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Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727.

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Von Museis I. Theil
sehen als beschreiben lassen, als breche ich hiermit ab, und wende mich
nach

Padua.

Jn dem Dom dieser Stadt findet man eine gute Bibliothec; hingegen
in der Kirche des heiligen Antonii von Lissabon viele schöne und kostbare
Sachen, insonderheit 10. Statuen von gediegenem Silber, 16. sehr kostba-
re Kelche, und über 50. andere Gefässe von hohem Werth, der andern Na-
ritäten dieser Stadt zu geschweigen; zumalen hier sehr viele Kunst-Kam-
mern zu sehen sind.

St. Petersburg.

Obgleich keine Nation in der Welt ist, welche so wenig auf gute Kün-
ste und Wissenschafft hält, als die Moscowiter oder Russen, als welche
gäntzlich verbieten, die Freyen Künste in ihren Schulen zu tractiren; so fin-
det man dennoch gewiß bey einem oder andern vornehmen Manne offt schöne
Bücher: Ja daß die Moscowiter selber vor dem einiger Massen darauf ge-
halten, solches hat man erfahren, als die Polen das Moscowitische Schloß

Palotta
Des Hrn. Boze, so eine gantze Suite von allen Griechischen Königen und Republi-
qu
en in gold-silber- und kupffernen Müntzen; des Herrn Abbe Fauvel, so viele
gold- und silberne Griechische und Römische Medaillen, Brust-Bilder, von
Marmor und Ertzt, alte Götzen etc. des Hrn. Foucault, so dergleichen: Des Hrn.
Geofroy, so viel Mineralien, trockene Pflantzen, Wunder-Thiere und dergleichen,
nebst einem schönen Laboratorio Chymico: Des Hrn. Vivant, so viele curieuse Mün-
tzen und Medaillen, ausländische Müntz-Sorten, Schildereyen und Miniaturen
von den besten Meistern, Geschirre von Crystall und Agat, curieuse Muschelscha-
len, Bücher mit Kupfferstichen etc. enthalten. Gleich gegenüber dem Hospital des
incurables
(fährt Hr. Nemeitz fort,) ist in einem grossen Hause noch ein gar cu-
rieus
es Cabinet zu sehen: Es sollen darinnen bey die 27000. Kupfferstiche seyn, von
allerley berühmten Männern, Charten von Städten, Bataillen, Caroussels, Be-
gräbnissen, Original-Schrifften von vielen Königen, Königinnen und Printzen,
Portraits in Miniature, allerhand Sorten von couleurtem Glase, allerley Moden von
Kleidungen, die man in Franckreich von der Regier. des heil. Ludwigs bis auf
diese Zeit getragen, nebst einer Menge von Jettons, Charten, Schildereyen und an-
dern Sachen. Auch sind in Paris noch zu sehen die Cabinets des Herrn Abbe de
Vallemont
,
des Hrn. Abbe de Camps (so An. 1720. der Marechal d' Etrees an sich
verhandelt,) des Pere de Montfoucons und anderer Particuliers ihre zu sehen. Nemeitz
ib. p. 287. von dar an in folgenden Paginis noch mehrere Sammlungen von Mün-
tzen, Schildereyen und dergleichen Curiosis allegiret werden; derer Curiositaeten, so
in denen um Paris befindlichen Lust-Schlössern zu sehen, nicht zu gedencken: Die,
so in S. Denys anzutreffen seyn, erzehlet der Hr. J. B. Küchelbecker in der Be-
schreib, der Königl. Abtey
S. Denys, Zerbst 1726. in 8.

Von Muſeis I. Theil
ſehen als beſchreiben laſſen, als breche ich hiermit ab, und wende mich
nach

Padua.

Jn dem Dom dieſer Stadt findet man eine gute Bibliothec; hingegen
in der Kirche des heiligen Antonii von Liſſabon viele ſchoͤne und koſtbare
Sachen, inſonderheit 10. Statuen von gediegenem Silber, 16. ſehr koſtba-
re Kelche, und uͤber 50. andere Gefaͤſſe von hohem Werth, der andern Na-
ritaͤten dieſer Stadt zu geſchweigen; zumalen hier ſehr viele Kunſt-Kam-
mern zu ſehen ſind.

St. Petersburg.

Obgleich keine Nation in der Welt iſt, welche ſo wenig auf gute Kuͤn-
ſte und Wiſſenſchafft haͤlt, als die Moſcowiter oder Ruſſen, als welche
gaͤntzlich verbieten, die Freyen Kuͤnſte in ihren Schulen zu tractiren; ſo fin-
det man dennoch gewiß bey einem oder andern vornehmen Manne offt ſchoͤne
Buͤcher: Ja daß die Moſcowiter ſelber vor dem einiger Maſſen darauf ge-
halten, ſolches hat man erfahren, als die Polen das Moſcowitiſche Schloß

Palotta
Des Hrn. Boze, ſo eine gantze Suite von allen Griechiſchen Koͤnigen und Republi-
qu
en in gold-ſilber- und kupffernen Muͤntzen; des Herrn Abbé Fauvel, ſo viele
gold- und ſilberne Griechiſche und Roͤmiſche Medaillen, Bruſt-Bilder, von
Marmor und Ertzt, alte Goͤtzen ꝛc. des Hrn. Foucault, ſo dergleichen: Des Hrn.
Geofroy, ſo viel Mineralien, trockene Pflantzen, Wunder-Thiere und dergleichen,
nebſt einem ſchoͤnen Laboratorio Chymico: Des Hrn. Vivant, ſo viele curieuſe Muͤn-
tzen und Medaillen, auslaͤndiſche Muͤntz-Sorten, Schildereyen und Miniaturen
von den beſten Meiſtern, Geſchirre von Cryſtall und Agat, curieuſe Muſchelſcha-
len, Buͤcher mit Kupfferſtichen ꝛc. enthalten. Gleich gegenuͤber dem Hoſpital des
incurables
(faͤhrt Hr. Nemeitz fort,) iſt in einem groſſen Hauſe noch ein gar cu-
rieuſ
es Cabinet zu ſehen: Es ſollen darinnen bey die 27000. Kupfferſtiche ſeyn, von
allerley beruͤhmten Maͤnnern, Charten von Staͤdten, Bataillen, Carouſſels, Be-
graͤbniſſen, Original-Schrifften von vielen Koͤnigen, Koͤniginnen und Printzen,
Portraits in Miniature, allerhand Sorten von couleurtem Glaſe, allerley Moden von
Kleidungen, die man in Franckreich von der Regier. des heil. Ludwigs bis auf
dieſe Zeit getragen, nebſt einer Menge von Jettons, Charten, Schildereyen und an-
dern Sachen. Auch ſind in Paris noch zu ſehen die Cabinets des Herrn Abbé de
Vallemont
,
des Hrn. Abbé de Camps (ſo An. 1720. der Maréchal d’ Etrées an ſich
verhandelt,) des Pere de Montfoucons und anderer Particuliers ihre zu ſehen. Nemeitz
ib. p. 287. von dar an in folgenden Paginis noch mehrere Sammlungen von Muͤn-
tzen, Schildereyen und dergleichen Curioſis allegiret werden; derer Curioſitæten, ſo
in denen um Paris befindlichen Luſt-Schloͤſſern zu ſehen, nicht zu gedencken: Die,
ſo in S. Denys anzutreffen ſeyn, erzehlet der Hr. J. B. Kuͤchelbecker in der Be-
ſchreib, der Koͤnigl. Abtey
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[82/0110] Von Muſeis I. Theil ſehen als beſchreiben laſſen, als breche ich hiermit ab, und wende mich nach Padua. Jn dem Dom dieſer Stadt findet man eine gute Bibliothec; hingegen in der Kirche des heiligen Antonii von Liſſabon viele ſchoͤne und koſtbare Sachen, inſonderheit 10. Statuen von gediegenem Silber, 16. ſehr koſtba- re Kelche, und uͤber 50. andere Gefaͤſſe von hohem Werth, der andern Na- ritaͤten dieſer Stadt zu geſchweigen; zumalen hier ſehr viele Kunſt-Kam- mern zu ſehen ſind. St. Petersburg. Obgleich keine Nation in der Welt iſt, welche ſo wenig auf gute Kuͤn- ſte und Wiſſenſchafft haͤlt, als die Moſcowiter oder Ruſſen, als welche gaͤntzlich verbieten, die Freyen Kuͤnſte in ihren Schulen zu tractiren; ſo fin- det man dennoch gewiß bey einem oder andern vornehmen Manne offt ſchoͤne Buͤcher: Ja daß die Moſcowiter ſelber vor dem einiger Maſſen darauf ge- halten, ſolches hat man erfahren, als die Polen das Moſcowitiſche Schloß Palotta (b) (b) Des Hrn. Boze, ſo eine gantze Suite von allen Griechiſchen Koͤnigen und Republi- quen in gold-ſilber- und kupffernen Muͤntzen; des Herrn Abbé Fauvel, ſo viele gold- und ſilberne Griechiſche und Roͤmiſche Medaillen, Bruſt-Bilder, von Marmor und Ertzt, alte Goͤtzen ꝛc. des Hrn. Foucault, ſo dergleichen: Des Hrn. Geofroy, ſo viel Mineralien, trockene Pflantzen, Wunder-Thiere und dergleichen, nebſt einem ſchoͤnen Laboratorio Chymico: Des Hrn. Vivant, ſo viele curieuſe Muͤn- tzen und Medaillen, auslaͤndiſche Muͤntz-Sorten, Schildereyen und Miniaturen von den beſten Meiſtern, Geſchirre von Cryſtall und Agat, curieuſe Muſchelſcha- len, Buͤcher mit Kupfferſtichen ꝛc. enthalten. Gleich gegenuͤber dem Hoſpital des incurables (faͤhrt Hr. Nemeitz fort,) iſt in einem groſſen Hauſe noch ein gar cu- rieuſes Cabinet zu ſehen: Es ſollen darinnen bey die 27000. Kupfferſtiche ſeyn, von allerley beruͤhmten Maͤnnern, Charten von Staͤdten, Bataillen, Carouſſels, Be- graͤbniſſen, Original-Schrifften von vielen Koͤnigen, Koͤniginnen und Printzen, Portraits in Miniature, allerhand Sorten von couleurtem Glaſe, allerley Moden von Kleidungen, die man in Franckreich von der Regier. des heil. Ludwigs bis auf dieſe Zeit getragen, nebſt einer Menge von Jettons, Charten, Schildereyen und an- dern Sachen. Auch ſind in Paris noch zu ſehen die Cabinets des Herrn Abbé de Vallemont, des Hrn. Abbé de Camps (ſo An. 1720. der Maréchal d’ Etrées an ſich verhandelt,) des Pere de Montfoucons und anderer Particuliers ihre zu ſehen. Nemeitz ib. p. 287. von dar an in folgenden Paginis noch mehrere Sammlungen von Muͤn- tzen, Schildereyen und dergleichen Curioſis allegiret werden; derer Curioſitæten, ſo in denen um Paris befindlichen Luſt-Schloͤſſern zu ſehen, nicht zu gedencken: Die, ſo in S. Denys anzutreffen ſeyn, erzehlet der Hr. J. B. Kuͤchelbecker in der Be- ſchreib, der Koͤnigl. Abtey S. Denys, Zerbſt 1726. in 8.

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Zitationshilfe: Neickel, Kaspar Friedrich [i. e. Jencquel, Kaspar Friedrich]; Kanold, Johann: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern. Leipzig u. a., 1727, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neickel_museographia_1727/110>, abgerufen am 24.11.2024.