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Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.

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Leipziger Roßarzt.

Man nehme ohngefehr ein Pfund unge-
löschten Kalk, worauf 2 Meßkannen gesot-
ten Bornwasser gegossen wird, der Topf aber
worinn der Kalk ist, muß groß seyn, damit das
Wasser, wenn der Kalk anfängt zu kochen, nicht
herausspringen kan; so dieses Wasser auf dem
Kalk 24 Stunden gestanden hat, und klar ge-
worden ist, so wird ohngefehr ein Nösel von die-
sem Wasser sauber abgegossen, es muß aber der
Schaum, welcher oben daraufstehet, mit ei-
nem Löffel abgenommen werden. Das Wasser
wird in ein rein Glas gegossen, und darzu ge-
nommen:

Salmiac
Weisen Vietriol, jedes 1 Loth
Fein blauer Vietriol oder Gallicienstein 1
halb Loth.

Diese 3 Species werden klar gemacht, und in
das Kalkwasser gethan, wie auch 1 halb Quent-
gen Campher, womit ein Pferd, welches Man-
gel an Auge, absonderlich Felle auf denselben
hat, völlig wieder curiret werden kann. Es
wird ihm nemlich täglich zweymal mit einer Fe-
der in die Augen gestrichen, wo nicht die Sehe
völlig verdorben ist.

Nun ist noch die Flußgalle, welche vom
Verschlagen herrühret, übrig, welche theils in
Forderbeinen an Knien lieget, theils aber auch
zugleich mit auf dem ersten Gelenke welches über
den Huf stehet, und auf beyden Seiten beuligt

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Leipziger Roßarzt.

Man nehme ohngefehr ein Pfund unge-
loͤſchten Kalk, worauf 2 Meßkannen geſot-
ten Bornwaſſer gegoſſen wird, der Topf aber
worinn der Kalk iſt, muß groß ſeyn, damit das
Waſſer, wenn der Kalk anfaͤngt zu kochen, nicht
herausſpringen kan; ſo dieſes Waſſer auf dem
Kalk 24 Stunden geſtanden hat, und klar ge-
worden iſt, ſo wird ohngefehr ein Noͤſel von die-
ſem Waſſer ſauber abgegoſſen, es muß aber der
Schaum, welcher oben daraufſtehet, mit ei-
nem Loͤffel abgenommen werden. Das Waſſer
wird in ein rein Glas gegoſſen, und darzu ge-
nommen:

Salmiac
Weiſen Vietriol, jedes 1 Loth
Fein blauer Vietriol oder Gallicienſtein 1
halb Loth.

Dieſe 3 Species werden klar gemacht, und in
das Kalkwaſſer gethan, wie auch 1 halb Quent-
gen Campher, womit ein Pferd, welches Man-
gel an Auge, abſonderlich Felle auf denſelben
hat, voͤllig wieder curiret werden kann. Es
wird ihm nemlich taͤglich zweymal mit einer Fe-
der in die Augen geſtrichen, wo nicht die Sehe
voͤllig verdorben iſt.

Nun iſt noch die Flußgalle, welche vom
Verſchlagen herruͤhret, uͤbrig, welche theils in
Forderbeinen an Knien lieget, theils aber auch
zugleich mit auf dem erſten Gelenke welches uͤber
den Huf ſtehet, und auf beyden Seiten beuligt

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[39/0041] Leipziger Roßarzt. Man nehme ohngefehr ein Pfund unge- loͤſchten Kalk, worauf 2 Meßkannen geſot- ten Bornwaſſer gegoſſen wird, der Topf aber worinn der Kalk iſt, muß groß ſeyn, damit das Waſſer, wenn der Kalk anfaͤngt zu kochen, nicht herausſpringen kan; ſo dieſes Waſſer auf dem Kalk 24 Stunden geſtanden hat, und klar ge- worden iſt, ſo wird ohngefehr ein Noͤſel von die- ſem Waſſer ſauber abgegoſſen, es muß aber der Schaum, welcher oben daraufſtehet, mit ei- nem Loͤffel abgenommen werden. Das Waſſer wird in ein rein Glas gegoſſen, und darzu ge- nommen: Salmiac Weiſen Vietriol, jedes 1 Loth Fein blauer Vietriol oder Gallicienſtein 1 halb Loth. Dieſe 3 Species werden klar gemacht, und in das Kalkwaſſer gethan, wie auch 1 halb Quent- gen Campher, womit ein Pferd, welches Man- gel an Auge, abſonderlich Felle auf denſelben hat, voͤllig wieder curiret werden kann. Es wird ihm nemlich taͤglich zweymal mit einer Fe- der in die Augen geſtrichen, wo nicht die Sehe voͤllig verdorben iſt. Nun iſt noch die Flußgalle, welche vom Verſchlagen herruͤhret, uͤbrig, welche theils in Forderbeinen an Knien lieget, theils aber auch zugleich mit auf dem erſten Gelenke welches uͤber den Huf ſtehet, und auf beyden Seiten beuligt zu A 4

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Zitationshilfe: Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/41>, abgerufen am 23.11.2024.