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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von Erbschafften ohne Testam. und Theil.
Erbsweiß oder sonsten anderer Gestalt überkommt/ und
dann nach ihrem tödlichen Abgang keine andere Kind dann
allein die Ersten verlaßt/ sambt einem Ehe-Mann/ bey
dem sie ohne Berednuß gesessen/ so soll derselbig Ehemann
in gedachtem Gut auch ein Kinds-Theil für sein eigen Gut
nemmen. Statt Bern Satz. fol. 122.

Hinwiederum wann der Ehemann zur anderen Ehe
greifft und sich zu derselben seiner anderen Ehe-Frauen oh-
ne einiche Geding in die Ehe verpflichtet/ und demnach vor
ihra mit Tod abgeht/ und keine Kinder von derselben sei-
ner anderen Hauß-Frau har erbohren/ hinderlaßt/ so soll
ihra nach seinem Hinscheid/ auß seinem verlassenen Gut
mit denen Kinderen/ die er von seiner Ehe-Frau har nach
Tod verliesse/ auch ein Kinds-Theil gefolgen/ und für ei-
gen Gut bleiben. Ibid.

Stirbt aber jemand ohne Natürliche oder RechtErb-Recht
der Lands-
Oberkeit.

gesetzte Erben/ so nimbt die Lands-Oberkeit alles sein ver-
lassen Gut von Stund an in ihr Hut/ und behaltet sol-
ches ein Jahr und Tag: Wann dann in dieser Zeit jemand
dasselbig Gut erben will/ und solches nach Erbens-Recht
forderet/ auch gnugsamb erzeigt/ daß er deß Abgestorbe-
nen rechter Erb seye/ so wird demselben das verlassen Gut
überlassen: Wann aber kein Erb das Gut forderet/
sondern dasselb Jahr und Tag unangesprochen verbleibt/
alsdann falt es dem Oberkeitlichen Fisco anheimb. Statt
Bern Satz. fol. 133.

Die Pflicht aller Gattung Erben/ sie seyen gleichErben sol-
len die
Schulden
bezahlen.

Testamentlich eingesetzt/ oder der Erb-Anfahl komme von
naher Freundschafft har/ oder das Erb seye zwüschen Ehe-
Leuthen/ oder der Oberkeitliche Fiscus nemme es/ ist ins
gemein/ daß sie gegen Bezeuhung deß Erbs alsbald auch

allen
L

Von Erbſchafften ohne Teſtam. und Theil.
Erbsweiß oder ſonſten anderer Geſtalt uͤberkommt/ und
dann nach ihrem toͤdlichen Abgang keine andere Kind dann
allein die Erſten verlaßt/ ſambt einem Ehe-Mann/ bey
dem ſie ohne Berednuß geſeſſen/ ſo ſoll derſelbig Ehemann
in gedachtem Gut auch ein Kinds-Theil fuͤr ſein eigen Gut
nemmen. Statt Bern Satz. fol. 122.

Hinwiederum wann der Ehemann zur anderen Ehe
greifft und ſich zu derſelben ſeiner anderen Ehe-Frauen oh-
ne einiche Geding in die Ehe verpflichtet/ und demnach vor
ihra mit Tod abgeht/ und keine Kinder von derſelben ſei-
ner anderen Hauß-Frau har erbohren/ hinderlaßt/ ſo ſoll
ihra nach ſeinem Hinſcheid/ auß ſeinem verlaſſenen Gut
mit denen Kinderen/ die er von ſeiner Ehe-Frau har nach
Tod verlieſſe/ auch ein Kinds-Theil gefolgen/ und fuͤr ei-
gen Gut bleiben. Ibid.

Stirbt aber jemand ohne Natuͤrliche oder RechtErb-Recht
der Lands-
Oberkeit.

geſetzte Erben/ ſo nimbt die Lands-Oberkeit alles ſein ver-
laſſen Gut von Stund an in ihr Hut/ und behaltet ſol-
ches ein Jahr und Tag: Wann dann in dieſer Zeit jemand
daſſelbig Gut erben will/ und ſolches nach Erbens-Recht
forderet/ auch gnugſamb erzeigt/ daß er deß Abgeſtorbe-
nen rechter Erb ſeye/ ſo wird demſelben das verlaſſen Gut
uͤberlaſſen: Wann aber kein Erb das Gut forderet/
ſondern daſſelb Jahr und Tag unangeſprochen verbleibt/
alsdann falt es dem Oberkeitlichen Fiſco anheimb. Statt
Bern Satz. fol. 133.

Die Pflicht aller Gattung Erben/ ſie ſeyen gleichErben ſol-
len die
Schulden
bezahlen.

Teſtamentlich eingeſetzt/ oder der Erb-Anfahl komme von
naher Freundſchafft har/ oder das Erb ſeye zwuͤſchen Ehe-
Leuthen/ oder der Oberkeitliche Fiſcus nemme es/ iſt ins
gemein/ daß ſie gegen Bezeuhung deß Erbs alsbald auch

allen
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[81/0097] Von Erbſchafften ohne Teſtam. und Theil. Erbsweiß oder ſonſten anderer Geſtalt uͤberkommt/ und dann nach ihrem toͤdlichen Abgang keine andere Kind dann allein die Erſten verlaßt/ ſambt einem Ehe-Mann/ bey dem ſie ohne Berednuß geſeſſen/ ſo ſoll derſelbig Ehemann in gedachtem Gut auch ein Kinds-Theil fuͤr ſein eigen Gut nemmen. Statt Bern Satz. fol. 122. Hinwiederum wann der Ehemann zur anderen Ehe greifft und ſich zu derſelben ſeiner anderen Ehe-Frauen oh- ne einiche Geding in die Ehe verpflichtet/ und demnach vor ihra mit Tod abgeht/ und keine Kinder von derſelben ſei- ner anderen Hauß-Frau har erbohren/ hinderlaßt/ ſo ſoll ihra nach ſeinem Hinſcheid/ auß ſeinem verlaſſenen Gut mit denen Kinderen/ die er von ſeiner Ehe-Frau har nach Tod verlieſſe/ auch ein Kinds-Theil gefolgen/ und fuͤr ei- gen Gut bleiben. Ibid. Stirbt aber jemand ohne Natuͤrliche oder Recht geſetzte Erben/ ſo nimbt die Lands-Oberkeit alles ſein ver- laſſen Gut von Stund an in ihr Hut/ und behaltet ſol- ches ein Jahr und Tag: Wann dann in dieſer Zeit jemand daſſelbig Gut erben will/ und ſolches nach Erbens-Recht forderet/ auch gnugſamb erzeigt/ daß er deß Abgeſtorbe- nen rechter Erb ſeye/ ſo wird demſelben das verlaſſen Gut uͤberlaſſen: Wann aber kein Erb das Gut forderet/ ſondern daſſelb Jahr und Tag unangeſprochen verbleibt/ alsdann falt es dem Oberkeitlichen Fiſco anheimb. Statt Bern Satz. fol. 133. Erb-Recht der Lands- Oberkeit. Die Pflicht aller Gattung Erben/ ſie ſeyen gleich Teſtamentlich eingeſetzt/ oder der Erb-Anfahl komme von naher Freundſchafft har/ oder das Erb ſeye zwuͤſchen Ehe- Leuthen/ oder der Oberkeitliche Fiſcus nemme es/ iſt ins gemein/ daß ſie gegen Bezeuhung deß Erbs alsbald auch allen Erben ſol- len die Schulden bezahlen. L

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/97>, abgerufen am 22.11.2024.