Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Buch. 1. Titel. 6. Cap.

859. Daß die Collation in Natur geschehe, kann bey
unbeweglichen Sachen alsdann immer verlangt werden,
wenn der geschenkte Gegenstand von dem Beschenkten nicht
veräußert worden ist, und sich unter dem Nachlasse keine
unbeweglichen Sachen von gleicher Natur, Güte und Werth
befinden, woraus man ungefähr gleiche Theile für die
übrigen Miterben machen könnte.

860. Wenn aber der Beschenkte die unbewegliche Sache
veräußert hat, so geschieht die Collation nur durch Anrech-
nung, wobey der Werth, welchen die unbewegliche Sache zur
Zeit des Anfalls der Erbfolge hatte, zu vergüten ist.

861. In allen Fällen kann der Beschenkte die zur Ver-
besserung der Sache angewandten Kosten bis zu dem Be-
trage, um welchen die Sache zur Zeit der Theilung sich
an Werth erhöhet findet, in Rechnung bringen.

862. Er kann auch die zur Erhaltung der Sache an-
gewandten nothwendigen Kosten, wenn gleich dieselbe da-
durch nicht verbessert worden ist, in Rechnung bringen.

863. Der Beschenkte muß dagegen seinerseits die Ver-
schlimmerungen, die als Folge seiner Handlung, seines
Versehens, oder seiner Nachlässigkeit, den Werth der un-
beweglichen Sache vermindert haben, sich anrechnen lassen.

864. War die unbewegliche Sache von dem Beschenkten
veräußert worden, so werden die von dem Erwerber ge-
schehenen Verbesserungen oder Verschlimmerungen, den drey
vorhergehenden Artikeln zufolge, in Zurechnung gebracht.

865. Geschieht die Collation in Natur, so werden die
Gegenstände derselben frey und ledig von allen Lasten, wo-
mit der Beschenkte sie beschwert hat, mit der Erbschafts-
masse vereiniget; doch können die hypothekarischen Gläubiger
bey der Theilung mit auftreten und Einspruch thun, damit
nicht die Collation zur Beeinträchtigung ihrer Rechte
geschehe.

III. Buch. 1. Titel. 6. Cap.

859. Daß die Collation in Natur geſchehe, kann bey
unbeweglichen Sachen alsdann immer verlangt werden,
wenn der geſchenkte Gegenſtand von dem Beſchenkten nicht
veraͤußert worden iſt, und ſich unter dem Nachlaſſe keine
unbeweglichen Sachen von gleicher Natur, Guͤte und Werth
befinden, woraus man ungefaͤhr gleiche Theile fuͤr die
uͤbrigen Miterben machen koͤnnte.

860. Wenn aber der Beſchenkte die unbewegliche Sache
veraͤußert hat, ſo geſchieht die Collation nur durch Anrech-
nung, wobey der Werth, welchen die unbewegliche Sache zur
Zeit des Anfalls der Erbfolge hatte, zu verguͤten iſt.

861. In allen Faͤllen kann der Beſchenkte die zur Ver-
beſſerung der Sache angewandten Koſten bis zu dem Be-
trage, um welchen die Sache zur Zeit der Theilung ſich
an Werth erhoͤhet findet, in Rechnung bringen.

862. Er kann auch die zur Erhaltung der Sache an-
gewandten nothwendigen Koſten, wenn gleich dieſelbe da-
durch nicht verbeſſert worden iſt, in Rechnung bringen.

863. Der Beſchenkte muß dagegen ſeinerſeits die Ver-
ſchlimmerungen, die als Folge ſeiner Handlung, ſeines
Verſehens, oder ſeiner Nachlaͤſſigkeit, den Werth der un-
beweglichen Sache vermindert haben, ſich anrechnen laſſen.

864. War die unbewegliche Sache von dem Beſchenkten
veraͤußert worden, ſo werden die von dem Erwerber ge-
ſchehenen Verbeſſerungen oder Verſchlimmerungen, den drey
vorhergehenden Artikeln zufolge, in Zurechnung gebracht.

865. Geſchieht die Collation in Natur, ſo werden die
Gegenſtaͤnde derſelben frey und ledig von allen Laſten, wo-
mit der Beſchenkte ſie beſchwert hat, mit der Erbſchafts-
maſſe vereiniget; doch koͤnnen die hypothekariſchen Glaͤubiger
bey der Theilung mit auftreten und Einſpruch thun, damit
nicht die Collation zur Beeintraͤchtigung ihrer Rechte
geſchehe.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0376" n="364"/>
              <fw type="header" place="top"><hi rendition="#aq">III</hi>. Buch. 1. Titel. 6. Cap.</fw><lb/>
              <p>859. Daß die Collation in Natur ge&#x017F;chehe, kann bey<lb/>
unbeweglichen Sachen alsdann immer verlangt werden,<lb/>
wenn der ge&#x017F;chenkte Gegen&#x017F;tand von dem Be&#x017F;chenkten nicht<lb/>
vera&#x0364;ußert worden i&#x017F;t, und &#x017F;ich unter dem Nachla&#x017F;&#x017F;e keine<lb/>
unbeweglichen Sachen von gleicher Natur, Gu&#x0364;te und Werth<lb/>
befinden, woraus man ungefa&#x0364;hr gleiche Theile fu&#x0364;r die<lb/>
u&#x0364;brigen Miterben machen ko&#x0364;nnte.<lb/></p>
              <p>860. Wenn aber der Be&#x017F;chenkte die unbewegliche Sache<lb/>
vera&#x0364;ußert hat, &#x017F;o ge&#x017F;chieht die Collation nur durch Anrech-<lb/>
nung, wobey der Werth, welchen die unbewegliche Sache zur<lb/>
Zeit des Anfalls der Erbfolge hatte, zu vergu&#x0364;ten i&#x017F;t.<lb/></p>
              <p>861. In allen Fa&#x0364;llen kann der Be&#x017F;chenkte die zur Ver-<lb/>
be&#x017F;&#x017F;erung der Sache angewandten Ko&#x017F;ten bis zu dem Be-<lb/>
trage, um welchen die Sache zur Zeit der Theilung &#x017F;ich<lb/>
an Werth erho&#x0364;het findet, in Rechnung bringen.<lb/></p>
              <p>862. Er kann auch die zur Erhaltung der Sache an-<lb/>
gewandten nothwendigen Ko&#x017F;ten, wenn gleich die&#x017F;elbe da-<lb/>
durch nicht verbe&#x017F;&#x017F;ert worden i&#x017F;t, in Rechnung bringen.<lb/></p>
              <p>863. Der Be&#x017F;chenkte muß dagegen &#x017F;einer&#x017F;eits die Ver-<lb/>
&#x017F;chlimmerungen, die als Folge &#x017F;einer Handlung, &#x017F;eines<lb/>
Ver&#x017F;ehens, oder &#x017F;einer Nachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igkeit, den Werth der un-<lb/>
beweglichen Sache vermindert haben, &#x017F;ich anrechnen la&#x017F;&#x017F;en.<lb/></p>
              <p>864. War die unbewegliche Sache von dem Be&#x017F;chenkten<lb/>
vera&#x0364;ußert worden, &#x017F;o werden die von dem Erwerber ge-<lb/>
&#x017F;chehenen Verbe&#x017F;&#x017F;erungen oder Ver&#x017F;chlimmerungen, den drey<lb/>
vorhergehenden Artikeln zufolge, in Zurechnung gebracht.<lb/></p>
              <p>865. Ge&#x017F;chieht die Collation in Natur, &#x017F;o werden die<lb/>
Gegen&#x017F;ta&#x0364;nde der&#x017F;elben frey und ledig von allen La&#x017F;ten, wo-<lb/>
mit der Be&#x017F;chenkte &#x017F;ie be&#x017F;chwert hat, mit der Erb&#x017F;chafts-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;e vereiniget; doch ko&#x0364;nnen die hypothekari&#x017F;chen Gla&#x0364;ubiger<lb/>
bey der Theilung mit auftreten und Ein&#x017F;pruch thun, damit<lb/>
nicht die Collation zur Beeintra&#x0364;chtigung ihrer Rechte<lb/>
ge&#x017F;chehe.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[364/0376] III. Buch. 1. Titel. 6. Cap. 859. Daß die Collation in Natur geſchehe, kann bey unbeweglichen Sachen alsdann immer verlangt werden, wenn der geſchenkte Gegenſtand von dem Beſchenkten nicht veraͤußert worden iſt, und ſich unter dem Nachlaſſe keine unbeweglichen Sachen von gleicher Natur, Guͤte und Werth befinden, woraus man ungefaͤhr gleiche Theile fuͤr die uͤbrigen Miterben machen koͤnnte. 860. Wenn aber der Beſchenkte die unbewegliche Sache veraͤußert hat, ſo geſchieht die Collation nur durch Anrech- nung, wobey der Werth, welchen die unbewegliche Sache zur Zeit des Anfalls der Erbfolge hatte, zu verguͤten iſt. 861. In allen Faͤllen kann der Beſchenkte die zur Ver- beſſerung der Sache angewandten Koſten bis zu dem Be- trage, um welchen die Sache zur Zeit der Theilung ſich an Werth erhoͤhet findet, in Rechnung bringen. 862. Er kann auch die zur Erhaltung der Sache an- gewandten nothwendigen Koſten, wenn gleich dieſelbe da- durch nicht verbeſſert worden iſt, in Rechnung bringen. 863. Der Beſchenkte muß dagegen ſeinerſeits die Ver- ſchlimmerungen, die als Folge ſeiner Handlung, ſeines Verſehens, oder ſeiner Nachlaͤſſigkeit, den Werth der un- beweglichen Sache vermindert haben, ſich anrechnen laſſen. 864. War die unbewegliche Sache von dem Beſchenkten veraͤußert worden, ſo werden die von dem Erwerber ge- ſchehenen Verbeſſerungen oder Verſchlimmerungen, den drey vorhergehenden Artikeln zufolge, in Zurechnung gebracht. 865. Geſchieht die Collation in Natur, ſo werden die Gegenſtaͤnde derſelben frey und ledig von allen Laſten, wo- mit der Beſchenkte ſie beſchwert hat, mit der Erbſchafts- maſſe vereiniget; doch koͤnnen die hypothekariſchen Glaͤubiger bey der Theilung mit auftreten und Einſpruch thun, damit nicht die Collation zur Beeintraͤchtigung ihrer Rechte geſchehe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/376
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/376>, abgerufen am 26.11.2024.