Nathusius, Marie: Die Kammerjungfer. Eine Stadtgeschichte. Halle (Saale), 1851.Er las langsam und feierlich, seine Stimme ward im¬ Jahre gehn und fliehen, Blumen, die da blühen,Welken traurig ab! Was da grünend stehet, Wandelt und vergehet In ein düstres Grab! Bleiben wir wohl ewig hier? -- Was genommen ist von Erden, Muß zur Erde werden. Eines unter Allen Kann nicht fliehn und fallen,Wenn auch Alles fällt: Was aus Gott geboren, Gehet nicht verloren In dem Grab der Welt; Seine Zeit heißt Ewigkeit -- Selig, wer in guten Stunden Dieses Eine funden. Der für uns gestorben, Hat es uns erworbenEinst mit seinem Blut; Jesus, unser Leben, Kann dem Sünder geben Dieses Eine Gut; Seine Kraft bewirkt und schafft, Er las langſam und feierlich, ſeine Stimme ward im¬ Jahre gehn und fliehen, Blumen, die da blühen,Welken traurig ab! Was da grünend ſtehet, Wandelt und vergehet In ein düſtres Grab! Bleiben wir wohl ewig hier? — Was genommen iſt von Erden, Muß zur Erde werden. Eines unter Allen Kann nicht fliehn und fallen,Wenn auch Alles fällt: Was aus Gott geboren, Gehet nicht verloren In dem Grab der Welt; Seine Zeit heißt Ewigkeit — Selig, wer in guten Stunden Dieſes Eine funden. Der für uns geſtorben, Hat es uns erworbenEinſt mit ſeinem Blut; Jeſus, unſer Leben, Kann dem Sünder geben Dieſes Eine Gut; Seine Kraft bewirkt und ſchafft, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0046" n="40"/> Er las langſam und feierlich, ſeine Stimme ward im¬<lb/> mer voller, die Worte quollen immer mehr aus ſei¬<lb/> nem Herzen. Als er die Worte las: Lehre uns be¬<lb/> denken daß wir ſterben müſſen, auf daß wir klug wer¬<lb/> den, — ſchaute er auf und ſah Klärchen an. Nieman¬<lb/> dem fiel das auf, nur Klärchen konnte den Blick nicht<lb/> vertragen und es wurden ihr dadurch die Worte erſt<lb/> bedeutſam. Dem Pſalm folgte ein Abendgebet, auf<lb/> den Jahresſchluß paſſend, und dann das ſchöne Lied:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l rendition="#et">Jahre gehn und fliehen,</l><lb/> <l>Blumen, die da blühen,</l><lb/> <l>Welken traurig ab!</l><lb/> <l>Was da grünend ſtehet,</l><lb/> <l>Wandelt und vergehet</l><lb/> <l>In ein düſtres Grab!</l><lb/> <l>Bleiben <hi rendition="#g">wir</hi> wohl ewig hier? —</l><lb/> <l>Was genommen iſt von Erden,</l><lb/> <l>Muß zur Erde werden.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l rendition="#et">Eines unter Allen</l><lb/> <l>Kann nicht fliehn und fallen,</l><lb/> <l>Wenn auch Alles fällt:</l><lb/> <l>Was aus Gott geboren,</l><lb/> <l>Gehet nicht verloren</l><lb/> <l>In dem Grab der Welt;</l><lb/> <l>Seine Zeit heißt Ewigkeit —</l><lb/> <l>Selig, wer in guten Stunden</l><lb/> <l>Dieſes Eine funden.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l rendition="#et">Der für uns geſtorben,</l><lb/> <l>Hat es uns erworben</l><lb/> <l>Einſt mit ſeinem Blut;</l><lb/> <l>Jeſus, unſer Leben,</l><lb/> <l>Kann dem Sünder geben</l><lb/> <l>Dieſes Eine Gut;</l><lb/> <l>Seine Kraft bewirkt und ſchafft,</l><lb/> </lg> </lg> </body> </text> </TEI> [40/0046]
Er las langſam und feierlich, ſeine Stimme ward im¬
mer voller, die Worte quollen immer mehr aus ſei¬
nem Herzen. Als er die Worte las: Lehre uns be¬
denken daß wir ſterben müſſen, auf daß wir klug wer¬
den, — ſchaute er auf und ſah Klärchen an. Nieman¬
dem fiel das auf, nur Klärchen konnte den Blick nicht
vertragen und es wurden ihr dadurch die Worte erſt
bedeutſam. Dem Pſalm folgte ein Abendgebet, auf
den Jahresſchluß paſſend, und dann das ſchöne Lied:
Jahre gehn und fliehen,
Blumen, die da blühen,
Welken traurig ab!
Was da grünend ſtehet,
Wandelt und vergehet
In ein düſtres Grab!
Bleiben wir wohl ewig hier? —
Was genommen iſt von Erden,
Muß zur Erde werden.
Eines unter Allen
Kann nicht fliehn und fallen,
Wenn auch Alles fällt:
Was aus Gott geboren,
Gehet nicht verloren
In dem Grab der Welt;
Seine Zeit heißt Ewigkeit —
Selig, wer in guten Stunden
Dieſes Eine funden.
Der für uns geſtorben,
Hat es uns erworben
Einſt mit ſeinem Blut;
Jeſus, unſer Leben,
Kann dem Sünder geben
Dieſes Eine Gut;
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