fol. 179. Doch iſt ihme erlaubt/ wann er nur ein eintzige Kundſchafft ernamſet/ hernach andere mehr/ ob er die ſchon nicht ge- namſet haͤtte/ zu legen: Und ob er ſchon einen Brieff nam- ſet/ ſo hat er doch die Wahl/ den Brieff oder Perſohnen oder anders zu Kundtſchafft zu legen: Und hinwiderum. Statt Bern Satz. fol. 179. Zum Beweißthum werden durch den Klaͤger gelegt. 1. Entweders unpartheyiſche Zeugen. 2. Schrifften Si- gel und Brieffen. 3. Oder deß Gegen-Saͤchers eigene Zeugnuß: Belangend nun die Stellung der Zeugen oder Kundtſchafften. Beweiß- thum. Sind die Zihl und Zeit Kundſchafften zu ſtellen fol- gende: Wann der/ an welchen zur Kundſchafft gedinget wird/ in der Grichtbarkeit/ vor welchen die Partheyen Rechtigen/ geſeſſen iſt/ ſo hat der ſo ſie ſtellen ſoll/ Zihl die drey naͤchſten Grichts-Tagen: Ob aber der Gezeuguſ- ſerthalb ſelbigem Gricht in anderen der Statt Bern Lan- den und Gebiethen wohnet/ ſo iſt das Zihl die drey nechſt- folgenden Wochen: Auſſerthalb der Landſchafft Bern/ a- ber doch in der Eydgnoßſchafft ſechs Wochen: Und auſ- ſerthalb der Endgnoßſchafft achtzehen Wochen. Statt Bern Satz. fol. 174. Beweiß- thum mit Zeugen/ wie es be- ſchehen ſolle. Und wo jemands innerthalb obgeſchriebener Zeit ſei- ne verwegene Kundtſchafft nicht bejagt/ als dann hat ſein Gegen Saͤcher ſein Recht und Sach gewonnen/ er moͤge dann Gſatzmaͤſſig erzeigen/ daß er durch Herꝛen-oder Leibs-Noth daran geſaumt worden: So ſchirmt ihn die- ſere A a 2

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/203>, abgerufen am 25.05.2024.