Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.Zweytes Buch. Cap. VII. Wie einTestament möge ent- kräfftiget werden. Die Entkräfftigung auß verschiedenen Ursachen ge- Achtes
Zweytes Buch. Cap. VII. Wie einTeſtament moͤge ent- kraͤfftiget werden. Die Entkraͤfftigung auß verſchiedenen Urſachen ge- Achtes
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0084" n="68"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweytes Buch. Cap. <hi rendition="#aq">VII.</hi></hi> </fw><lb/> <note place="left">Wie ein<lb/> Teſtament<lb/> moͤge ent-<lb/> kraͤfftiget<lb/> werden.</note> <p>Die Entkraͤfftigung auß verſchiedenen Urſachen ge-<lb/> ſchehen/ als 1. Wann ein Teſtament nicht nach Form<lb/> und Ordnung der Rechten aufgerichtet/ und die <hi rendition="#aq">Solen-<lb/> nitet</hi>en underlaſſen worden/ welche hievor beſchrieben ſind.<lb/> 2. Wann kein Haupt-Erb vernambſet/ ſondern nur <hi rendition="#aq">Le-<lb/> gatarij/</hi> oder der Erb vor dem <hi rendition="#aq">Teſtato</hi>ren geſtorben.<lb/> 3. Wann die Elteren in deren Teſtament ihre Eheliche Kin-<lb/> der nicht zu Haupt-Erben einſetzen/ noch ſelbige von der<lb/> Erbſchafft außſchlieſſen/ oder die Außſchlieſſung auß nicht<lb/> gnugſammen Urſachen geſchicht. 4. Wann ein Vatter<lb/> durch ſein Teſtament mehr als zimbliche Geſchenck (ſo<lb/> durch die gemeine <hi rendition="#aq">Praxin</hi> in der Statt Bern auf den drit-<lb/> ten Theil ſeiner Mittlen/ nach Abzug aller ſeiner Schul-<lb/> den verſtanden werden) zum Nachtheil der einten oder<lb/> andern ſeiner Kinderen vergibt. 5. Wann ein Weibs-<lb/> bild/ ſo nicht gefreyet/ in der Statt oder Landſchafft<lb/> Bern durch ihr Teſtament mehr als ihr Zierden und Mor-<lb/> gen-Gaab ver<hi rendition="#aq">teſtieret:</hi> 6. Wann der <hi rendition="#aq">Teſtator</hi> zu <hi rendition="#aq">teſtie-</hi><lb/> ren/ oder der eingeſetzte Erb zu erben unvehig. 7. Wann<lb/> ein Teſtament dem <hi rendition="#aq">Teſtatori</hi> mit Gewalt/ Forcht/ und<lb/> Schrecken/ oder mit Geferd darzu verleitet/ abgedrun-<lb/> gen worden. 8. Wann durch einanders nachgehenderes<lb/> Teſtament oder ſonſten mit gnugſamben Zeugen mag erwie-<lb/> ſen werden/ daß der <hi rendition="#aq">Teſtator</hi> ſeinen im eroͤffneten Teſta-<lb/> ment enthaltenen Willen geaͤnderet. 9. Wann das Te-<lb/> ſtament dermaſſen verletzt/ verꝛiſſen und zerſchnitten/ daß<lb/> darauß muthmaßlich abzunemmen/ daß der <hi rendition="#aq">Teſtator</hi> ſol-<lb/> ches <hi rendition="#aq">Cancelli</hi>ert und vernichtiget haben wollen. 10. Wann<lb/> die Erben denen im Teſtament auffgerichteten Bedingen/<lb/> nicht gnug thun.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Achtes</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [68/0084]
Zweytes Buch. Cap. VII.
Die Entkraͤfftigung auß verſchiedenen Urſachen ge-
ſchehen/ als 1. Wann ein Teſtament nicht nach Form
und Ordnung der Rechten aufgerichtet/ und die Solen-
niteten underlaſſen worden/ welche hievor beſchrieben ſind.
2. Wann kein Haupt-Erb vernambſet/ ſondern nur Le-
gatarij/ oder der Erb vor dem Teſtatoren geſtorben.
3. Wann die Elteren in deren Teſtament ihre Eheliche Kin-
der nicht zu Haupt-Erben einſetzen/ noch ſelbige von der
Erbſchafft außſchlieſſen/ oder die Außſchlieſſung auß nicht
gnugſammen Urſachen geſchicht. 4. Wann ein Vatter
durch ſein Teſtament mehr als zimbliche Geſchenck (ſo
durch die gemeine Praxin in der Statt Bern auf den drit-
ten Theil ſeiner Mittlen/ nach Abzug aller ſeiner Schul-
den verſtanden werden) zum Nachtheil der einten oder
andern ſeiner Kinderen vergibt. 5. Wann ein Weibs-
bild/ ſo nicht gefreyet/ in der Statt oder Landſchafft
Bern durch ihr Teſtament mehr als ihr Zierden und Mor-
gen-Gaab verteſtieret: 6. Wann der Teſtator zu teſtie-
ren/ oder der eingeſetzte Erb zu erben unvehig. 7. Wann
ein Teſtament dem Teſtatori mit Gewalt/ Forcht/ und
Schrecken/ oder mit Geferd darzu verleitet/ abgedrun-
gen worden. 8. Wann durch einanders nachgehenderes
Teſtament oder ſonſten mit gnugſamben Zeugen mag erwie-
ſen werden/ daß der Teſtator ſeinen im eroͤffneten Teſta-
ment enthaltenen Willen geaͤnderet. 9. Wann das Te-
ſtament dermaſſen verletzt/ verꝛiſſen und zerſchnitten/ daß
darauß muthmaßlich abzunemmen/ daß der Teſtator ſol-
ches Cancelliert und vernichtiget haben wollen. 10. Wann
die Erben denen im Teſtament auffgerichteten Bedingen/
nicht gnug thun.
Achtes
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |