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Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.

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Leipziger Roßarzt.
noch 2 Stunden darauf fasten, alsdenn wird
das Pferd, wenn es saufen soll, oder will, mit
laulichten Wasser getränkt, worein ein wenig
Kleyen oder Mehl gerühret ist, und 3 Stunden
darauf eine Hand voll naß Heu, sonst aber den
ganzen Tag kein Futter.

Das Pferd wird eine Stunde nach Einge-
bung der Pille ausgeritten, da es alsdenn den
andern Tag darauf des Morgens purgiren wird
und alle faule Feuchtigkeit mit abgeführet wer-
den, man thut auch nicht unrecht, wenn es die
Noth erfordert, daß man solchen Pferden wo-
von gehandelt worden vor die Brust ein Leder
stecke, damit sich die ganze Natur von allen
Flüssen und Feuchtigkeiten völlig reiniget, und
so wird auch mit denjenigen Pferden verfahren,
von denen man zu sagen pfleget, sie haben den
Wurm. Jch statuire aber keinen Wurm im
Geblüte, sondern eine scharfe salzige Feuchtig-
keit, und diesen Pferden die man den Wurm zu
haben gläubet, die Beulen, welche sie äusser-
lich haben, hin und wieder, oder nur an einem
Gliede mit der rothen Salbe, wenn sie zuvor
innerlich gereinigt und die Spornadern gelassen
sind ganz wohl geheilet werden. So aber Lö-
cher sich im Schlauche befinden, welche oben
von dieser scharfen Feuchtigkeit oder verstockten
Drüsen herrühren, werden sie auf solche Art ge-
heilet. Sollten aber die Löchergen im Schlau-
che zu klein seyn, daß man mit der rothen Sal-
be nicht dazu kommen könnte, absonderlich wenn

die

Leipziger Roßarzt.
noch 2 Stunden darauf faſten, alsdenn wird
das Pferd, wenn es ſaufen ſoll, oder will, mit
laulichten Waſſer getraͤnkt, worein ein wenig
Kleyen oder Mehl geruͤhret iſt, und 3 Stunden
darauf eine Hand voll naß Heu, ſonſt aber den
ganzen Tag kein Futter.

Das Pferd wird eine Stunde nach Einge-
bung der Pille ausgeritten, da es alsdenn den
andern Tag darauf des Morgens purgiren wird
und alle faule Feuchtigkeit mit abgefuͤhret wer-
den, man thut auch nicht unrecht, wenn es die
Noth erfordert, daß man ſolchen Pferden wo-
von gehandelt worden vor die Bruſt ein Leder
ſtecke, damit ſich die ganze Natur von allen
Fluͤſſen und Feuchtigkeiten voͤllig reiniget, und
ſo wird auch mit denjenigen Pferden verfahren,
von denen man zu ſagen pfleget, ſie haben den
Wurm. Jch ſtatuire aber keinen Wurm im
Gebluͤte, ſondern eine ſcharfe ſalzige Feuchtig-
keit, und dieſen Pferden die man den Wurm zu
haben glaͤubet, die Beulen, welche ſie aͤuſſer-
lich haben, hin und wieder, oder nur an einem
Gliede mit der rothen Salbe, wenn ſie zuvor
innerlich gereinigt und die Spornadern gelaſſen
ſind ganz wohl geheilet werden. So aber Loͤ-
cher ſich im Schlauche befinden, welche oben
von dieſer ſcharfen Feuchtigkeit oder verſtockten
Druͤſen herruͤhren, werden ſie auf ſolche Art ge-
heilet. Sollten aber die Loͤchergen im Schlau-
che zu klein ſeyn, daß man mit der rothen Sal-
be nicht dazu kommen koͤnnte, abſonderlich weñ

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[63/0065] Leipziger Roßarzt. noch 2 Stunden darauf faſten, alsdenn wird das Pferd, wenn es ſaufen ſoll, oder will, mit laulichten Waſſer getraͤnkt, worein ein wenig Kleyen oder Mehl geruͤhret iſt, und 3 Stunden darauf eine Hand voll naß Heu, ſonſt aber den ganzen Tag kein Futter. Das Pferd wird eine Stunde nach Einge- bung der Pille ausgeritten, da es alsdenn den andern Tag darauf des Morgens purgiren wird und alle faule Feuchtigkeit mit abgefuͤhret wer- den, man thut auch nicht unrecht, wenn es die Noth erfordert, daß man ſolchen Pferden wo- von gehandelt worden vor die Bruſt ein Leder ſtecke, damit ſich die ganze Natur von allen Fluͤſſen und Feuchtigkeiten voͤllig reiniget, und ſo wird auch mit denjenigen Pferden verfahren, von denen man zu ſagen pfleget, ſie haben den Wurm. Jch ſtatuire aber keinen Wurm im Gebluͤte, ſondern eine ſcharfe ſalzige Feuchtig- keit, und dieſen Pferden die man den Wurm zu haben glaͤubet, die Beulen, welche ſie aͤuſſer- lich haben, hin und wieder, oder nur an einem Gliede mit der rothen Salbe, wenn ſie zuvor innerlich gereinigt und die Spornadern gelaſſen ſind ganz wohl geheilet werden. So aber Loͤ- cher ſich im Schlauche befinden, welche oben von dieſer ſcharfen Feuchtigkeit oder verſtockten Druͤſen herruͤhren, werden ſie auf ſolche Art ge- heilet. Sollten aber die Loͤchergen im Schlau- che zu klein ſeyn, daß man mit der rothen Sal- be nicht dazu kommen koͤnnte, abſonderlich weñ die

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Zitationshilfe: Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/65>, abgerufen am 23.11.2024.