Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
I. Buch. 10. Titel. 2. Cap.

Der Vormund darf gleichwohl weder auf die Absetzung
des Gegenvormundes antragen, noch in dem zu diesem
Zwecke versammelten Familienrathe mitstimmen.

Sechster Abschnitt.

Von den Ursachen, die von der Vormundschaft
befreyen.

427. Befreyt von der Vormundschaft sind:

Die im dritten, fünften, sechsten und siebenten Titel der
Constitution des Königreichs Westphalen, vom 15ten Novem-
ber 1807, genannten Personen (Anh. Nro. IV);

Die Richter bey dem Cassationshofe, der königliche Ge-
neral-Procurator bey demselben Gerichtshofe, und dessen
Substituten;

Die Commissäre des königlichen Rechnungswesens;

Die Präfecten;

Alle Staatsbürger, welche in einem andern Departe-
ment, als worin die Vormundschaft angeordnet wird, ein
öffentliches Amt bekleiden.

428. Eben so sind von der Vormundschaft befreyt:

Die in wirklichem Dienste stehenden Militärpersonen, und
alle andere Staatsbürger, welche außer dem Staatsgebiete
einen Auftrag des Königs vollziehen.

429. Ist dieser Auftrag nicht öffentlich und wird in
Zweifel gezogen, so soll auf die Befreyung erst alsdann er-
kannt werden, wenn der, welcher sie geltend machen will,
ein Zeugniß des Ministers, zu dessen Geschäftskreise der als
Befreyungsursache angeführte Auftrag gehört, beybringt.

430. Die Staatsbürger, welche sich in der in den vor-
hergehenden Artikeln ausgedrückten Lage befinden, können,
wenn sie die Vormundschaft später, als die davon befreyen-

I. Buch. 10. Titel. 2. Cap.

Der Vormund darf gleichwohl weder auf die Abſetzung
des Gegenvormundes antragen, noch in dem zu dieſem
Zwecke verſammelten Familienrathe mitſtimmen.

Sechster Abſchnitt.

Von den Urſachen, die von der Vormundſchaft
befreyen.

427. Befreyt von der Vormundſchaft ſind:

Die im dritten, fuͤnften, ſechsten und ſiebenten Titel der
Conſtitution des Koͤnigreichs Weſtphalen, vom 15ten Novem-
ber 1807, genannten Perſonen (Anh. Nro. IV);

Die Richter bey dem Caſſationshofe, der koͤnigliche Ge-
neral-Procurator bey demſelben Gerichtshofe, und deſſen
Subſtituten;

Die Commiſſaͤre des koͤniglichen Rechnungsweſens;

Die Praͤfecten;

Alle Staatsbuͤrger, welche in einem andern Departe-
ment, als worin die Vormundſchaft angeordnet wird, ein
oͤffentliches Amt bekleiden.

428. Eben ſo ſind von der Vormundſchaft befreyt:

Die in wirklichem Dienſte ſtehenden Militaͤrperſonen, und
alle andere Staatsbuͤrger, welche außer dem Staatsgebiete
einen Auftrag des Koͤnigs vollziehen.

429. Iſt dieſer Auftrag nicht oͤffentlich und wird in
Zweifel gezogen, ſo ſoll auf die Befreyung erſt alsdann er-
kannt werden, wenn der, welcher ſie geltend machen will,
ein Zeugniß des Miniſters, zu deſſen Geſchaͤftskreiſe der als
Befreyungsurſache angefuͤhrte Auftrag gehoͤrt, beybringt.

430. Die Staatsbuͤrger, welche ſich in der in den vor-
hergehenden Artikeln ausgedruͤckten Lage befinden, koͤnnen,
wenn ſie die Vormundſchaft ſpaͤter, als die davon befreyen-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0196" n="184"/>
              <fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">I</hi>. Buch. 10. Titel. 2. Cap.</fw><lb/>
              <p>Der Vormund darf gleichwohl weder auf die Ab&#x017F;etzung<lb/>
des Gegenvormundes antragen, noch in dem zu die&#x017F;em<lb/>
Zwecke ver&#x017F;ammelten Familienrathe mit&#x017F;timmen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#g">Sechster Ab&#x017F;chnitt.</hi> </head><lb/>
              <argument>
                <p>Von den Ur&#x017F;achen, die von der Vormund&#x017F;chaft<lb/>
befreyen.</p>
              </argument><lb/>
              <p>427. Befreyt von der Vormund&#x017F;chaft &#x017F;ind:</p><lb/>
              <p>Die im dritten, fu&#x0364;nften, &#x017F;echsten und &#x017F;iebenten Titel der<lb/>
Con&#x017F;titution des Ko&#x0364;nigreichs We&#x017F;tphalen, vom 15ten Novem-<lb/>
ber 1807, genannten Per&#x017F;onen (Anh. Nro. IV);</p><lb/>
              <p>Die Richter bey dem Ca&#x017F;&#x017F;ationshofe, der ko&#x0364;nigliche Ge-<lb/>
neral-Procurator bey dem&#x017F;elben Gerichtshofe, und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Sub&#x017F;tituten;</p><lb/>
              <p>Die Commi&#x017F;&#x017F;a&#x0364;re des ko&#x0364;niglichen Rechnungswe&#x017F;ens;</p><lb/>
              <p>Die Pra&#x0364;fecten;</p><lb/>
              <p>Alle Staatsbu&#x0364;rger, welche in einem andern Departe-<lb/>
ment, als worin die Vormund&#x017F;chaft angeordnet wird, ein<lb/>
o&#x0364;ffentliches Amt bekleiden.<lb/></p>
              <p>428. Eben &#x017F;o &#x017F;ind von der Vormund&#x017F;chaft befreyt:</p><lb/>
              <p>Die in wirklichem Dien&#x017F;te &#x017F;tehenden Milita&#x0364;rper&#x017F;onen, und<lb/>
alle andere Staatsbu&#x0364;rger, welche außer dem Staatsgebiete<lb/>
einen Auftrag des Ko&#x0364;nigs vollziehen.<lb/></p>
              <p>429. I&#x017F;t die&#x017F;er Auftrag nicht o&#x0364;ffentlich und wird in<lb/>
Zweifel gezogen, &#x017F;o &#x017F;oll auf die Befreyung er&#x017F;t alsdann er-<lb/>
kannt werden, wenn der, welcher &#x017F;ie geltend machen will,<lb/>
ein Zeugniß des Mini&#x017F;ters, zu de&#x017F;&#x017F;en Ge&#x017F;cha&#x0364;ftskrei&#x017F;e der als<lb/>
Befreyungsur&#x017F;ache angefu&#x0364;hrte Auftrag geho&#x0364;rt, beybringt.<lb/></p>
              <p>430. Die Staatsbu&#x0364;rger, welche &#x017F;ich in der in den vor-<lb/>
hergehenden Artikeln ausgedru&#x0364;ckten Lage befinden, ko&#x0364;nnen,<lb/>
wenn &#x017F;ie die Vormund&#x017F;chaft &#x017F;pa&#x0364;ter, als die davon befreyen-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[184/0196] I. Buch. 10. Titel. 2. Cap. Der Vormund darf gleichwohl weder auf die Abſetzung des Gegenvormundes antragen, noch in dem zu dieſem Zwecke verſammelten Familienrathe mitſtimmen. Sechster Abſchnitt. Von den Urſachen, die von der Vormundſchaft befreyen. 427. Befreyt von der Vormundſchaft ſind: Die im dritten, fuͤnften, ſechsten und ſiebenten Titel der Conſtitution des Koͤnigreichs Weſtphalen, vom 15ten Novem- ber 1807, genannten Perſonen (Anh. Nro. IV); Die Richter bey dem Caſſationshofe, der koͤnigliche Ge- neral-Procurator bey demſelben Gerichtshofe, und deſſen Subſtituten; Die Commiſſaͤre des koͤniglichen Rechnungsweſens; Die Praͤfecten; Alle Staatsbuͤrger, welche in einem andern Departe- ment, als worin die Vormundſchaft angeordnet wird, ein oͤffentliches Amt bekleiden. 428. Eben ſo ſind von der Vormundſchaft befreyt: Die in wirklichem Dienſte ſtehenden Militaͤrperſonen, und alle andere Staatsbuͤrger, welche außer dem Staatsgebiete einen Auftrag des Koͤnigs vollziehen. 429. Iſt dieſer Auftrag nicht oͤffentlich und wird in Zweifel gezogen, ſo ſoll auf die Befreyung erſt alsdann er- kannt werden, wenn der, welcher ſie geltend machen will, ein Zeugniß des Miniſters, zu deſſen Geſchaͤftskreiſe der als Befreyungsurſache angefuͤhrte Auftrag gehoͤrt, beybringt. 430. Die Staatsbuͤrger, welche ſich in der in den vor- hergehenden Artikeln ausgedruͤckten Lage befinden, koͤnnen, wenn ſie die Vormundſchaft ſpaͤter, als die davon befreyen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/196
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/196>, abgerufen am 23.11.2024.