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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von dem Verjährungs-Rechten.
bergibt/ Herr und Meister darüber seye/ und Macht ha-
be es zuveräusseren. 2. Ein rechtmässiger Titul der Be-
sitzung/ dardurch einer zum Herren deß Guts werden mag;
Rechtmässige Titul aber sind/ Käuff-Erbschafften/ Ver-
gabungen/ Geschenck/ Ehe-Steuren/ Täusch/ Sprüch
und dergleichen. 3. Die Zustellung oder Einraumung
der Besitzung/ daß namlich das Gut eingeantwortet/ und
nicht mit Gewalt eingenommen seye. 4. Daß desselbi-
gen Guts Verjährung nicht verbotten. 5. Und eine be-
harrliche Besitzung/ daß namblich das Gut zehen Jahr ein-
anderen nach besessen/ und darzwüschen mit Recht niemah-
len angesprochen worden seye: Statt Bern Satzung.
fol. 114.

Noch ein andere Gattung der Verjährung gibts
nach der Statt Bern Rechten/ namblich der Schältwor-
ten/ da auf den Fahl die Schältwort undermunds zuge-
redt wurden/ der Gescholtene den Ehrverletzer innert den
nechsten sechs Monaten/ nachdem die Wort ergangen:Verjäh-
rung der
Schält-
wort.

Wann sie aber dem Ehrverletzer hinderrucks ausgeschla-
gen/ den Schälter innert den nächsten sechs Monaten/
nachdeme die Scheltwort dem Verletzten kund gethan wor-
den/ Rechtlich ersuchen/ wo er aber solches in dem einen
oder anderen fahl zuerstatten underlassen wurde/ fürwärts-
hin dem Gescholtenen umb angeregte Scheltwort kein
Recht mehr gehalten werden soll/ es wäre dann/ daß der
Gescholtene in obbestimpter Zeit nicht im Land g'syn wä-
re/ dessen er sich zugeniessen hat so viel Recht ist. Statt
Bern Satzung fol. 169.

Sechs-
G 3

Von dem Verjaͤhrungs-Rechten.
bergibt/ Herꝛ und Meiſter daruͤber ſeye/ und Macht ha-
be es zuveraͤuſſeren. 2. Ein rechtmaͤſſiger Titul der Be-
ſitzung/ dardurch einer zum Herꝛen deß Guts werden mag;
Rechtmaͤſſige Titul aber ſind/ Kaͤuff-Erbſchafften/ Ver-
gabungen/ Geſchenck/ Ehe-Steuren/ Taͤuſch/ Spruͤch
und dergleichen. 3. Die Zuſtellung oder Einraumung
der Beſitzung/ daß namlich das Gut eingeantwortet/ und
nicht mit Gewalt eingenommen ſeye. 4. Daß deſſelbi-
gen Guts Verjaͤhrung nicht verbotten. 5. Und eine be-
harꝛliche Beſitzung/ daß namblich das Gut zehen Jahr ein-
anderen nach beſeſſen/ und darzwuͤſchen mit Recht niemah-
len angeſprochen worden ſeye: Statt Bern Satzung.
fol. 114.

Noch ein andere Gattung der Verjaͤhrung gibts
nach der Statt Bern Rechten/ namblich der Schaͤltwor-
ten/ da auf den Fahl die Schaͤltwort undermunds zuge-
redt wurden/ der Geſcholtene den Ehrverletzer innert den
nechſten ſechs Monaten/ nachdem die Wort ergangen:Verjaͤh-
rung der
Schaͤlt-
wort.

Wann ſie aber dem Ehrverletzer hinderꝛucks ausgeſchla-
gen/ den Schaͤlter innert den naͤchſten ſechs Monaten/
nachdeme die Scheltwort dem Verletzten kund gethan wor-
den/ Rechtlich erſuchen/ wo er aber ſolches in dem einen
oder anderen fahl zuerſtatten underlaſſen wurde/ fuͤrwaͤrts-
hin dem Geſcholtenen umb angeregte Scheltwort kein
Recht mehr gehalten werden ſoll/ es waͤre dann/ daß der
Geſcholtene in obbeſtimpter Zeit nicht im Land g’ſyn waͤ-
re/ deſſen er ſich zugenieſſen hat ſo viel Recht iſt. Statt
Bern Satzung fol. 169.

Sechs-
G 3
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[53/0069] Von dem Verjaͤhrungs-Rechten. bergibt/ Herꝛ und Meiſter daruͤber ſeye/ und Macht ha- be es zuveraͤuſſeren. 2. Ein rechtmaͤſſiger Titul der Be- ſitzung/ dardurch einer zum Herꝛen deß Guts werden mag; Rechtmaͤſſige Titul aber ſind/ Kaͤuff-Erbſchafften/ Ver- gabungen/ Geſchenck/ Ehe-Steuren/ Taͤuſch/ Spruͤch und dergleichen. 3. Die Zuſtellung oder Einraumung der Beſitzung/ daß namlich das Gut eingeantwortet/ und nicht mit Gewalt eingenommen ſeye. 4. Daß deſſelbi- gen Guts Verjaͤhrung nicht verbotten. 5. Und eine be- harꝛliche Beſitzung/ daß namblich das Gut zehen Jahr ein- anderen nach beſeſſen/ und darzwuͤſchen mit Recht niemah- len angeſprochen worden ſeye: Statt Bern Satzung. fol. 114. Noch ein andere Gattung der Verjaͤhrung gibts nach der Statt Bern Rechten/ namblich der Schaͤltwor- ten/ da auf den Fahl die Schaͤltwort undermunds zuge- redt wurden/ der Geſcholtene den Ehrverletzer innert den nechſten ſechs Monaten/ nachdem die Wort ergangen: Wann ſie aber dem Ehrverletzer hinderꝛucks ausgeſchla- gen/ den Schaͤlter innert den naͤchſten ſechs Monaten/ nachdeme die Scheltwort dem Verletzten kund gethan wor- den/ Rechtlich erſuchen/ wo er aber ſolches in dem einen oder anderen fahl zuerſtatten underlaſſen wurde/ fuͤrwaͤrts- hin dem Geſcholtenen umb angeregte Scheltwort kein Recht mehr gehalten werden ſoll/ es waͤre dann/ daß der Geſcholtene in obbeſtimpter Zeit nicht im Land g’ſyn waͤ- re/ deſſen er ſich zugenieſſen hat ſo viel Recht iſt. Statt Bern Satzung fol. 169. Verjaͤh- rung der Schaͤlt- wort. Sechs- G 3

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/69>, abgerufen am 18.05.2024.