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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Viertes Buch. Cap. V.
chene Persohn/ und kein Kundschafft hätte/ darmit er be-
zahlt zu haben erzeigen könte/ auch die spännige Schuld
sich über drey Pfund anlauffen thäte/ ein Eyd zuthun er-
kennt werden/ und so dann der Antworter einen Eyd
schwört/ daß er dieselbige Geltschuld bezahlt habe/ so hat
er dem Kläger nicht fürer darumb zuantworten. Statt
Bern Satz. fol. 184.

Es ist auch dem Kläger zugelassen/ umb allerley
Sachen an deß Antworters Hand zu zeuhen/ dann allein
umb solche Sachen nicht/ so einer Persohn ihr Seel/ Ehr/
Leib oder Leben berührt. Statt Bern Satz. fol. 183. Und
soll gegen dem Antworter in solchem Fahl in Ansehen der
Voröffnung Außsaag/ etc. in allem gleich verfahren wer-
den/ wie hieoben von den Kundschafften gemeldet. Ibid.
fol.
181. Jedoch wird nicht gestattet/ daß jemands umb
was Sachen das gleichwol seye/ sein Sach an einer Weibs-
Persohn Hand zeuhen möge. Ibid. fol. 183.

Wann auch der Kläger sein Sach an deß anderen
Hand zeuhen will/ und aber der ander spricht/ Bider-Leuth
seyen darbey g'sin: So soll man/ deß ersten dieselben Bi-
der-Leuth verhören/ doch soll der so an Bider-Leuth dinget/
einen nambsen/ und dieselben in bestimten Zihlen und Ta-
gen für offen Gricht bringen: Welchem dann dieselben sa-
gend/ der hat sein Sach gezogen. Ibidem fol. 183.

Nachdeme nun die Beweißthum auf oberzehlte ein-
Schluß
wie er solle
gemacht
werden.
te/ andere oder dritte Weiß dem Richter vorgelegt worden/
so staht von erst an dem Kläger seinen Schluß zu machen/
das ist/ mit vernünfftigen Gründen dem Richter vorzu-
stellen/ wie daß er vermeine/ daß er mit seinen ins Recht
gelegten Beweißthumberen seine geführte und vom Ant-
worter vermeinte Klag-Puncten Gsatzmässig bewiesen ha-

be/

Viertes Buch. Cap. V.
chene Perſohn/ und kein Kundſchafft haͤtte/ darmit er be-
zahlt zu haben erzeigen koͤnte/ auch die ſpaͤnnige Schuld
ſich uͤber drey Pfund anlauffen thaͤte/ ein Eyd zuthun er-
kennt werden/ und ſo dann der Antworter einen Eyd
ſchwoͤrt/ daß er dieſelbige Geltſchuld bezahlt habe/ ſo hat
er dem Klaͤger nicht fuͤrer darumb zuantworten. Statt
Bern Satz. fol. 184.

Es iſt auch dem Klaͤger zugelaſſen/ umb allerley
Sachen an deß Antworters Hand zu zeuhen/ dann allein
umb ſolche Sachen nicht/ ſo einer Perſohn ihr Seel/ Ehr/
Leib oder Leben beruͤhrt. Statt Bern Satz. fol. 183. Und
ſoll gegen dem Antworter in ſolchem Fahl in Anſehen der
Voroͤffnung Außſaag/ ꝛc. in allem gleich verfahren wer-
den/ wie hieoben von den Kundſchafften gemeldet. Ibid.
fol.
181. Jedoch wird nicht geſtattet/ daß jemands umb
was Sachen das gleichwol ſeye/ ſein Sach an einer Weibs-
Perſohn Hand zeuhen moͤge. Ibid. fol. 183.

Wann auch der Klaͤger ſein Sach an deß anderen
Hand zeuhen will/ und aber der ander ſpricht/ Bider-Leuth
ſeyen darbey g’ſin: So ſoll man/ deß erſten dieſelben Bi-
der-Leuth verhoͤren/ doch ſoll der ſo an Bider-Leuth dinget/
einen nambſen/ und dieſelben in beſtimten Zihlen und Ta-
gen fuͤr offen Gricht bringen: Welchem dann dieſelben ſa-
gend/ der hat ſein Sach gezogen. Ibidem fol. 183.

Nachdeme nun die Beweißthum auf oberzehlte ein-
Schluß
wie er ſolle
gemacht
werden.
te/ andere oder dritte Weiß dem Richter vorgelegt worden/
ſo ſtaht von erſt an dem Klaͤger ſeinen Schluß zu machen/
das iſt/ mit vernuͤnfftigen Gruͤnden dem Richter vorzu-
ſtellen/ wie daß er vermeine/ daß er mit ſeinen ins Recht
gelegten Beweißthumberen ſeine gefuͤhrte und vom Ant-
worter vermeinte Klag-Puncten Gſatzmaͤſſig bewieſen ha-

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[194/0210] Viertes Buch. Cap. V. chene Perſohn/ und kein Kundſchafft haͤtte/ darmit er be- zahlt zu haben erzeigen koͤnte/ auch die ſpaͤnnige Schuld ſich uͤber drey Pfund anlauffen thaͤte/ ein Eyd zuthun er- kennt werden/ und ſo dann der Antworter einen Eyd ſchwoͤrt/ daß er dieſelbige Geltſchuld bezahlt habe/ ſo hat er dem Klaͤger nicht fuͤrer darumb zuantworten. Statt Bern Satz. fol. 184. Es iſt auch dem Klaͤger zugelaſſen/ umb allerley Sachen an deß Antworters Hand zu zeuhen/ dann allein umb ſolche Sachen nicht/ ſo einer Perſohn ihr Seel/ Ehr/ Leib oder Leben beruͤhrt. Statt Bern Satz. fol. 183. Und ſoll gegen dem Antworter in ſolchem Fahl in Anſehen der Voroͤffnung Außſaag/ ꝛc. in allem gleich verfahren wer- den/ wie hieoben von den Kundſchafften gemeldet. Ibid. fol. 181. Jedoch wird nicht geſtattet/ daß jemands umb was Sachen das gleichwol ſeye/ ſein Sach an einer Weibs- Perſohn Hand zeuhen moͤge. Ibid. fol. 183. Wann auch der Klaͤger ſein Sach an deß anderen Hand zeuhen will/ und aber der ander ſpricht/ Bider-Leuth ſeyen darbey g’ſin: So ſoll man/ deß erſten dieſelben Bi- der-Leuth verhoͤren/ doch ſoll der ſo an Bider-Leuth dinget/ einen nambſen/ und dieſelben in beſtimten Zihlen und Ta- gen fuͤr offen Gricht bringen: Welchem dann dieſelben ſa- gend/ der hat ſein Sach gezogen. Ibidem fol. 183. Nachdeme nun die Beweißthum auf oberzehlte ein- te/ andere oder dritte Weiß dem Richter vorgelegt worden/ ſo ſtaht von erſt an dem Klaͤger ſeinen Schluß zu machen/ das iſt/ mit vernuͤnfftigen Gruͤnden dem Richter vorzu- ſtellen/ wie daß er vermeine/ daß er mit ſeinen ins Recht gelegten Beweißthumberen ſeine gefuͤhrte und vom Ant- worter vermeinte Klag-Puncten Gſatzmaͤſſig bewieſen ha- be/ Schluß wie er ſolle gemacht werden.

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/210>, abgerufen am 26.11.2024.