Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.Das V. Capitel. P. Passau. DEr An. 1712. verstorbene Bischof, Cardinal Graf von Lamberg, Paris. Diese Residentz-Stadt der Könige in Franckreich, so für die gröste in ge (z) Daß dieses sich anders verhalte, und Londen weit grösser als Paris sey, ist in
den Annal. Med. Phys. M. Apr. 1725. Class. IV. Art. 6. bewiesen worden. Das V. Capitel. P. Paſſau. DEr An. 1712. verſtorbene Biſchof, Cardinal Graf von Lamberg, Paris. Dieſe Reſidentz-Stadt der Koͤnige in Franckreich, ſo fuͤr die groͤſte in ge (z) Daß dieſes ſich anders verhalte, und Londen weit groͤſſer als Paris ſey, iſt in
den Annal. Med. Phyſ. M. Apr. 1725. Claſſ. IV. Art. 6. bewieſen worden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0107" n="79"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel.</hi> </fw><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">P.</hi> </head><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Paſſau.</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#aq">An.</hi> 1712. verſtorbene Biſchof, Cardinal <hi rendition="#fr">Graf von Lamberg,</hi><lb/> hat eine vortreffliche <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> hier angelegt.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">Paris.</hi> </head><lb/> <p>Dieſe Reſidentz-Stadt der Koͤnige in Franckreich, ſo fuͤr die groͤſte in<lb/><hi rendition="#aq">Europa</hi> gehalten wird, und die ſelbſt <hi rendition="#fr">Rom</hi> bey 3800. Schritte im Umkreiß<lb/> uͤbertreffen ſoll, <note place="foot" n="(z)">Daß dieſes ſich anders verhalte, und <hi rendition="#fr">Londen</hi> weit groͤſſer als <hi rendition="#fr">Paris</hi> ſey, iſt in<lb/> den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Annal. Med. Phyſ.</hi> M. Apr. 1725. Claſſ. IV. Art.</hi> 6. bewieſen worden.</note> <hi rendition="#aq">præſenti</hi>ret <hi rendition="#aq">curiöſ</hi>en Gemuͤthern tauſenderley Ver-<lb/> gnuͤgen. Alle Schoͤnheiten, Denckwuͤrdigkeiten und <hi rendition="#aq">Curiöſität</hi>en dieſer<lb/><hi rendition="#aq">magnifiqu</hi>en Stadt abzumahlen, wuͤrde, ob es gleich <hi rendition="#aq">en miniature</hi> geſchaͤ-<lb/> he; einen groͤſſern Raum erfordern, als der gegenwaͤrtige <hi rendition="#aq">Tractat,</hi> der noch<lb/> zu mehrern gewiedmet iſt, zu verfaſſen geſchickt waͤre: Jch werde demnach<lb/> nur diejenigen <hi rendition="#aq">Materi</hi>en, die zu unſerm <hi rendition="#aq">Deſſein</hi> nuͤtzlich, wie Gold aus Sil-<lb/> ber, ſammlen. Das erſte, ſo uns zu einiger Betrachtung Anlaß giebet, ſoll<lb/> ſeyn das Franciſcaner-Cloſter, worinn des Koͤnigs <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> befindlich.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Happelius</hi></hi> ſchreibt von dieſer <hi rendition="#aq">Bibliothec,</hi> daß ſie 2. Stock-Werck hoch ſey,<lb/> und daß darinn ſchon zu ſeiner Zeit uͤber 10000. gebundene Buͤcher zu finden<lb/> geweſen. Jm erſten Stock-Werck ſtehen meiſtentheils Griechiſche <hi rendition="#aq">Manu-<lb/> ſcripta,</hi> welche mehrentheils von der Koͤnigin <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Catharina de Medicis</hi>,</hi> hieher<lb/> verſchencket ſind. Jn dem andern Stock-Werck aber ſind meiſt Lateiniſche<lb/><hi rendition="#aq">Autores,</hi> geſchriebene und gedruckte. Zu dieſer iſt auch gekommen die<lb/> herrliche <hi rendition="#aq">Bibliothec</hi> der Hertzoge von <hi rendition="#fr">Meyland,</hi> welche zu <hi rendition="#fr">Pavia</hi> (<hi rendition="#aq">Ti-<lb/> cinum</hi>) geſtanden. Solche iſt nach <hi rendition="#fr">Paris</hi> gebracht worden, von<lb/><hi rendition="#aq">Ludovico</hi> dem <hi rendition="#aq">XII.</hi> Koͤnige in Franckreich, als er daſſelbe eingenommen<lb/> hatte. Der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Oppianus</hi>,</hi> ſo von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Angelo Bergitio</hi></hi> <hi rendition="#fr">aus</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Candia</hi></hi> gebuͤrtig, zu Koͤ-<lb/> niges <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Henrici II.</hi></hi> Zeiten, mit eigener Hand geſchrieben worden, iſt eine koͤſt-<lb/> liche Zierde in dieſer <hi rendition="#aq">Bibliothec,</hi> und ſiehet man auf dem Rand der Blaͤtter<lb/> die Bildniſſe der Thiere, von denen der <hi rendition="#aq">Autor</hi> handelt, durch bemeldten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">An-<lb/> geli</hi></hi> Tochter recht nach dem Leben abgemahlet. Weiter ſiehet man hier<lb/> auſſer dieſer Koͤniglichen, der Cardinaͤle <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Richelieu</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mazarini</hi></hi> ihre,<lb/> die beruͤhmte an der Abtey zu <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">St. Genevieve du Mont</hi>,</hi> in der Abtey<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">St. Germain</hi>,</hi> die bey den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Prêtes de l’ Oratoire</hi></hi> in der Gaſſen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">St. Ho-<lb/> nore</hi>,</hi> bey denen <hi rendition="#aq">Jeſuit</hi>en, des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Abbé Bignons</hi></hi> ſeine, der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Thuan</hi></hi><hi rendition="#fr">en</hi> oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pu-<lb/> tean</hi></hi><hi rendition="#fr">en</hi> und andere <hi rendition="#aq">Bibliothequ</hi>en in groſſer Anzahl. Was fuͤr eine Men-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ge</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0107]
Das V. Capitel.
P.
Paſſau.
DEr An. 1712. verſtorbene Biſchof, Cardinal Graf von Lamberg,
hat eine vortreffliche Bibliothec hier angelegt.
Paris.
Dieſe Reſidentz-Stadt der Koͤnige in Franckreich, ſo fuͤr die groͤſte in
Europa gehalten wird, und die ſelbſt Rom bey 3800. Schritte im Umkreiß
uͤbertreffen ſoll, (z) præſentiret curiöſen Gemuͤthern tauſenderley Ver-
gnuͤgen. Alle Schoͤnheiten, Denckwuͤrdigkeiten und Curiöſitäten dieſer
magnifiquen Stadt abzumahlen, wuͤrde, ob es gleich en miniature geſchaͤ-
he; einen groͤſſern Raum erfordern, als der gegenwaͤrtige Tractat, der noch
zu mehrern gewiedmet iſt, zu verfaſſen geſchickt waͤre: Jch werde demnach
nur diejenigen Materien, die zu unſerm Deſſein nuͤtzlich, wie Gold aus Sil-
ber, ſammlen. Das erſte, ſo uns zu einiger Betrachtung Anlaß giebet, ſoll
ſeyn das Franciſcaner-Cloſter, worinn des Koͤnigs Bibliothec befindlich.
Happelius ſchreibt von dieſer Bibliothec, daß ſie 2. Stock-Werck hoch ſey,
und daß darinn ſchon zu ſeiner Zeit uͤber 10000. gebundene Buͤcher zu finden
geweſen. Jm erſten Stock-Werck ſtehen meiſtentheils Griechiſche Manu-
ſcripta, welche mehrentheils von der Koͤnigin Catharina de Medicis, hieher
verſchencket ſind. Jn dem andern Stock-Werck aber ſind meiſt Lateiniſche
Autores, geſchriebene und gedruckte. Zu dieſer iſt auch gekommen die
herrliche Bibliothec der Hertzoge von Meyland, welche zu Pavia (Ti-
cinum) geſtanden. Solche iſt nach Paris gebracht worden, von
Ludovico dem XII. Koͤnige in Franckreich, als er daſſelbe eingenommen
hatte. Der Oppianus, ſo von Angelo Bergitio aus Candia gebuͤrtig, zu Koͤ-
niges Henrici II. Zeiten, mit eigener Hand geſchrieben worden, iſt eine koͤſt-
liche Zierde in dieſer Bibliothec, und ſiehet man auf dem Rand der Blaͤtter
die Bildniſſe der Thiere, von denen der Autor handelt, durch bemeldten An-
geli Tochter recht nach dem Leben abgemahlet. Weiter ſiehet man hier
auſſer dieſer Koͤniglichen, der Cardinaͤle Richelieu und Mazarini ihre,
die beruͤhmte an der Abtey zu St. Genevieve du Mont, in der Abtey
St. Germain, die bey den Prêtes de l’ Oratoire in der Gaſſen St. Ho-
nore, bey denen Jeſuiten, des Abbé Bignons ſeine, der Thuanen oder Pu-
teanen und andere Bibliothequen in groſſer Anzahl. Was fuͤr eine Men-
ge
(z) Daß dieſes ſich anders verhalte, und Londen weit groͤſſer als Paris ſey, iſt in
den Annal. Med. Phyſ. M. Apr. 1725. Claſſ. IV. Art. 6. bewieſen worden.
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