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Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780.

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Der aufrichtige

Es ist aber zu merken, das unter hundert
Stuttepferden vielmahls nicht eins gefunden wird
welches ordeutliche Hacken als ein Wallache
kriegt, so sie allenfalls welche bekommen, so
seyn sie nicht als einer kleinen Erbsen groß.

Bey Ausgang des 5ten Jahres verlieret
es alle 4. Eckzähne die noch Füllenzähne gehei-
sen haben, und weis gewesen seyn, so nun vorne
die Zähne ziemlich gerade gewachsen seyn, aber
doch noch nicht gar gerade mit den andern gleich,
so heist das Pferd 5. jährig, und bleiben die
Zähne also, zumal wenn sie gelb seyn bis
ins 7te Jahr; ohne das sie die Bohne oder Kern
vorne wegfresse, es wäre denn daß das Pferd
ins Gras gegangen, und von Natur einen wei-
sen weichen Zahn hätte, alsdenn haben sich die
vordersten 4. Raffzähne, welche zuerst Pferde-
zähne genennet waren, schon gleich ausgefressen
und stumpf worden, da denn dieses erst ins 7te
Jahr geschiehet.

Mit dem 8ten Jahre werden die andern
Zähne 2. unten 2. oben, so das Pferd hat, ne-
ben den Eckzähnen stehen, stumpf seyn, es
wäre denn das Pferd hätte von Natur einen
harten und gelben Zahn, welche sonderlich
Schilfzähne genennet werden, diese fressen sich
nicht zu leichte weg als die weichen und weisen.
Mit verflossenen 9. Jahren verliehret es denn
die Eckzähne, Zahnbohnen, oder Kern. Nach
verflossenen 10. Jahren erkennet man des Pfer-
des Alter mehr an Hacken als an den vorder-

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Der aufrichtige

Es iſt aber zu merken, das unter hundert
Stuttepferden vielmahls nicht eins gefunden wird
welches ordeutliche Hacken als ein Wallache
kriegt, ſo ſie allenfalls welche bekommen, ſo
ſeyn ſie nicht als einer kleinen Erbſen groß.

Bey Ausgang des 5ten Jahres verlieret
es alle 4. Eckzaͤhne die noch Fuͤllenzaͤhne gehei-
ſen haben, und weis geweſen ſeyn, ſo nun vorne
die Zaͤhne ziemlich gerade gewachſen ſeyn, aber
doch noch nicht gar gerade mit den andern gleich,
ſo heiſt das Pferd 5. jaͤhrig, und bleiben die
Zaͤhne alſo, zumal wenn ſie gelb ſeyn bis
ins 7te Jahr; ohne das ſie die Bohne oder Kern
vorne wegfreſſe, es waͤre denn daß das Pferd
ins Gras gegangen, und von Natur einen wei-
ſen weichen Zahn haͤtte, alsdenn haben ſich die
vorderſten 4. Raffzaͤhne, welche zuerſt Pferde-
zaͤhne genennet waren, ſchon gleich ausgefreſſen
und ſtumpf worden, da denn dieſes erſt ins 7te
Jahr geſchiehet.

Mit dem 8ten Jahre werden die andern
Zaͤhne 2. unten 2. oben, ſo das Pferd hat, ne-
ben den Eckzaͤhnen ſtehen, ſtumpf ſeyn, es
waͤre denn das Pferd haͤtte von Natur einen
harten und gelben Zahn, welche ſonderlich
Schilfzaͤhne genennet werden, dieſe freſſen ſich
nicht zu leichte weg als die weichen und weiſen.
Mit verfloſſenen 9. Jahren verliehret es denn
die Eckzaͤhne, Zahnbohnen, oder Kern. Nach
verfloſſenen 10. Jahren erkennet man des Pfer-
des Alter mehr an Hacken als an den vorder-

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[70/0072] Der aufrichtige Es iſt aber zu merken, das unter hundert Stuttepferden vielmahls nicht eins gefunden wird welches ordeutliche Hacken als ein Wallache kriegt, ſo ſie allenfalls welche bekommen, ſo ſeyn ſie nicht als einer kleinen Erbſen groß. Bey Ausgang des 5ten Jahres verlieret es alle 4. Eckzaͤhne die noch Fuͤllenzaͤhne gehei- ſen haben, und weis geweſen ſeyn, ſo nun vorne die Zaͤhne ziemlich gerade gewachſen ſeyn, aber doch noch nicht gar gerade mit den andern gleich, ſo heiſt das Pferd 5. jaͤhrig, und bleiben die Zaͤhne alſo, zumal wenn ſie gelb ſeyn bis ins 7te Jahr; ohne das ſie die Bohne oder Kern vorne wegfreſſe, es waͤre denn daß das Pferd ins Gras gegangen, und von Natur einen wei- ſen weichen Zahn haͤtte, alsdenn haben ſich die vorderſten 4. Raffzaͤhne, welche zuerſt Pferde- zaͤhne genennet waren, ſchon gleich ausgefreſſen und ſtumpf worden, da denn dieſes erſt ins 7te Jahr geſchiehet. Mit dem 8ten Jahre werden die andern Zaͤhne 2. unten 2. oben, ſo das Pferd hat, ne- ben den Eckzaͤhnen ſtehen, ſtumpf ſeyn, es waͤre denn das Pferd haͤtte von Natur einen harten und gelben Zahn, welche ſonderlich Schilfzaͤhne genennet werden, dieſe freſſen ſich nicht zu leichte weg als die weichen und weiſen. Mit verfloſſenen 9. Jahren verliehret es denn die Eckzaͤhne, Zahnbohnen, oder Kern. Nach verfloſſenen 10. Jahren erkennet man des Pfer- des Alter mehr an Hacken als an den vorder- ſten

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Zitationshilfe: Naumann, Bernhard: Der aufrichtige Leipziger Roßarzt. 1780, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/naumann_rossarzt_1780/72>, abgerufen am 23.11.2024.