Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite

902 III. Buch. 18. Titel. 2. Cap.
denselben Contract in die Rechte des Verkäufers eingesetzt
worden ist, als Hypothekeneintragung gilt. Der Hypotheken-
aufseher ist gleichwohl, bey Strafe der vollständigen Schad-
loshaltung gegen dritte Personen, verbunden, die aus dem
Geschäfte, wodurch das Eigenthum übertragen wird, entste-
henden Forderungen zum Vortheile sowohl des Verkäufers,
als der Darleiher, in sein Register von Amts wegen ein-
zutragen; doch bleibt es auch diesen unbenommen, die Ein-
schreibung des Verkaufcontractes, wenn sie noch nicht ge-
fchehen ist, vornehmen zu lassen, um dadurch für das,
was sie auf den Kaufpreis noch zu fordern haben, die Rechte
der Eintragung zu erlangen.

2109. Ein Miterbe oder Theilhaber sichert sein Pri-
vilegium auf das in jeden Antheil gefallene Vermögen,
oder auf die versteigerten Sachen in Rücksicht dessen, was
zur Ausgleichung der Antheile herausgegeben werden muß,
oder in Ansehung des Versteigerungspreises, durch die binnen
sechszig Tagen von dem Theilungsgeschäfte oder dem Zu-
schlage bey der Versteigerung an zu rechnen, auf sein Betreiben
geschehene Eintragung. Während dieser Zeit kann auf den
Vermögensantheil, worauf etwas herausgegeben werden muß,
oder auf die bey einer Versteigerung zugeschlagenen Sachen,
zum Nachtheile dessen, welcher die Herausgabe oder den
Kaufpreis zu fordern hat, keine Hypothek statt finden.

2110. Baumeister, Bauunternehmer, Maurer und an-
dere Arbeiter, welche gebraucht worden sind, um Gebäude,
Canäle oder andere Werke aufzuführen, wieder aufzubauen
oder auszubessern, und diejenigen, welche, um jene zu be-
zahlen, oder ihre Auslagen ihnen zu erstatten, Geld geliehen
haben, dessen wirkliche Verwendung dargethan ist, sichern
durch die doppelte Eintragung, 1) des Protocolls, wodurch
die örtliche Beschaffenheit in Gewißheit gesetzt, und 2) des
Protocolls, welches über die vollendete Arbeit aufgenommen

902 III. Buch. 18. Titel. 2. Cap.
denſelben Contract in die Rechte des Verkaͤufers eingeſetzt
worden iſt, als Hypothekeneintragung gilt. Der Hypotheken-
aufſeher iſt gleichwohl, bey Strafe der vollſtaͤndigen Schad-
loshaltung gegen dritte Perſonen, verbunden, die aus dem
Geſchaͤfte, wodurch das Eigenthum uͤbertragen wird, entſte-
henden Forderungen zum Vortheile ſowohl des Verkaͤufers,
als der Darleiher, in ſein Regiſter von Amts wegen ein-
zutragen; doch bleibt es auch dieſen unbenommen, die Ein-
ſchreibung des Verkaufcontractes, wenn ſie noch nicht ge-
fchehen iſt, vornehmen zu laſſen, um dadurch fuͤr das,
was ſie auf den Kaufpreis noch zu fordern haben, die Rechte
der Eintragung zu erlangen.

2109. Ein Miterbe oder Theilhaber ſichert ſein Pri-
vilegium auf das in jeden Antheil gefallene Vermoͤgen,
oder auf die verſteigerten Sachen in Ruͤckſicht deſſen, was
zur Ausgleichung der Antheile herausgegeben werden muß,
oder in Anſehung des Verſteigerungspreiſes, durch die binnen
ſechszig Tagen von dem Theilungsgeſchaͤfte oder dem Zu-
ſchlage bey der Verſteigerung an zu rechnen, auf ſein Betreiben
geſchehene Eintragung. Waͤhrend dieſer Zeit kann auf den
Vermoͤgensantheil, worauf etwas herausgegeben werden muß,
oder auf die bey einer Verſteigerung zugeſchlagenen Sachen,
zum Nachtheile deſſen, welcher die Herausgabe oder den
Kaufpreis zu fordern hat, keine Hypothek ſtatt finden.

2110. Baumeiſter, Bauunternehmer, Maurer und an-
dere Arbeiter, welche gebraucht worden ſind, um Gebaͤude,
Canaͤle oder andere Werke aufzufuͤhren, wieder aufzubauen
oder auszubeſſern, und diejenigen, welche, um jene zu be-
zahlen, oder ihre Auslagen ihnen zu erſtatten, Geld geliehen
haben, deſſen wirkliche Verwendung dargethan iſt, ſichern
durch die doppelte Eintragung, 1) des Protocolls, wodurch
die oͤrtliche Beſchaffenheit in Gewißheit geſetzt, und 2) des
Protocolls, welches uͤber die vollendete Arbeit aufgenommen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <p><pb facs="#f0914" n="902"/><fw type="header" place="top">902 III. Buch. 18. Titel. 2. Cap.</fw><lb/>
den&#x017F;elben Contract in die Rechte des Verka&#x0364;ufers einge&#x017F;etzt<lb/>
worden i&#x017F;t, als Hypothekeneintragung gilt. Der Hypotheken-<lb/>
auf&#x017F;eher i&#x017F;t gleichwohl, bey Strafe der voll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Schad-<lb/>
loshaltung gegen dritte Per&#x017F;onen, verbunden, die aus dem<lb/>
Ge&#x017F;cha&#x0364;fte, wodurch das Eigenthum u&#x0364;bertragen wird, ent&#x017F;te-<lb/>
henden Forderungen zum Vortheile &#x017F;owohl des Verka&#x0364;ufers,<lb/>
als der Darleiher, in &#x017F;ein Regi&#x017F;ter von Amts wegen ein-<lb/>
zutragen; doch bleibt es auch die&#x017F;en unbenommen, die Ein-<lb/>
&#x017F;chreibung des Verkaufcontractes, wenn &#x017F;ie noch nicht ge-<lb/>
fchehen i&#x017F;t, vornehmen zu la&#x017F;&#x017F;en, um dadurch fu&#x0364;r das,<lb/>
was &#x017F;ie auf den Kaufpreis noch zu fordern haben, die Rechte<lb/>
der Eintragung zu erlangen.<lb/></p>
            <p>2109. Ein Miterbe oder Theilhaber &#x017F;ichert &#x017F;ein Pri-<lb/>
vilegium auf das in jeden Antheil gefallene Vermo&#x0364;gen,<lb/>
oder auf die ver&#x017F;teigerten Sachen in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht de&#x017F;&#x017F;en, was<lb/>
zur Ausgleichung der Antheile herausgegeben werden muß,<lb/>
oder in An&#x017F;ehung des Ver&#x017F;teigerungsprei&#x017F;es, durch die binnen<lb/>
&#x017F;echszig Tagen von dem Theilungsge&#x017F;cha&#x0364;fte oder dem Zu-<lb/>
&#x017F;chlage bey der Ver&#x017F;teigerung an zu rechnen, auf &#x017F;ein Betreiben<lb/>
ge&#x017F;chehene Eintragung. Wa&#x0364;hrend die&#x017F;er Zeit kann auf den<lb/>
Vermo&#x0364;gensantheil, worauf etwas herausgegeben werden muß,<lb/>
oder auf die bey einer Ver&#x017F;teigerung zuge&#x017F;chlagenen Sachen,<lb/>
zum Nachtheile de&#x017F;&#x017F;en, welcher die Herausgabe oder den<lb/>
Kaufpreis zu fordern hat, keine Hypothek &#x017F;tatt finden.<lb/></p>
            <p>2110. Baumei&#x017F;ter, Bauunternehmer, Maurer und an-<lb/>
dere Arbeiter, welche gebraucht worden &#x017F;ind, um Geba&#x0364;ude,<lb/>
Cana&#x0364;le oder andere Werke aufzufu&#x0364;hren, wieder aufzubauen<lb/>
oder auszube&#x017F;&#x017F;ern, und diejenigen, welche, um jene zu be-<lb/>
zahlen, oder ihre Auslagen ihnen zu er&#x017F;tatten, Geld geliehen<lb/>
haben, de&#x017F;&#x017F;en wirkliche Verwendung dargethan i&#x017F;t, &#x017F;ichern<lb/>
durch die doppelte Eintragung, 1) des Protocolls, wodurch<lb/>
die o&#x0364;rtliche Be&#x017F;chaffenheit in Gewißheit ge&#x017F;etzt, und 2) des<lb/>
Protocolls, welches u&#x0364;ber die vollendete Arbeit aufgenommen<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[902/0914] 902 III. Buch. 18. Titel. 2. Cap. denſelben Contract in die Rechte des Verkaͤufers eingeſetzt worden iſt, als Hypothekeneintragung gilt. Der Hypotheken- aufſeher iſt gleichwohl, bey Strafe der vollſtaͤndigen Schad- loshaltung gegen dritte Perſonen, verbunden, die aus dem Geſchaͤfte, wodurch das Eigenthum uͤbertragen wird, entſte- henden Forderungen zum Vortheile ſowohl des Verkaͤufers, als der Darleiher, in ſein Regiſter von Amts wegen ein- zutragen; doch bleibt es auch dieſen unbenommen, die Ein- ſchreibung des Verkaufcontractes, wenn ſie noch nicht ge- fchehen iſt, vornehmen zu laſſen, um dadurch fuͤr das, was ſie auf den Kaufpreis noch zu fordern haben, die Rechte der Eintragung zu erlangen. 2109. Ein Miterbe oder Theilhaber ſichert ſein Pri- vilegium auf das in jeden Antheil gefallene Vermoͤgen, oder auf die verſteigerten Sachen in Ruͤckſicht deſſen, was zur Ausgleichung der Antheile herausgegeben werden muß, oder in Anſehung des Verſteigerungspreiſes, durch die binnen ſechszig Tagen von dem Theilungsgeſchaͤfte oder dem Zu- ſchlage bey der Verſteigerung an zu rechnen, auf ſein Betreiben geſchehene Eintragung. Waͤhrend dieſer Zeit kann auf den Vermoͤgensantheil, worauf etwas herausgegeben werden muß, oder auf die bey einer Verſteigerung zugeſchlagenen Sachen, zum Nachtheile deſſen, welcher die Herausgabe oder den Kaufpreis zu fordern hat, keine Hypothek ſtatt finden. 2110. Baumeiſter, Bauunternehmer, Maurer und an- dere Arbeiter, welche gebraucht worden ſind, um Gebaͤude, Canaͤle oder andere Werke aufzufuͤhren, wieder aufzubauen oder auszubeſſern, und diejenigen, welche, um jene zu be- zahlen, oder ihre Auslagen ihnen zu erſtatten, Geld geliehen haben, deſſen wirkliche Verwendung dargethan iſt, ſichern durch die doppelte Eintragung, 1) des Protocolls, wodurch die oͤrtliche Beſchaffenheit in Gewißheit geſetzt, und 2) des Protocolls, welches uͤber die vollendete Arbeit aufgenommen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: ignoriert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;

manuell nachkorrigierter OCR-Text der BSB-München




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/914
Zitationshilfe: Napoléon, Hieronymus: Napoleons Gesetzbuch. Code Napoléon. Straßburg, 1808, S. 902. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/napoleon_code_1808/914>, abgerufen am 24.11.2024.