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Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.

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Der aufrichtige
Haarseil ungezogen, alsdenn ziehet man es täg-
lich 2 bis 3mal hin und her, und bleibet also 14
Tage stecken, alsdenn wird es wieder herausge-
nommen. Jst es nun eine alte Lähmung, so ist
auch vermuthlich eine Kernschwindung dabey,
und muß das Pferd auf dem Fusse ausgeschnit-
ten, und zwar im neuen Monden auch sehr dünne
mit einem krummen Messer ausgeschabet werden,
bis das Blut über und über in dem ganzen Fusse
durchschwitzt. Dem Pferde wird unter das Ei-
sen ein Stück Huthfilz geleget, das den Fuß
völlig bedeckt. Der Einschlag wird folgender-
gestalt zugerichtet: Man nehme

8 Krebse,
1 gute handvoll Knoblauch,
1 halb Pfund Schweinefett,
1 handvoll Sauerteig,
1 Gehirne aus einem Kalbs- oder Rinds-
kopf, es kan auch, wer es haben kan,
ein 4tel Pfund Haasenfett dazu genom-
men werden.

Dieses wird alles unter einander klar gestossen,
und etwas davon, so viel als im Fuß gehet, in
einem Tiegel warm gemacht, so, daß man ei-
nen Finger darinn leiden kan, und wird dem
Pferde zwischen der Sohle in den Fuß gesteckt
oder geschlagen, und dieser Einschlag alle 2 Ta-
ge wiederhohlet. Hat das Pferd gute Hufe,
daß sichs will thun lassen, so schabt man den
Huf in 6 Tagen wieder aus, und der Einschlag

wird

Der aufrichtige
Haarſeil ungezogen, alsdenn ziehet man es taͤg-
lich 2 bis 3mal hin und her, und bleibet alſo 14
Tage ſtecken, alsdenn wird es wieder herausge-
nommen. Jſt es nun eine alte Laͤhmung, ſo iſt
auch vermuthlich eine Kernſchwindung dabey,
und muß das Pferd auf dem Fuſſe ausgeſchnit-
ten, und zwar im neuen Monden auch ſehr duͤnne
mit einem krum̃en Meſſer ausgeſchabet werden,
bis das Blut uͤber und uͤber in dem ganzen Fuſſe
durchſchwitzt. Dem Pferde wird unter das Ei-
ſen ein Stuͤck Huthfilz geleget, das den Fuß
voͤllig bedeckt. Der Einſchlag wird folgender-
geſtalt zugerichtet: Man nehme

8 Krebſe,
1 gute handvoll Knoblauch,
1 halb Pfund Schweinefett,
1 handvoll Sauerteig,
1 Gehirne aus einem Kalbs- oder Rinds-
kopf, es kan auch, wer es haben kan,
ein 4tel Pfund Haaſenfett dazu genom-
men werden.

Dieſes wird alles unter einander klar geſtoſſen,
und etwas davon, ſo viel als im Fuß gehet, in
einem Tiegel warm gemacht, ſo, daß man ei-
nen Finger darinn leiden kan, und wird dem
Pferde zwiſchen der Sohle in den Fuß geſteckt
oder geſchlagen, und dieſer Einſchlag alle 2 Ta-
ge wiederhohlet. Hat das Pferd gute Hufe,
daß ſichs will thun laſſen, ſo ſchabt man den
Huf in 6 Tagen wieder aus, und der Einſchlag

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[22/0024] Der aufrichtige Haarſeil ungezogen, alsdenn ziehet man es taͤg- lich 2 bis 3mal hin und her, und bleibet alſo 14 Tage ſtecken, alsdenn wird es wieder herausge- nommen. Jſt es nun eine alte Laͤhmung, ſo iſt auch vermuthlich eine Kernſchwindung dabey, und muß das Pferd auf dem Fuſſe ausgeſchnit- ten, und zwar im neuen Monden auch ſehr duͤnne mit einem krum̃en Meſſer ausgeſchabet werden, bis das Blut uͤber und uͤber in dem ganzen Fuſſe durchſchwitzt. Dem Pferde wird unter das Ei- ſen ein Stuͤck Huthfilz geleget, das den Fuß voͤllig bedeckt. Der Einſchlag wird folgender- geſtalt zugerichtet: Man nehme 8 Krebſe, 1 gute handvoll Knoblauch, 1 halb Pfund Schweinefett, 1 handvoll Sauerteig, 1 Gehirne aus einem Kalbs- oder Rinds- kopf, es kan auch, wer es haben kan, ein 4tel Pfund Haaſenfett dazu genom- men werden. Dieſes wird alles unter einander klar geſtoſſen, und etwas davon, ſo viel als im Fuß gehet, in einem Tiegel warm gemacht, ſo, daß man ei- nen Finger darinn leiden kan, und wird dem Pferde zwiſchen der Sohle in den Fuß geſteckt oder geſchlagen, und dieſer Einſchlag alle 2 Ta- ge wiederhohlet. Hat das Pferd gute Hufe, daß ſichs will thun laſſen, ſo ſchabt man den Huf in 6 Tagen wieder aus, und der Einſchlag wird

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Zitationshilfe: Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/24>, abgerufen am 23.11.2024.