Nathusius, Hermann Engelhard von: Über die sogenannten Leporiden. Berlin, 1876.ohrigen und 5 gemeinen Stall-Kaninchen begründet, in Vergleich zu Bei den langohrigen Kaninchen sei der Schädel in allen Fällen relativ Im Vergleich zu dem Gewicht und zu der Länge des Körpers, von "Die relative Verlängerung des Kopfes sei aber ein allgemeiner Diese Behauptung kann ich in ihrer Allgemeinheit nicht bestätigen: "Die Supraorbitalfortsätze des Stirnbeins seien viel breiter beim -- Es ist dies entschieden nicht der Fall, wenn man die Dimensionen "Der hintere (freie) Theil der Jochbeine sei breiter und stumpfer -- Nicht immer: ich habe Individuen der langohrigen Rasse vor "Der hintere freie Theil des Jochbogens nähere sich dem Gehör- -- Auf diesen Umstand kommen wir weiter unten zurück. -- Die Form des Interparietale ist sehr variabel, in dem Masse, dass ohrigen und 5 gemeinen Stall-Kaninchen begründet, in Vergleich zu Bei den langohrigen Kaninchen sei der Schädel in allen Fällen relativ Im Vergleich zu dem Gewicht und zu der Länge des Körpers, von „Die relative Verlängerung des Kopfes sei aber ein allgemeiner Diese Behauptung kann ich in ihrer Allgemeinheit nicht bestätigen: „Die Supraorbitalfortsätze des Stirnbeins seien viel breiter beim — Es ist dies entschieden nicht der Fall, wenn man die Dimensionen „Der hintere (freie) Theil der Jochbeine sei breiter und stumpfer — Nicht immer: ich habe Individuen der langohrigen Rasse vor „Der hintere freie Theil des Jochbogens nähere sich dem Gehör- — Auf diesen Umstand kommen wir weiter unten zurück. — Die Form des Interparietale ist sehr variabel, in dem Masse, dass <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="11"/> ohrigen und 5 gemeinen Stall-Kaninchen begründet, in Vergleich zu<lb/> 4 Skeleten wilder englischer, schottischer und irischer Kaninchen, welche<lb/> letztere kaum irgend eine merkbare Variation darboten.</p><lb/> <p>Bei den langohrigen Kaninchen sei der Schädel in allen Fällen relativ<lb/> zur Breite verlängert. Beim wilden Kaninchen betrage die Länge 3,15<lb/> beim grossen langohrigen 4,30 Zoll, während die Breite des das Gehirn<lb/> einschliessenden Theiles bei beiden beinah genau dieselbe sei. Wenn<lb/> man die grösste Breite durch die Jochbogen dem Vergleich zum Grunde<lb/> lege, sei der Schädel der langohrigen Rasse um ¾ Zoll zu lang. Beinah<lb/> in demselben Verhältniss sei die Tiefe des Kopfes vergrössert.</p><lb/> <p>Im Vergleich zu dem Gewicht und zu der Länge des Körpers, von<lb/> Nase bis After, sei aber der ganze Kopf der langohrigen Rassen nicht<lb/> in dem Masse länger, als im Vergleich zu seiner Breite.</p><lb/> <p>„Die relative Verlängerung des Kopfes sei aber ein allgemeiner<lb/> Charakter aller Kulturrassen der Kaninchen, nicht allein der lang-<lb/> ohrigen.“</p><lb/> <p>Diese Behauptung kann ich in ihrer Allgemeinheit nicht bestätigen:<lb/> ich finde das Verhältniss der Basilarlänge zur grössten Kopfbreite bei<lb/> wilden Kaninchen annähernd konstant = 1 : 0,63, dasselbe Verhalten<lb/> bei 10 gewöhnlichen Stallkaninchen schwankend zwischen 1 : 0,63 bis zu<lb/> 1 : 0,56. Es kann also das Verhältniss bei beiden gleich sein. —</p><lb/> <p>„Die Supraorbitalfortsätze des Stirnbeins seien viel breiter beim<lb/> langohrigen als beim wilden Kaninchen.“</p><lb/> <p>— Es ist dies entschieden nicht der Fall, wenn man die Dimensionen<lb/> dieser überhaupt sehr variablen Superziliarfortsätze misst und in Ver-<lb/> gleich mit den Schädelgrössen bringt. —</p><lb/> <p>„Der hintere (freie) Theil der Jochbeine sei breiter und stumpfer<lb/> beim langohrigen als beim wilden Kaninchen.“</p><lb/> <p>— Nicht immer: ich habe Individuen der langohrigen Rasse vor<lb/> mir (No. 1870) mit so spitzem und schmalem Ende dieses Fortsatzes,<lb/> wie ich bei keinem wilden Kaninchen gesehen. Die Konturen dieses<lb/> Knochentheils sind ohne jede Konstanz; die in Fig. 8 (l. c.) abgebildete<lb/> Differenz ist lediglich individuell und ohne Bedeutung für die Rasse-<lb/> qualität. —</p><lb/> <p>„Der hintere freie Theil des Jochbogens nähere sich dem Gehör-<lb/> gang mehr beim langohrigen, als beim wilden Kaninchen. Es beruhe<lb/> dies aber nur auf der veränderten Richtung des Gehörgangs.“</p><lb/> <p>— Auf diesen Umstand kommen wir weiter unten zurück. —</p><lb/> <p>Die Form des Interparietale ist sehr variabel, in dem Masse, dass<lb/> es nicht leicht ist, unter 50 Schädeln zwei gleiche zu finden. Die in<lb/> Hrn. <hi rendition="#g">Darwin’s</hi> Abbildungen (Fig. 6. 7. 9. A. B. C. und 11) dargestellten<lb/> Formen bezeichnen bei Weitem noch nicht die Gränzen, innerhalb welcher<lb/> sich die Variabilität bewegt. Nach dem mir vorliegenden Material<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0019]
ohrigen und 5 gemeinen Stall-Kaninchen begründet, in Vergleich zu
4 Skeleten wilder englischer, schottischer und irischer Kaninchen, welche
letztere kaum irgend eine merkbare Variation darboten.
Bei den langohrigen Kaninchen sei der Schädel in allen Fällen relativ
zur Breite verlängert. Beim wilden Kaninchen betrage die Länge 3,15
beim grossen langohrigen 4,30 Zoll, während die Breite des das Gehirn
einschliessenden Theiles bei beiden beinah genau dieselbe sei. Wenn
man die grösste Breite durch die Jochbogen dem Vergleich zum Grunde
lege, sei der Schädel der langohrigen Rasse um ¾ Zoll zu lang. Beinah
in demselben Verhältniss sei die Tiefe des Kopfes vergrössert.
Im Vergleich zu dem Gewicht und zu der Länge des Körpers, von
Nase bis After, sei aber der ganze Kopf der langohrigen Rassen nicht
in dem Masse länger, als im Vergleich zu seiner Breite.
„Die relative Verlängerung des Kopfes sei aber ein allgemeiner
Charakter aller Kulturrassen der Kaninchen, nicht allein der lang-
ohrigen.“
Diese Behauptung kann ich in ihrer Allgemeinheit nicht bestätigen:
ich finde das Verhältniss der Basilarlänge zur grössten Kopfbreite bei
wilden Kaninchen annähernd konstant = 1 : 0,63, dasselbe Verhalten
bei 10 gewöhnlichen Stallkaninchen schwankend zwischen 1 : 0,63 bis zu
1 : 0,56. Es kann also das Verhältniss bei beiden gleich sein. —
„Die Supraorbitalfortsätze des Stirnbeins seien viel breiter beim
langohrigen als beim wilden Kaninchen.“
— Es ist dies entschieden nicht der Fall, wenn man die Dimensionen
dieser überhaupt sehr variablen Superziliarfortsätze misst und in Ver-
gleich mit den Schädelgrössen bringt. —
„Der hintere (freie) Theil der Jochbeine sei breiter und stumpfer
beim langohrigen als beim wilden Kaninchen.“
— Nicht immer: ich habe Individuen der langohrigen Rasse vor
mir (No. 1870) mit so spitzem und schmalem Ende dieses Fortsatzes,
wie ich bei keinem wilden Kaninchen gesehen. Die Konturen dieses
Knochentheils sind ohne jede Konstanz; die in Fig. 8 (l. c.) abgebildete
Differenz ist lediglich individuell und ohne Bedeutung für die Rasse-
qualität. —
„Der hintere freie Theil des Jochbogens nähere sich dem Gehör-
gang mehr beim langohrigen, als beim wilden Kaninchen. Es beruhe
dies aber nur auf der veränderten Richtung des Gehörgangs.“
— Auf diesen Umstand kommen wir weiter unten zurück. —
Die Form des Interparietale ist sehr variabel, in dem Masse, dass
es nicht leicht ist, unter 50 Schädeln zwei gleiche zu finden. Die in
Hrn. Darwin’s Abbildungen (Fig. 6. 7. 9. A. B. C. und 11) dargestellten
Formen bezeichnen bei Weitem noch nicht die Gränzen, innerhalb welcher
sich die Variabilität bewegt. Nach dem mir vorliegenden Material
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |